Anwohnende des Otto-Maigler-Sees sprechen von chaotischen Zuständen. „Da ist eine Explosion vorprogrammiert“, sagen sie.
„Tickende Zeitbombe“Anwohner bekommen wegen Parkchaos am Otto-Maigler-See Panikattacken
„Die ganze Situation ist eine tickende Zeitbombe“, beschrieb eine Anwohnerin ihre Eindrücke von der chaotischen Parksituation an heißen Sommertagen in den Wohn- und Anliegerstraßen in der Nähe des Otto-Maigler-Sees. So gehe es auf keinen Fall weiter. In den vergangenen 30 Jahren, in denen die Parksituation jedes Jahr schlimmer geworden sei, habe sich ein berechtigter Frust aufgebaut. „Da ist eine Explosion vorprogrammiert“, bestätigten weitere Anwohner.
Doch so weit möchte es Gleuels Ortsvorsteher Heinz-Werner Kriesch (CDU) eigentlich nicht kommen lassen. Wenige Wochen vor dem Start in die Freibadsaison lud er die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in die Schnellermaarstraße zum Dialog ein. Gekommen waren mehr als 50 Anwohner sowie der Ortsvorsteher von Alstädten-Burbach, Peter Prinz, und der Pächter des Strandbades, Christoph Hausmann. Mit Bedauern nahmen die Anwohner jedoch zur Kenntnis, dass kein Entscheidungsträger der Stadt oder des Ordnungsamtes, noch Vertreter der Polizei und des Verpächters, Wald und Holz NRW, erschienen waren.
Otto-Maigler-See: So könnte die Stadt Hürth reagieren
Kreisch hatte jedoch einige Ideen ausgearbeitet: So soll vom Ordnungsamt aktuell geprüft werden, ob möglicherweise je zwei zusätzliche Drängelgitter in Alstädten-Burbach und in Gleuel so aufgestellt werden können, wodurch die parkplatzsuchenden Seebesucher an einer Ortsdurchfahrt gehindert werden.
Zudem sollen die Seebesucher über Rundfunk, Medien und auf der Homepage des Seebads über die Auslastung der Parkplatzsituation am Strandbad informiert werden. Eine weitere mögliche Option, die noch in der Planung ist, sei ein zusätzliches freies Gelände für weitere Parkplätze. „Uns werden die Ansätze von vier Sperrschildern und einer digitalen Parkplatz Ampel nicht helfen“, gab ein Anwohner zu bedenken und ergänzte: „Wir benötigen einen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmenkatalog und Planungen.“
Im Gespräch mit den Betroffenen kam dann auch noch die Idee einer besseren Beschilderung zum Strandbad auf. Oft würden die Seebesucher ja über ihre Navigationssysteme total falsch geleitet. „Diese Anregung werden wir auf jeden Fall mitnehmen“, versprach Kriesch.
Kritisch sah Hausmann die Anregung einiger Anwohner, die Parkgebühren erst auf den Parkplätzen abzukassieren, um so die künstlichen Staus vor der Einfahrt zum Strandbad zu verhindern. Dass die Parkgebühren direkt vorne an der Einfahrt zu den Parkplätzen kassiert werde, sei schließlich eine Empfehlung des Verpächters.
Wie wichtig jedoch eine baldige Entschärfung der Situation für die Menschen in den betroffenen Straßen ist, wurde deutlich, als die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Erfahrungen schilderten. Da war der Mann, der für seine Arbeit öfter Bereitschaftsdienst habe und einfach von Seebadbesuchern in seiner eigenen Hauseinfahrt zugeparkt wurde, oder der Unternehmer, dem seine Zufahrt zur Firma in der Vergangenheit schon so zugeparkt wurde, dass er seine Toreinfahrt auf Bitte der Polizei öffnen musste, damit dort der entgegenkommende Verkehr erst einmal reinfahren konnte, bis die Straße wieder passierbar war.
Extremsituation, als im Juni 2022 ein junger Mann ertrunken war
Andere berichteten von bösen Beschimpfungen seitens der Autofahrer. „Wir kommen oft gar nicht mehr nach Hause“, erklärte eine Frau. Besonders erschreckend waren die Schilderungen einer Frau die über ihre Empfindungen von Samstag, 18. Juni 2022, berichtete, als im Otto-Maigler-See ein junger Mann ertrunken ist.
Sämtliche Zufahrten zum See seien an diesem Nachmittag bereits total verstopft und alle Wohnstraßen rund um den See völlig zugeparkt gewesen. „Hier in unseren Wohnstraßen ging es weder vor noch zurück“, berichtete sie. Es habe einen absoluten Stillstand gegeben. „Wenn einer von uns die Rettung gebraucht hätte, sie wäre gar nicht zu uns durchgekommen“, erklärte die Anwohnerin weiter.
Für sie sei das ein sehr bedrückendes und beängstigendes Gefühl gewesen, dass so schnell auch nicht wegzukriegen sei. Andere Anwohner sprachen sogar von Panikattacken, die sie bekämen, wenn der Verkehr vor ihrer Haustüre wieder einmal zum Erliegen komme.
Kritik gab es seitens der Anwohner auch am Ordnungsamt, das ihren Erfahrungen zufolge selten oder gar nicht an heißen Tagen in den Straßen von Alstädten-Burbach und Gleuel unterwegs seien, um Parkverstöße aufzuschreiben oder Fahrzeuge abschleppen zu lassen. „Das ist richtig beschämend für die Stadt“, hieß es.
Das jedoch wollte Prinz so nicht stehen lassen. Das Ordnungsamt sei an den heißen Tagen vor Ort gewesen und habe Knöllchen geschrieben und sogar Fahrzeuge abschleppen lassen. Prinz regte auch noch einmal die Einrichtung von Shuttle-Bussen an, die an den Wochenenden von den Parkplätzen an der Gesamtschule und des Albert-Einstein-Gymnasiums starten könnten. Sobald Kriesch die Ergebnisse aus dem Rathaus hat, soll ein weiteres Treffen stattfinden.