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Buch vorgestelltGeschichten und Anekdoten aus dem Chemiepark Knapsack

Lesezeit 3 Minuten
Alle Beteiligten stehen mit Thomas Kuhlow und Günther Geisler zusammen und präsentieren das Buch.

Autoren und Erzählerinnen und Erzähler mit Thomas Kuhlow (r.) und Günther Geisler (l.)

Pensionär Günther Geisler hat bei früheren und aktuellen Beschäftigten Geschichten und Anekdoten gesammelt, die die Seele des Chemieparks beschreiben.

Früher hat es in der Elektrowerkstatt im Chemiepark Knapsack noch den Job eines Kehrers gegeben. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, hin und wieder im Chlorbetrieb, dort, wo Quecksilber verarbeitet wurde, den Boden zu fegen. Um das ungesunde Quecksilber zu kompensieren, erhielten die Mitarbeiter dort täglich eine Extraportion Milch. Diese wollte auch der Kehrer.

Da der Anspruch dazu jedoch über eine Urin-Probe ermittelt wurde, musste auch er eine solche abgeben. Auf Rat seiner Kollegen, die sicherstellen wollten, dass ihr Kehrer die Milch auch bekommen würde, ließ er zunächst etwas Quecksilber über ein Löschblatt laufen, um anschließend die Probe über dasselbe Löschblatt zu sammeln. Die Antwort aus der werksärztlichen Abteilung ließ nicht lange auf sich warten.

Wo denn die Leiche wäre, die die Sonderration Milch beantragt habe, lautete die Anfrage. Es sind genau solche menschlichen Geschichten und Erinnerungen, auf die der Leiter der Abteilung Kommunikation des Chemieparkbetreibers und Industriedienstleisters Yncoris, Thomas Kuhlow, es abgesehen hatte, als er auf die Idee kam, ein Buch über die Seele des Chemieparks Knapsack und über die Menschen dort anzugehen.

Erzählt von Knapsack-Insidern

Ein Buch, in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort kommen sollten, um zu erzählen, was Knapsack ausmacht. Offene Türen lief Kuhlow bei Günther Geisler ein, einem früheren Kollegen aus der Öffentlichkeitsarbeit des Chemieparks, der inzwischen pensioniert ist. Auf Kuhlows Frage, ob er Lust zu einem Buch habe, sagte Geisler gleich zu. Erschienen ist nun das Büchlein „Knapsacker Geschichten“, in dem 13 ehemalige und aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 24 Geschichten aus dem Betriebs-Nähkästchen plaudern.

Einige Autoren haben ihre Erinnerungen selbst aufgeschrieben, von den meisten hat sich Geisler die Geschichte erzählen lassen und niedergeschrieben. Bernhard Frahm, der Autor der Milch-Geschichte, hat sich unter anderem auch einem Knapsacker Mythos gewidmet – dem mit Quecksilber gefüllten Fahrrad. An die Knapsacker Diamantenmine erinnert der inzwischen pensionierte Mitarbeiter Joachim Werner. Doro Geißler stellt klar, dass Geißler nicht gleich Geisler ist, und Birgit Kurth erzählt, wie sie die Weiberfastnachtsfeier in der Ingenieurabteilung B. in den 1990er-Jahren etabliert hat.

Intensive Recherche für Knapsack-Buch

„Darüber zu berichten, hat richtig Spaß gemacht“, sagte sie bei der Vorstellung des Büchleins, zu dem alle Autoren und Mitwirkende eingeladen waren. Im Rahmen der kleinen Feier erinnerte Kuhlow daran, dass der Projektstart ein wenig schleppend verlaufen sei und die Begeisterung zunächst ausschließlich bei den Ideengebern gelegen habe. Nicht einer habe nach dem ersten Aufruf im Frühjahr 2021 seine Knapsacker Geschichte erzählen wollen.

„Ich habe dann mehr als 100 E-Mails an ehemalige und aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt“, berichtete Geisler. Aber auch danach sei die erhoffte Flut an Zusendungen ausgeblieben.

Erst als Geisler die Leute persönlich ansprach, sich von den Gesprächen Notizen machte und die Geschichten nach ihren Erzählungen aufschrieb, kam Leben in das Projekt. Geisler und Kuhlow sind fest davon überzeugt, dass noch sehr viele solcher Geschichten in den Erinnerungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlummern.

„Es wäre wirklich schade, wenn sie nicht erzählt würden“, sagte Geisler. „Das Miteinander hier in Knapsack ist so facettenreich wie das Leben“, ergänzte Kuhlow. Dann verwies er darauf, dass in dem Buch ganz bewusst die letzten Seiten unbeschriftet, aber liniiert seien. „Dort ist Platz für weitere Geschichten“, sagte Kuhlow und versprach, dass es eine Fortsetzung geben könnte.

Herausgeber des Büchleins „Knapsacker Geschichten“ ist die Yncoris GmbH & Co. KG. Das Buch hat 40 Seiten, von der ersten Auflage sind 250 Exemplare gedruckt worden, die pro Stück zehn Euro kosten. Der Erlös aus dem Verkauf geht zu 100 Prozent an die Jugendabteilung des Tennisclubs Knapsack. Die „Knapsacker Geschichten“ können ausschließlich per E-Mail bestellt werden.