Vor zwei Jahren geriet ein Schüler mit seinem Fahrrad an einer Ampelkreuzung unter einen Lastwagen. Die Schaltung soll nun geändert werden.
15-jähriger Schüler verunglücktAmpelschaltung in Hürth wird nach tödlichem Unfall geändert
Zwei Jahre nach dem tragischen Unfall, bei dem ein 15-jähriger Radfahrer auf dem Schulweg ums Leben gekommen war, haben sich die Behörden auf eine neue Ampelschaltung für die Kreuzung Frechener-, Sudeten- und Hermülheimer Straße verständigt. Der Schüler war beim Überqueren der Sudetenstraße an der Ampelfurt unter einen Lastwagen geraten, der trotz Verbots von der Frechener Straße aus nach rechts abgebogen war. Beide hatten zum Unfallzeitpunkt grünes Licht. Künftig werden die Grünphasen zumindest an dieser Ampelfurt getrennt geschaltet.
Auf eine Petition aus dem Umfeld der nahe gelegenen Schulen hin hatte die Stadt nach dem Unfall ein Verkehrsbüro damit beauftragt, Verbesserungsvorschläge zu machen. Insgesamt seien sieben Varianten für eine neue Ampelschaltung geprüft worden, berichtete der Sachverständige im Verkehrsausschuss, darunter auch ein Rundum-Grün für den Rad- und Fußverkehr. Doch diese Schaltung hätte den Verkehr an der stark befahrenen Kreuzung, die von 22.000 Autos am Tag überquert wird, laut Gutachten in den Stoßzeiten fast zum Erliegen gebracht.
Unfallkommission lehnte Vorschlag der Stadt Hürth ab
Der Hürther Verkehrsausschuss beschloss schließlich im Februar 2023, dass die Ampel zumindest konfliktfrei geschaltet werden soll, Fußgänger und Radfahrer also grundsätzlich getrennt vom Autoverkehr Grünlicht erhalten. Die Unfallkommission des Rhein-Erft-Kreises, an der auch die Polizei und der Landesbetrieb Straßen beteiligt sind, diskutierte den Vorschlag der Hürther, lehnte ihn aber ab.
Die Kommission fürchtete um den Verkehrsfluss an der Kreuzung und sah ein neues Unfallrisiko für Autofahrer. Denn bei der vom Verkehrsausschuss favorisierten Schaltung wären sich Linksabbieger von der Hermülheimer Straße mit dem Geradeausverkehr aus der Sudetenstraße in die Quere gekommen.
Hürther Planungsausschuss stimmt Kompromiss zu
Mit dem Verkehrsknoten musste sich die Unfallkommission schon in der Vergangenheit beschäftigen. Dort hatte es viele Unfälle gegeben. Die Verkehrsführung wurde deshalb vor Jahren schon einmal geändert. Seitdem ist die Kreuzung kein Unfallschwerpunkt mehr – allerdings gab es im Dezember 2021 eben den tödlichen Unfall. Die Ursache sah der Verkehrsexperte im „Fehlverhalten beider Verkehrsteilnehmer“.
Der Planungsausschuss stimmte jetzt mit breiter Mehrheit einem Kompromissvorschlag der Unfallkommission zu. Demnach wird der Rad- und Fußverkehr an der Kreuzung nicht vollständig konfliktfrei geführt, aber zumindest an der Unfallstelle werden die Grünphasen getrennt. Dadurch soll das Risiko von Abbiegeunfällen sinken.
Noch ist unklar, wann die Ampelschaltung geändert wird
„Wir bedauern es sehr, dass unser Vorschlag einer vollständig konfliktfreien Schaltung bei der Unfallkommission nicht durchsetzbar war“, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Rüdiger Winkler. „Mit der Kompromisslösung, die jetzt beschlossen wurde, werden jedoch schreckliche Unfälle, wie wir einen vor zwei Jahren erleben mussten, künftig vermieden.“
Die SPD lehnte den Vorschlag der Unfallkommission ab. „Diese Einzelmaßnahme hilft für diesen Teilbereich sicher weiter. Die anderen Verkehrsbeziehungen sind davon aber nicht betroffen“, so der planungspolitische Sprecher Michael Kleofasz. „Diese Entscheidung ist umso unverständlicher, weil die bisherige Beschlussfassung die konfliktfreie Schaltung für den gesamten Kreuzungsbereich vorsah.“
Wann der Beschluss umgesetzt wird, kann die Stadtverwaltung noch nicht sagen. Zunächst werde ein Fachbüro beauftragt, ein Schaltprogramm auszuarbeiten, das mit den beteiligten Behörden abgestimmt werde, so Sprecherin Fabricia Karutz. Der Landesbetrieb Straßen sei dann als Baulastträger für die Neuprogrammierung zuständig.