In der ganzen Welt unterwegsHürther Paar feiert Eiserne Hochzeit

Das frischvermählte Paar strahlt verliebt im Hochzeitswagen.
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Hürth-Hermülheim – Mit dem Satz: „Du, was meinst Du, sollen wir uns zusammentun?“ begann am 7. Januar 1954 auf dem Winterball der Landwirtschaftlichen Fakultät der Technischen Universität Berlin eine Liebesbeziehung, die bis heute anhält und nun mit einem Ehejubiläum gefeiert werden kann. Damals liefen sich Ingrid Deubel und Joachim Stegemann auf dem Ball über den Weg. Und nach dem dritten Tanz hörte die junge Dame den folgenschweren Satz von ihrem Tanzpartner. Ingrid Deubel stimmte zu, und zusammen sind sie auch heute noch.
Joachim Stegemann (90), Sohn eines Brennereibesitzers aus dem thüringischen Nordhausen, hatte vor seinem Studium der Fachrichtung Landwirtschaftliche Technologien in Kornbrennereien, Hefe- und Zellstofffabriken gearbeitet. Die zwei Jahre jüngere Berlinerin Ingrid Deubel war Säuglingsschwester an Berliner Kliniken. Für seine Doktorarbeit wechselte Joachim Stegemann nach Stuttgart in eine Brotfabrik als Betriebskontrolleur. Zuvor aber heiratete das Paar am 23. Juni 1956 in Berlin, denn der junge Ehemann hatte eine Wohnung in der neuen Heimat gefunden, und dafür brauchte man den Trauschein.

Ingrid und Joachim Stegemann aus Hürth-Hermülheim sind seit 65 Jahren verheiratet.
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Nach der Promotion blieb das Paar noch zwei Jahre im Schwabenland, dann ging es nach Hamburg-Ahrensburg, wo der Ehemann beim Otto-Versand als Manager anfing. Weitere Stationen in seiner Berufslaufbahn waren eine Ölmühle und eine Margarinefabrik sowie eine Sauerkonservenfabrik. So landete die Familie nach einem Umweg über Krefeld 1963 mit drei Kindern in Köln-Deutz, wo das vierte Kind zur Welt kam.
Verfahrenstechnische Produktionsabläufe, der Bau, die Montage und Inbetriebnahme von Fabrikanlagen waren die Aufgaben des Ehemanns in seiner neuen Position. 1969 zog die Familie nach Hürth-Hermülheim.
18 Fabriken in der ganzen Welt gebaut
Joachim Stegemann baute in aller Welt Zuckercouleur- und Glukoseanlagen sowie Hefefabrikeinrichtungen und Alkoholfabriken, wo sowohl Trink- als auch Treibstoff- und Chemiealkohol produziert wurde. „Ich war in der ganzen Welt unterwegs, allein ein Vierteljahr in Malaysia, während mir meine Frau zu Hause den Rücken frei hielt und sich um die Erziehung der vier Kinder kümmerte“, so der Ehemann. Allein für die Firma Bacardi baute er 18 Fabriken in aller Welt. 1989 machte er sich als Ingenieur selbstständig.
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Gab es aus Zeitgründen früher nur kleine Urlaubsreisen mit den Kindern, so reiste das Ehepaar später rund um den Globus. Darüber hinaus engagierte sich die Ehefrau in der evangelischen Kirche, beide waren gemeinsam im Heimat- und Kulturverein aktiv. Dort übernahm Dr. Joachim Stegemann mehrere Jahre den Vorsitz und trägt heute den Titel eines Ehrenvorsitzenden. Inzwischen ist es altersbedingt ruhiger geworden. Man genießt das eigene Heim und den Garten, freut sich über die Unterstützung der Kinder und der sieben Enkel, die oft den Weg zu den Großeltern finden. „Wir haben ein gutes und fröhliches Leben gehabt“, so Ingrid Stegemann.