Bildhauer Hubert Bruhs hat das Kunstwerk „Der Rat“ aus Steinen gestaltet, die er einzeln in Schablonen eingepasst und modelliert hat.
Kunst am BauSo entstand das siebeneinhalb Meter hohe Relief am Hürther Rathaus
Beim Bau von Rathaus und Bürgerhaus in den 1980er-Jahren wurde die künstlerische Gestaltung quasi vom ersten Spatenstich an mit einbezogen. Eine ganze Anzahl ortsansässiger Künstlerinnen und Künstler wurde mit Aufträgen bedacht, die sich daraufhin zur „Bauhütte Rathaus Hürth“ zusammenschlossen. Die Vorgabe dabei war, dass jedes Werk im Zusammenhang mit der Stadt und ihrer Geschichte stehen sollte.
Die bedeutendste Arbeit stammt von Hubert Bruhs (1922 bis 2005), der auch als Sprecher der Bauhütte fungierte. Sein rund siebeneinhalb Meter hohes Relief einer stilisierten, in der Höhe gestaffelten Figurengruppe trägt den bezeichnenden Titel „Der Rat“. Es besteht aus Backsteinen, die der Künstler in der Fabrik, die auch die Ziegel für das Rathaus geliefert hatte, in Schablonen eingepasst und einzeln modelliert hat.
Die so entstandenen 550 Steine wurden anschließend vor Ort auf der Fassade angebracht. Monatelang hatten die Vorarbeiten gedauert, bei denen Hubert Bruhs von den Kollegen der Bauhütte unterstützt wurde. Aufgrund der einheitlichen Farbigkeit fügt sich das Werk trotz seiner monumentalen Größe ganz unaufdringlich in die Rathausfassade ein, mit der es fast zu verschmelzen scheint.
Hubert Bruhs schuf auch das Mahnmal „Der Schrei“ in Hürth
Bruhs, der 30 Jahre in Efferen lebte, ist auch der Schöpfer des Mahnmals „Der Schrei“ auf dem Berliner Platz in Hürth-Mitte unterhalb des Einkaufszentrums. 1992 wurde er mit dem Kulturpreis des Rhein-Erft-Kreises ausgezeichnet. Die Gestaltung der Mauerwerkssäulen im Passagenbereich ist eine Gemeinschaftsarbeit von Ulla Schlasa und Marie-Luise Schausten.
Auf der einen Seite haben sie Steine in die Säulen eingefügt, deren Motive im Zusammenhang mit der Braunkohle stehen; auf der anderen Seite sind in vereinfachter Darstellung Sehenswürdigkeiten aus den einzelnen Orten der Stadt Hürth abgebildet. Während „Der Rat“ durch seine Schlichtheit und Zeitlosigkeit beeindruckt, ist das von Johannes Gronewald für die nördliche Außenwand des Bürgerhauses entworfene Gussrelief ein typisches Auftragswerk, das mit 85 000 Mark zu Buche schlug.
Die zwölf Kugeln auf einer stilisierten Flächendarstellung des Hürther Stadtgebietes symbolisieren die zwölf Stadtteile. Diesem Motiv begegnet man auch bei dem Brunnen von Aliksan Demir, der in den Boden der Rathauspassage eingelassen ist. Dass hier zwei Kunstwerke mit identischer Aussage in enger Nachbarschaft zueinander platziert wurden, sorgte seinerzeit auch für Kritik.
Die Serie „Kunst am Bau“
Gerade in der eigentlich besinnlichen, aber dann doch oft von Hektik getriebenen Adventszeit lohnt es sich, mal innezuhalten. Und dabei Dinge zu entdecken, die einem sonst vermutlich entgehen würden. Wir tun dies mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bis Heiligabend, indem wir zwar nicht hinter Türchen blicken, sondern die Geschichten hinter den Kunstwerken erzählen, die ein Gebäude erst zu einem besonderen Bauwerk machen. (jtü)