Im Berli-Theater fällt der letzte Vorhang: Ende 2024 wird der kleine Kinobetrieb an der Wendelinusstraße, der in vierter Generation als Familienunternehmen geführt wird, geschlossen. Betreiber André Jansen spricht von einer „schweren Entscheidung“. Das Kino sei aber – allen Bemühungen um den Erhalt zum Trotz – wirtschaftlich nicht mehr als Familienbetrieb tragbar. Die bis ins Frühjahr geplanten Veranstaltungen sollen aber noch stattfinden, darunter ein Konzert mit J.P. Weber im März 2025.

Knapp 80 Jahre lang habe das Berli – abgekürzt für Berrenrather Lichtspieltheater – den Spielbetrieb fast durchgehend aufrechterhalten können und dabei zahlreichen Herausforderungen getrotzt, von den Veränderungen auf dem Kinomarkt bis zur Konkurrenz durch neue Medien. In den vergangenen Jahren habe sich das Blatt aber gewendet.

Schon vor einem Jahr hat das Berli in Hürth den Regelbetrieb eingestellt

Vor allem nach der Corona-Pandemie, die zu einer zeitweisen Schließung geführt hat, habe sich das Kino nicht wieder erholt, so Jansen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich seither massiv verschlechtert. Die hohe Inflation, drastisch steigende Betriebskosten und Personalmangel hätten es erschwert, das Kino rentabel zu führen. Dazu komme, dass die Besucherzahlen weiter unter dem Niveau von 2019 lägen, was besonders kleine Einsaalkinos wie das Berli stark belaste.

Schon vor einem Jahr hatte Jansen vor diesem Hintergrund angekündigt, Anfang 2024 den Regelbetrieb einzustellen und das Kino mit seinem nostalgischen Ambiente, aber moderner Vorführtechnik nur noch für besondere Veranstaltungen zu öffnen. Das Berli kooperierte dabei mit Vereinen wie dem Lions-Club, dem Jazzclub, dem Heimat- und Kulturverein sowie dem Frauenforum.

Betreiberfamilie bedankt sich bei den treuen Besuchern des Hürther Kinos

Vor knapp einem Jahr gründete sich dazu der Berli-Kinoklub mit dem Ziel, das Berli als kulturellen Treffpunkt und Spielort für besondere Filme zu erhalten. Der Förderverein habe es aber bislang nicht geschafft, die notwendige Unterstützung zu mobilisieren. Dass der Kinoklub den Spielbetrieb im Berli übernehmen könnte, sei deshalb unrealistisch, so Jansen.

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Andreas Engels

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Was mit dem Kino passiert, ist derzeit noch offen. „Ich werde in den nächsten Wochen und Monaten mit der Abwicklung beschäftigt sein“, so Jansen. „Danach werde ich erstmal durchatmen und dann sehen, wie es weitergeht.“ Er bedankte sich bei den treuen Besuchern und Mitstreitern und hoffe, dass „das Berli-Theater auch in Zukunft als kulturelles Erbe in den Herzen der Menschen weiterlebt und vielleicht eines Tages in neuer Form wieder ein Treffpunkt für Film und Kulturfreunde wird“.