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Awo-AltenheimSenioren und Kinder kümmern sich in Hürth gemeinsam um gemietete Hühner

Lesezeit 3 Minuten
Erwachsene und Kinder begutachten und streicheln ein Huhn im Arm einer Frau.

Die Miethühner im Rudi-Tonn-Altenzentrum faszinierten Senioren und Kita-Kinder gleichermaßen.

Wo kommt eigentlich das Frühstücksei her? Das lernten Kinder bei einem Generationenprojekt mit Leihhühnern in einem Hürther Altenheim.

Die neuen gefiederten Bewohnerinnen in Kurzzeitpflege scharrten und pickten eifrig herum im Garten vor dem Rudi-Tonn-Altenzentrum an der Bonnstraße und zogen mit ihrer flatterhaften Art alle Aufmerksamkeit auf sich.

Vor dem Gehege, in dem fünf Leihhühner für zwei Wochen Quartier bezogen hatten, trafen sich schon frühmorgens einige Senioren, vormittags kamen Kinder von der benachbarten Awo-Kita Kinderwelt dazu. Darum ging es: „Jung und Alt sollen gemeinsam etwas erleben und Verantwortung übernehmen“, erklärte Sonja Mourchid.

Die Koordinatorin Sozialer Dienst des Awo-Altenheims hatte das Tierprojekt gemeinsam mit Sozialdienstmitarbeiterin Birgit Schien organisiert. Die fünf Hühner waren mit allem Zubehör wie Gehege, Stall, Futterstation und Tränke bei der Hühnervermietung „Chicken on Tour“ geliehen. Auch eine ausführliche Pflegeanleitung lieferte der Anbieter aus Ratingen mit.

Ein Kind mit je einem Ei in beiden Händen steht vor einem Stall mit einem Huhn, das auf Stroh liegt.

Zwei Eier kann Kindergartenkind Danaia aus dem Nest holen.

Kinder und Senioren schlossen die gefiederten Gäste direkt ins Herz. Schon wenn sich am Morgen mit dem ersten Hahnenschrei die automatische Stalltür öffnete, saßen die ersten Senioren vor dem Gehege. Und auch abends beobachteten Bewohner des Altenzentrums, wie sich die gut erzogenen Hennen brav in ihren Stall zurückzogen, bevor sich die Tür wieder schließt.

Senioren erinnert das Projekt an ihre eigene Kindheit

„Einige unserer Bewohner hatten früher selber Hühner und erinnern sich gern daran“, sagte Birgit Schien. „Davon erzählen sie den Kindern.“ So wie Martin Braun. Seine Schwiegereltern hätten zwar keine Hühner, aber Gänse gehalten, berichtete der 83-jährige gelernte Glasmacher. „Viele Kinder wissen heute gar nicht, wo die Eier herkommen“, sagte der Senior. „Manche haben noch nie ein Huhn gesehen.“

Viele Kinder wissen heute gar nicht, wo die Eier herkommen
Martin Braun (83), Bewohner

Die 16 Kinder der Kita-Gruppe, die in die Räume der ehemaligen Großküche des Altenzentrums ausgelagert ist, wissen nun jedenfalls sehr gut, woher die Eier kommen – und dass die Schale nicht immer weiß ist, sondern je nach Hühnerrasse auch mal grün oder braun. Sie durften die Eier nämlich jeden Vormittag aus den Nestern sammeln. Nach der ersten Woche wurden aus den gesammelten Eiern Kuchen für alle 90 Bewohnerinnen und Bewohner des Altenheims gebacken.

Die Kita-Kinder haben noch einiges mehr über Hühner gelernt. Zum Beispiel, dass sie nicht nur Körner, sondern gern auch frisch geschnittenen Salat, gekochten Reis, Nudeln und Kartoffeln fressen. Auch beim Saubermachen des Geheges halfen die Kinder mit.

Inzwischen sind die Hennen wieder abgeholt worden. „Wir hätten gern das ganze Jahr über Hühner, aber dafür fehlen uns die Leute“, sagte Birgit Schien. Die Tiere machten schon einige Arbeit, schließlich müsse sich auch am Wochenende jemand um sie kümmern. Die Awo sei auf der Suche nach Pflegefachkräften und -helfern, aber auch nach Azubis, FSJlern und Alltagsbegleitern, um auch solche Angebote machen zu können.