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KreislaufwirtschaftHürth will Abbruchmaterial als Rohstoff für Neubauten verkaufen

Lesezeit 2 Minuten
Mit schwerem Baugerät wird ein Gebäudeteil einer Schule abgebrochen.

Jede Menge Bauschutt entsteht beim Abbruch öffentlicher Gebäude, hier vom Bauteil A des Ernst-Mach-Gymnasiums. (Archivfoto)

Spezialfirmen sollen städtische Gebäude vor dem Abbruch auf wiederverwertbare Materialien untersuchen. Der Verkauf soll Geld und CO₂ sparen.

Im Bauschutt können sich wertvolle Materialien befinden, die sich wiederverwenden lassen. Der Planungsausschuss stimmte jetzt einem Antrag der schwarz-grünen Rathauskooperation zu, wonach Bauabfälle, die beim Abbruch städtischer Gebäude anfallen, nicht auf der Deponie landen, sondern bei anderen Baumaßnahmen eingesetzt werden sollen. Das, so sind die Partner überzeugt, rechne sich für die Stadt und leiste gleichzeitig einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zur Einsparung von CO₂.

In Hürth gab es zuletzt einige Großbaustellen, die mit Abbrucharbeiten verbunden waren, darunter etwa an der Hauptfeuerwache und am Ernst-Mach-Gymnasium. Aber auch in den kommenden Jahren dürfte der Abbruchbagger das eine oder andere öffentliche Gebäude dem Erdboden gleichmachen. So plant die Stadt unter anderem den Abbruch des alten Kreishauses und des ehemaligen AOK-Gebäudes in Hermülheim.

Hürther Rathauskooperation verweist auf Abfallstatistik

CDU und Grüne verweisen in ihrem Antrag auf eine Statistik, nach deren Angaben fast die Hälfte der gesamten Abfallmenge in Deutschland aus Bau- und Abbruchabfall besteht. Zum Vergleich: Siedlungs- und kommunale Abfälle kommen demnach auf 12 Prozent, Industrie- und Gewerbeabfälle auf 13 Prozent.

„Auch wenn gesetzliche Vorgaben heute für viele Materialien die Wiederverwertung vorschreiben, bleibt immer noch eine große Abfallmenge, in der sich recycelbare Substanzen befinden, deren Weiterverwendung auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll ist“, meint Rüdiger Winkler, CDU-Sprecher im Planungsausschuss, laut einer Pressemitteilung. Es lohne sich daher, die Wiederverwertung genauer untersuchen zu lassen und das Abrissmaterial zu verkaufen.

Verkauf von Abbruchmaterial soll in Hürth Geld und Ressourcen sparen

Nach Vorstellungen von CDU und Grünen soll eine Baustoffbörse eingerichtet werden, bei der Materialien, die nach einem Rückbau noch verwertbar sind, vermittelt und verkauft werden. „Dadurch schont man Ressourcen und spart gleichzeitig auch Kosten, die bei einem Abriss entstehen“, erklärt Katja Steckstor, sachkundige Bürgerin und Initiatorin des Arbeitskreises Bauteilbörse in einer Mitteilung der Grünen.

Konkret sollen darauf spezialisierte Unternehmen beauftragt werden, vor dem Abriss eine digitale Bestandsaufnahme im Gebäude vorzunehmen. Dabei sollen Materialien von der Fassade über Systemwände und Leuchten bis hin zu Inneneinrichtung und Treppengeländern auf ihre Wiederverwendbarkeit geprüft, erfasst und verkauft werden, wenn sich das als wirtschaftlich erweist.

Grünen-Ratsfrau Inge Cürten-Noack sieht in der Baustoffbörse einen „Baustein für mehr Klimaschutz“. Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Herbert Verbrüggen (CDU), spricht von einer „Win-win-Situation für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit“.