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NachrufTrauer um den Gleueler Burgherrn und Kulturfreund Ulrich Ahlert

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Ein Ehepaar vor einer historischen Wasserburg.

Burgherr Ulrich Ahlert, hier mit seiner Frau Marlis, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. (Archivbild)

Mit 81 Jahren ist der Architekt Ulrich Ahlert gestorben. Er hat die Wasserburg Gleuel aus dem 9. Jahrhundert saniert und mit Leben gefüllt.

Sein Brot verdiente er mit Zweckbauten: Mehr als 400 Sporthallen hat der Hürther Architekt Ulrich Ahlert gebaut. Doch die Leidenschaft des gebürtigen Westfalen galt der historischen Wasserburg Gleuel, die er 1976 in marodem Zustand von der Stadt gekauft hatte und mit viel Herzblut von Grund auf sanierte. Nun ist der Burgherr, Kulturfreund und Oldtimer-Fan mit 81 Jahren gestorben.

Für einen symbolischen Preis hatten Ahlert und seine Frau Marlis das verfallene Anwesen aus dem 9. Jahrhundert erstanden, verbunden mit der Auflage, die Burg zu erhalten und zugänglich zu machen. Die Ahlerts ließen das unter Denkmalschutz stehende Haupthaus umfassend sanieren und die Vorburg weitgehend neu errichten. Neben der Wohnung verlegte Ahlert sein Architekturbüro auf die Burg, dort fand außerdem seine kleine Oldtimer-Sammlung Platz.

Im Rittersaal der Burg Gleuel kann man auch heiraten

Ein Anliegen war es dem Architekten, die Wasserburg — das älteste erhaltene Gebäude in Hürth – mit Leben zu füllen. Im Rittersaal, der über eine dreiflügelige Tür mit der Bibliothek verbunden werden konnte, und im Innenhof finden regelmäßig Klassik- und Jazzkonzerte statt. Auch heiraten kann man dort.

„Ulrich Ahlert war kulturbegeistert und hat die tollsten Sachen gemacht“, sagt Hans-Josef Lang, Gründer des Hürther Musikseminars und enger Weggefährte. So habe Ahlert einmal für ein Konzert des Erftkreiszyklus' kurzerhand das kostbare Holzgeländer einer Wendeltreppe abgesägt, damit ein Flügel in den Rittersaal transportiert werden konnte. Lang: „Natürlich wurde das Geländer nachher fachgerecht wiederhergestellt."

Ulrich Ahlert plante das Rat- und Bürgerhaus in Hürth mit

Der Jazzclubvorsitzende Günter Reiners, nennt Ahlert einen „Freund und Förderer von Kunst und Kultur, wie es in Hürth keinen zweiten gibt“. Er sei dankbar, dass die Familie Hof und Saal zur Verfügung gestellt habe.

Für Christian Karaus, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins (HKV), war Ahlert „ein Glücksfall für Hürth“. Der Architekt und Kulturförderer, der über 40 Jahre Mitglied im HKV war, habe bleibende Spuren hinterlassen. Damit meint Karaus nicht nur den Erhalt der Burg und das kulturelle Engagement: Ahlert habe als Teil eines Konsortiums auch das Rat- und Bürgerhaus mitgeplant. Daran erinnert auch Hans-Josef Lang vom Musikseminar, der damals Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat war.

Engagiert hat sich Ahlert auch in der Evangelischen Gemeinde. Von 2012 bis 2016 war er Mitglied des Presbyteriums, danach blieb er Mitglied im Bauausschuss. „Ahlert hat sich mit großer Begeisterung dafür eingesetzt, mehr Menschen in die Kirche zu holen, unter anderem mit den Gottesdienst-Matineen“, sagt Pfarrer Jan Ehlert.

Ulrich Ahlert hinterlässt seine Frau, drei Kinder und ein Enkelkind. Die Gemeinde nimmt am Dienstag, 8. August, um 13 Uhr mit einer Trauerfeier in der Martin-Luther-Kirche in Gleuel (Am Hofacker 41) Abschied. Die Urnenbeisetzung findet am 25. August in einem Friedwald im Barendorf (Niedersachsen) statt.