Streit um ÜberlaufparkplatzDarum steigen die Parkgebühren am Otto-Maigler-See in Hürth

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Ein Mann steht auf einer Wiese mit frisch gepflanzten Bäumen, ein Bein auf einen alten Baumstamm gestellt.

Als Überlaufparkplatz wird die frühere Pferdekoppel künftig genutzt. Strandbadpächter Christoph Hausmann musste dafür einen Bauantrag stellen.

Die Parkgebühren am Otto-Maigler-See steigen. Strandbadbetreiber Christoph Hausmann erklärt das mit Mehrkosten für einen Überlaufparkplatz.

Am Otto-Maigler-See wird es künftig mehr Parkplätze geben. Die Stadtverwaltung richtet gerade eine weitere Fläche zwischen Ruderheim und Burbacher Bach als Überlaufparkplatz her. Für Strandbadbetreiber Christoph Hausmann ist das allerdings mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die habe er so nicht erwartet und müsse sie auf die Badegäste umlegen. Das Parkticket kostet nun vier statt drei Euro.

Seit vielen Jahren klagen Anwohner besonders an heißen Tagen über Verkehrschaos und zugeparkte Straßen in den Wohngebieten vor allem in Gleuel. Bei hohem Besucherandrang reichen die 1500 Stellplätze auf den vier offiziellen Parkplätzen, die Hausmann gepachtet hat und betreibt, bisweilen nicht aus.

Bis zu 130 Autos finden Platz auf einer ehemaligen Pferdekoppel in Hürth

Unter dem Eindruck der Beschwerden hat der Planungsausschuss im September 2023 beschlossen, mehr Parkraum zu schaffen. Dazu wird die Streuobstwiese östlich des Ruderheims, die bereits als Überlaufparkplatz genutzt wird, um einen Teil der südlich angrenzenden Wiese erweitert, die zuvor als Pferdekoppel genutzt wurde. Knapp 130 weitere Parkplätze können dort ausgewiesen werden.

Mit Hausmann schloss die Stadt, der die Fläche gehört, einen Pachtvertrag ab. Doch neben dem Pachtzins soll Hausmann für weitere Kosten aufkommen. Zwar hat die Stadt den Parkplatz auf eigene Rechnung geplant und herrichten lassen; dazu gehörten Vermessungs- und Bodenlockerungsarbeiten, auch Bäume und Sträucher wurden gepflanzt und das Gelände mit Totholzstämmen aus Forstarbeiten am See strukturiert.

Etliche Autos stehen auf einer mit Flatterband abgezäunten Wiese unter Bäumen am Otto-Maigler-See.

An Spitzentagen reichen die Parkplätze am Otto-Maigler-See nicht aus.

Um das Planungsamt zu entlasten, sollte der Strandbadpächter laut Vertrag aber als Bauherr auftreten und selbst einen Bauantrag stellen. Und das gehe unerwartet stark ins Geld, klagt Hausmann. Allein der Vorbescheid habe mit 1250 Euro zu Buche geschlagen, die Gebühren für den Bauantrag würden sich auf 6500 Euro summieren. Hinzu kommen Kosten für den Architekten und mögliche Gutachten, etwa zum Lärmschutz. Hausmann geht von gut 10.000 Euro aus, je nach geforderten Gutachten könne es aber noch teurer werden.

„Mir hat keiner gesagt, wie teuer das wird“, sagt Hausmann. „Sonst hätte ich das nicht gemacht.“ Der Strandbadpächter sieht nicht ein, dass er so viel Geld für die Baugenehmigung bezahlen muss. Zumal die Verwaltung ja selbst geplant und gebaut habe. „Ich soll einen Bauantrag stellen dafür, dass die Stadt ihre Fläche bebaut?“, sagt er kopfschüttelnd. Außerdem profitiere auch die Stadt, weil durch die Neuanpflanzungen auf der Wiese Ökopunkte auf ihrem Ausgleichskonto für Eingriffe in die Natur und Landschaft gutgeschrieben werden.

Hürth: Strandbadpächter beklagt hohe Kosten für den Bauantrag

Der Leitende Stadtbaudirektor Manfred Siry erklärt, Hausmann habe sich vertraglich verpflichtet, den Bauantrag auf eigene Kosten zu stellen. Die Baugenehmigung sei erforderlich, weil es sich bei dem Parkplatz um eine „bauliche Anlage“ handele. Siry räumt aber ein, dass dem Vertragspartner die Höhe der anfallenden Kosten für die Baugenehmigung womöglich nicht klar gewesen sei.

Die Verwaltung habe nach einem Kompromiss gesucht, nachdem Hausmann den Bauantrag zwischenzeitlich zurückgezogen habe. „Das Bauordnungsamt hat Herrn Hausmann angeboten, einem Bauherrenwechsel von ihm zum Gebäudeamt zuzustimmen“, sagt Siry. „Dann hätte das Gebäudeamt die Baugenehmigungsgebühren zahlen müssen und nicht Herr Hausmann.“ Zu seiner Überraschung habe der Pächter den Vorschlag abgelehnt.

Strandbadbetreiber klagt über hohe Kosten für die Parkplätze

Das stimme, sagt Hausmann. „Die Stadt wollte im Gegenzug die Pachtgebühren anheben. Nach zehn Jahren hätte ich draufgezahlt.“ Siry bestätigt, dass es laut Liegenschaftsamt Verhandlungen über eine Erhöhung der Pacht gegeben habe. Die Mehrkosten würden jedoch erst „nach weit mehr als zehn Jahren die Baugenehmigungsgebühren übersteigen“. Zahlen wollten weder Hausmann noch die Verwaltung nennen.

Hausmann betont, dass der Aufwand für die Bewirtschaftung der gepachteten Parkflächen ohnehin schon hoch sei. Dabei seien die 1500 Stellplätze höchstens an einer Handvoll Tage im Jahr ausgelastet, instand gehalten werden müssten sie aber über die gesamte Saison, auch wenn das Strandbad wetterbedingt gar nicht öffnen könne. „Wir haben allein drei Aufsitzmäher, um die Flächen zu mähen“, sagt Hausmann. Außerdem müsse jede Menge Müll entsorgt werden.

Ein Kostenfaktor seien auch die bis zu 15 Parkordner, die er an Spitzentagen beschäftige und die nicht nur die Autos auf den Parkplätzen am See einwiesen, sondern auch den Parkverkehr auf umliegenden Straßen lenkten. Durch den Mindestlohn seien die Kosten erheblich gestiegen. „Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen und bekommen keine Zuschüsse. Wir müssen die Kosten irgendwie wieder reinholen“, sagt Hausmann. Die Parkgebühren seien zuletzt vor zehn Jahren erhöht worden.

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