Den Ernstfall probte die Werkfeuerwehr des Chemieparks Knapsack gemeinsam mit den beiden Löschzügen der Hürther Feuerwehr.
Mehrere Feuerwehren beteiligtGroßübung im Chemiepark Knapsack lockte viele Schaulustige
Ausgesprochen zufrieden war Ralf Lassmann, Leiter der Werkfeuerwehr im Chemiepark Knapsack, mit dem Ablauf der Jahresgroßübung. Beteiligt waren am Mittwochabend im Werksteil Hürth auch die beiden Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hürth.
Um 18.05 Uhr wurde der Alarm für die Einheiten der Werkfeuerwehr ausgelöst. Angenommen wurde auf der „Pflanzenschutzstraße“ ein Produktaustritt bei Wartungsarbeiten in einer 40 Meter hohen Anlage, in der leicht entzündliche und brennbare Grundstoffe für Pflanzenschutzmittel herstellt werden.
Monteure mussten aus großer Höhe geborgen werden
Nach dem Austritt wurden, so die Vorgabe der Übung, auf einer 28 Meter hohen Bühne drei Monteure vermisst, die dort gearbeitet hatten. Das Material hatte sich entzündet, eine dicke Rauchwolke schwebte über dem Werksteil.
Die ersten Einsatzkräfte bauten die Wasserversorgung auf, gingen unter Atemschutz zum Löschangriff über und produzierten einen Wasservorhang, um die Schadstoffe in der Rauchwolke zu binden. Gleichzeitig wurde nach den schwer verletzten Monteuren gesucht. Da diese laut Szenario nicht mehr gehen konnten, mussten sie einzeln über die Teleskopmastbühne aus der Höhe heruntergebracht werden.
Junge Feuerwehrfans hofften in Hürth auf spektakuläre Handyfotos
Zur Verstärkung war zwischenzeitlich über die Kreisleitstelle der Feuerwehr auch die Freiwillige Feuerwehr Hürth alarmiert worden, die mit den Löschzügen Hermülheim und Gleuel anrückte und sich im Bereitstellungsraum vor dem Werkstor sammelte.
Die Übung war in den Medien angekündigt worden, viele Bürgerinnen und Bürger, in erster Linie Jugendliche, warteten an den Kreuzungen und vor dem Werksgelände auf das Eintreffen der Einsatzfahrzeuge. Mit ihren Handys und Kameras im Anschlag standen Kilian (13) und Anton (12) an der Industriestraße.
Die beiden Mitglieder der Frechener Jugendfeuerwehr waren gespannt, welche Spezialfahrzeuge wohl kommen würden. Sie und ihr Freund Maurice (15), der in Türnich bei der Jugendfeuerwehr ist, waren allerdings etwas enttäuscht, dass alle Fahrzeuge ohne Martinshorn und Blaulicht anrückten.
Lediglich kurz vor der Einfahrt auf das Werksgelände wurde das Blaulicht eingeschaltet, vereinzelt auch das Martinshorn. „Das gibt keine tollen Bilder“, maulte ein anderer kleiner Zuschauer. „Das ging leider nicht“, erklärte Ralf Lassmann mit Verweis auf die Straßenverkehrsordnung.
112 Einsatzkräfte beteiligten sich an der Übung im Hürther Chemiepark
Etwas missmutig schaute auch die 13 Jahre alte Mia aus Erftstadt-Kierdorf drein. Sie hatte erwartet, dass auch Einheiten aus ihrer Stadt anrücken würden. „Wir haben es diesmal bei Hürth belassen, die Nachforderung des Atemschutzcontainers aus Frechen oder der Spezialkräfte aus Erftstadt haben wir dieses Mal nur theoretisch mit der Kreisleitstelle durchgespielt“, berichtete der Einsatzleiter.
Das galt übrigens auch für den Rettungsdienst, der ebenfalls in der Garage geblieben war. Unterm Strich waren 112 Kräfte im Einsatz. Dazu gehörten neben den beiden Wehren der Werkkrisenstab, Vertreter der Bezirksregierung, Polizei und Beobachter der Werkfeuerwehr Basell in Wesseling.
Um 20.45 Uhr war die Übung beendet, die Kräfte sammelten sich zur Abschlussbesprechung auf der Wache in Knapsack. Ralf Lassmann lobte das gute Zusammenspiel und Engagement der Feuerwehrleute.