HausmusikBei Familie Denfeld kommen die Weihnachtslieder nicht von der CD

An Heiligabend trifft sich Familie Denfeld zur Hausmusik: (v.l.) Marlene Mager, Arne und Margot (am Klavier), Alexander (Violine) sowie Adrian und Christian an den Gitarren.
Copyright: Udo Beißel
Hürth – Wenn sich die Denfelds im Musikzimmer treffen, wird es eng. Ein Konzertflügel hat hier seinen Platz, den restlichen Raum nehmen Notenständer, Gitarren, Posaunen, ein Kontrabass, Geige und Bratsche ein.
Fast jedes Familienmitglied spielt zwei Instrumente, sodass man unterschiedlichste Konstellationen bilden kann – vom vierhändigen Klavierspiel bis zum kleinen Familienorchester. Da versteht es sich von selbst, dass man sich am Heiligen Abend versammelt, um nach alter Sitte Hausmusik zu machen.
Nach dem Festmahl setzen sich Margot Denfeld und ihr elf jähriger Sohn Arne an den Flügel

Beim vierhändigen Klavierspiel von Arne und seiner Mutter Margot Denfeld geht es keineswegs allzu ernst zu.
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Wenn andernorts nach dem Festmahl eine CD eingelegt wird, setzen sich Margot Denfeld und der elf Jahre alte Arne an den Flügel, ihr Mann Christian und der 14-jährige Adrian greifen zu ihren Gitarren, während der 17-jährige Alexander und seine Großmutter Marlene Mager die Streicherklänge beisteuern und Opa Theodor singt. „Wir alle lieben Weihnachtslieder“, sagt Margot Denfeld.
Natürlich gehören Klassiker wie Stille Nacht, O du fröhliche, Leise rieselt der Schnee und O Tannenbaum zum Repertoire. „Das können alle auswendig“, sagt die 47-Jährige mit sichtlichem Stolz auf ihre musikalischen Sprösslinge.
Begabung vermutlich vom Urgroßvater vererbt
Die Begabung hat ihnen vermutlich der Urgroßvater mütterlicherseits vererbt, der als Berufsmusiker in Orchestern tätig war und nach Ende des Ersten Weltkriegs die Hürther Orchestergesellschaft wahlweise als Oboist, Klarinettist und Fagottist verstärkte.
Tochter Marlene erhielt Mandolinenunterricht, engagierte sich im Blockflötenkreis und förderte ihre Tochter Margot, die sich ebenfalls als musikalisches Multitalent erwies: Sie spielt Blockflöte, Klavier, Cello und Kontrabass und hat schon immer gern mit Freunden Hausmusik gemacht.
„Alexander hat als Baby so viel Streichermusik gehört, dass er gar nicht anders konnte, als Geige zu lernen“, sagt die Ärztin schmunzelnd, die jetzt mit ihrem Sohn im Collegium Musicum der Josef Metternich-Musikschule und im Salonorchester spielt. Alexander hat zudem Gefallen am E-Bass gefunden, den er in der Big Band des Albert-Schweitzer-Gymnasiums spielt. Außerdem hat er eine eigene Band namens Eternal Youth gegründet, mit der er nächstes Jahr bei der Hürther Rocknacht auftreten wird.

Mehrfach erfolgreich war Adrian Denfeld bei den Wettbewerben Jugend musiziert. Er spielt zudem noch Posaune.
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Christian schon bei „Jugend musiziert“ erfolgreich
Christian Denfeld entstammt ebenfalls einem musikalischen Elternhaus. Er hatte als Jugendlicher Gitarre gelernt, das Instrument aber irgendwann zur Seite gelegt. Angespornt durch Adrian hat er jetzt neuen Ehrgeiz entwickelt. „Aber mein Sohn ist zu gut für mich“, stellt er angesichts der Fingerfertigkeit des Jungen fest, der mehrfach bei den „Jugend musiziert“-Wettbewerben erfolgreich war und auch noch Posaune spielt.
Arne, der jüngste der Denfeld-Söhne, ist stolzer Besitzer einer Quartventil-Posaune und Mitglied der Bläserklasse des Albert-Schweitzer-Gymnasiums.
Bei soviel geballter Musikalität in der jungen Generation haben die Großeltern Mager leichten Herzens ihr Wohnzimmer zum Probenraum umfunktioniert. Hier herrscht, zumal in der Vorweihnachtszeit, Hochbetrieb, und wenn Alexander die Bandkollegen zu Besuch hat, geht es auch schon mal lautstark zur Sache.
Das tolerieren Marlene und Theodor Mager, beide 79 Jahre alt, ebenso großzügig wie die Nachbarn, die schon mal die Fenster weit öffnen, wenn nebenan Musik gemacht wird.
Im Minivan zur Musikschule
Zur Musikschule und zu den diversen Auftrittsorten chauffieren die Eltern ihre Söhne im Minivan. Dass dafür viel Zeit draufgeht, nehmen sie klaglos in Kauf. Für Margot und Christian Denfeld, die beide beruflich stark beansprucht sind, ist die Musik das beste Mittel zur Entspannung. Und auch Alexander und Adrian legen gern eine musikalische Pause ein, wenn sie für die Schule lernen müssen.
Heiligabend verläuft bei den Denfelds so quirlig wie der ganz normale Alltag. Morgens wird der Baum geschmückt, um 16 Uhr sind Margot und die beiden großen Söhne an der musikalischen Gestaltung der Kindermesse in der Pfarrkirche St. Dionysius beteiligt. Nach kurzem Aufenthalt zu Hause geht es um 18 Uhr in die Christmette. Hier führen Margot und Alexander mit der Organistin Stücke des Barockkomponisten Arcangelo Corelli auf. „Es ist schön, wenn man in der Familie etwas zusammen macht“, stellt Alexander fest.
Das anschließende gemütliche Raclette-Essen ist eine langjährige Familientradition. Nach der Bescherung steht dann die von allen so geliebte Hausmusik auf dem Programm. Nur einer ist nicht glücklich: Familienhund Blackfoot. Er mag keine Posaunenklänge.