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KommentarWarum die Investition in intelligente Mülltonnen in Hürth sich lohnen kann

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Lesezeit 2 Minuten
Zwei Männer hocken neben einem Mülleimer mit geöffnetem Deckel, in dem sich die Sensoren befinden.

Im Deckel sitzen Sensoren, die den Füllstand erfassen. IT-Unternehmer Daniel Trauth und Jürgen Schmidt von den Stadtwerken erklären die Technik.

Die Stadtwerke statten Mülleimer mit Sensoren aus und setzen auf KI. Eine Investition, die nicht für die Tonne ist, meint unser Redakteur.

Intelligente Mülleimer, die ihren Füllstand mit Laser- oder Ultraschallsensoren erfassen und per Funk an die Stadtwerke melden – das klingt zunächst nach einer teuren Spielerei für technologieverliebte IT-Spezialisten. Überall setzt man gerade auf künstliche Intelligenz (KI) als Lösung für alle möglichen und unmöglichen Probleme. Dass die Stadt Hürth vorne mit dabei sein will, hat nachvollziehbare Gründe. Und es spricht etwas dafür, dass die – überschaubare – Investition in die Müllabfuhr nicht für die Tonne ist.

Hürth sieht sich als Vorreiter bei der KI-Technologie. Mit dem AI Village und dem Blockchain Reallabor auf dem Euronova Campus hat die Stadt zwei Vorzeigeprojekte an Land gezogen, die mit zweistelligen Millionensummen aus Strukturfördermitteln finanziert werden. Sie sollen Forschung, Entwicklung, Ausbildung und Anwendung zusammenbringen, Unis, Unternehmen und Gründer vernetzen und damit das Revier nach eigenem Anspruch zu einer Triebfeder für den Strukturwandel und zu einer der Keimzellen für künstliche Intelligenz machen.

Intelligente Mülltonnen in Hürth machen KI anschaulich

Doch was genau im ehemaligen TV-Studio 6 auf dem Euronova Campus in Kalscheuren passiert, ist außerhalb von Fachkreisen den Bürgerinnen und Bürgern schwer zu vermitteln. Zwar müht man sich dort, die abstrakte Technologie zu erklären und anschaulich zu machen. Etwa mit Publikumsveranstaltungen wie Vorträgen, Filmvorführungen und Besuchertagen, bei denen ein KI-gesteuerter Roboter einen Zauberwürfel wie von Zauberhand löst. Das ist beeindruckend, aber kein Beispiel dafür, was KI mit dem Alltag zu tun hat.

Im Rathaus hat man auch deshalb schon nach Möglichkeiten gesucht, wie man Zukunftstechnologien aus dem AI Village und dem Blockchain Reallabor vor Ort in Hürth ganz praktisch einsetzen und damit städtische Dienstleistungen verbessern kann. Und nun scheint eine sinnvolle Anwendung gefunden zu sein.

Wilder Müll ist schließlich immer ein Thema, über das sich Bürgerinnen und Bürger ärgern. Die Stadtwerke betreiben bereits heute einigen Aufwand, um die Stadt sauber zu halten. Wenn KI morgen dabei hilft und die Abfuhr der öffentlichen Mülltonnen effizienter macht, kann den Nutzen jeder gut nachvollziehen.

Dabei würden durch intelligente Routenplanung bei der Müllabfuhr nicht nur Aufwand und damit Geld und CO₂-Emissionen eingespart, versprechen die Stadtwerke. Die Sensoren sind auch schneller als jeder Mängelmelder im Internet und können die Füllstandwarnung so frühzeitig übermitteln, dass die Mülltonnen bereits geleert werden können, bevor sie überquellen und zum Ärgernis werden.