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Drei Jahre nach tödlichem UnfallAmpel an Hürther Kreuzung noch immer nicht umprogrammiert

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Das Foto zeigt die kleine Gedenkstätte vor dem Ampelmast an der Kreuzung, im Hintergrund ein Radfahrer und Fußgänger.

Frische Blumen, Laternen und Engelfiguren erinnern am Unfallort an den vor drei Jahren tödlich verunglückten Jugendlichen.

Eine neue Ampelschaltung soll die Kreuzung in Hermülheim sicherer machen. Dort geriet Ende 2021 ein 15-jähriger Radfahrer unter einen Lkw.

Zum dritten Mal jährt sich der tragische Unfall, bei dem ein 15-jähriger Radfahrer auf dem Schulweg an der Kreuzung Sudetenstraße, Frechener Straße und Hermülheimer Straße ums Leben gekommen war. Der Jugendliche wollte die Sudetenstraße an der Ampel überqueren und geriet unter einen Lastzug, dessen Fahrer verbotswidrig rechts abgebogen war. Beide hatten grünes Licht. Dass die Ampelschaltung geändert werden soll, ist beschlossen – aber noch immer nicht umgesetzt.

Nach dem tödlichen Unfall waren aus den benachbarten Schulen Forderungen nach einer Änderung der Ampelschaltung laut geworden. Auf eine Online-Petition mit knapp 2000 Unterzeichnern hin hatte die Stadt ein Verkehrsbüro beauftragt. Bereits in der Vergangenheit war der Verkehrsknoten ein Thema für die Unfallkommission des Rhein-Erft-Kreises. Vor Jahren wurde die Ampel schon einmal angepasst. Seitdem gilt die Kreuzung nicht mehr als Unfallschwerpunkt.

Lkw-Fahrer wurde nach Unfall in Hürth wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

Nach Ansicht eines Experten war „Fehlverhalten beider Verkehrsteilnehmer“ die Ursache für den tödlichen Unfall im Dezember 2021. Der Lkw-Fahrer wurde vom Amtsgericht Brühl wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Von der Frechener Straße dürfen Lastwagen nicht nach rechts auf die Sudetenstraße abbiegen. Andere Fahrzeuge schon.

Über die Ampel wurde lange diskutiert. Der Verkehrsausschuss wollte zuerst Rundum-Grün für Fußgänger und Radfahrer. Doch das hätte laut Gutachter den Verkehr an der Kreuzung, die von 22.000 Fahrzeugen am Tag überquert werde, in Stoßzeiten zum Erliegen gebracht.

Diskussionen um die Sicherheit an der Kreuzung in Hürth

Im Februar 2023 beschloss der Verkehrsausschuss, dass die Ampel komplett konfliktfrei geschaltet werden solle – Fußgänger und Radfahrer also getrennt vom Autoverkehr Grünlicht erhalten. Doch der Vorschlag scheiterte am Widerstand der Unfallkommission, die neue Unfallgefahren heraufziehen sah.

Im Dezember 2023 stimmte der Verkehrsausschuss schließlich dem Kompromissvorschlag der Kommission zu, an der auch die Polizei und der Landesbetrieb Straßen NRW beteiligt sind. Zumindest an der Unfallstelle sollen die Grünphasen getrennt werden. Ein Fachbüro arbeitete das Schaltprogramm aus, im Mai 2024 ordnete die Stadt die neue Ampelschaltung an.

Für die Umsetzung ist Straßen NRW als Baulastträger zuständig. „Durch die Anpassung der Ampelschaltung sollen Konflikte zwischen Fußgängern und abbiegenden Fahrzeugen zukünftig verhindert und das Sicherheitsniveau der Kreuzung erhöht werden“, erklärt Behördensprecher Torsten Gaber.

Für die Umstellung seien zwei neue Ampelmasten erforderlich, sagt Gaber. Derzeit werde geprüft, ob der Platz in den Ampelschächten und Leerrohren für die neuen Kabel ausreiche oder ob neue Rohre verlegt werden müssen. Bis Ende des Jahres soll das geklärt sein. Für Ausschreibung, Auftragsvergabe und Bauzeit kalkuliert der Landesbetrieb anschließend drei bis vier Monate ein. Im Frühjahr 2025 könnte die neue Ampelschaltung in Betrieb gehen. „Grob geschätzt“, so Gaber.