Kunden kaufen in NachbarstädtenIn Hürth gibt es zu wenig Supermärkte
Hürth – Die Einwohnerzahl steigt, aber der Einzelhandel schrumpft: Vor allem im Lebensmittelbereich hat Hürth laut Einzelhandelskonzept, das der Stadtrat einstimmig beschlossen hat, weiter Nachholbedarf. Allerdings hat die Stadt kaum Möglichkeiten, zusätzliche größere Supermärkte anzusiedeln.
Die Experten vom Kölner Beratungsbüro CIMA haben den Hürther Einzelhandel unter die Lupe genommen, Kaufkraftpotenziale untersucht und Empfehlungen formuliert. Ergebnis ist die Fortschreibung des zuletzt vor fünf Jahren aktualisierten Einzelhandelskonzepts, dem die Bezirksregierung jetzt noch zustimmen muss.
Schließung des Real-Markts im Hürth-Park hat eine Lücke gerissen
Bemerkbar macht sich in der Neuauflage vor allem die Schließung des Real-Markts im Einkaufszentrum Hürth-Park – dem unangefochtenen Hauptversorgungszentrum des Hürther Einzelhandels – im Sommer 2019. Derzeit ist auf einem Teil der Fläche das Impfzentrum des Rhein-Erft-Kreises untergebracht. Der Mietvertrag läuft bis Ende 2022.
Centermanagerin Alexandra Oeser will an dieser Stelle einen Supermarkt mit Vollsortiment ansiedeln. „Das wäre gut für den Hürth-Park und den Einzugsbereich“, so Oeser. Aktuell gebe es aber keine Entwicklung. Klar sei: „Die Fläche ist nicht eins zu eins nachvermietbar.“ Für 10 000 Quadratmeter finde sich heute kein Betreiber mehr, außerdem müsse dort investiert werden.
Kompliziert werde die Vermarktung durch die Eigentumsverhältnisse, erklärt die Centermanagerin. Etwa 7000 Quadratmeter gehören einer Immobilientochter des Metro-Konzerns, zu dem früher die Real-Kette zählte; 3000 Quadratmeter befinden sich im Eigentum des Hürth-Park-Eigners Deka Immobilien. „Wir prüfen alle Optionen, vom Ankauf der Metro-Fläche bis zur Flächentrennung durch eine Wand“, so Oeser. „Für einen Vollsortimenter ist unsere eigene Fläche zu klein, aber sie lässt sich eventuell erweitern.“
Kein großer Supermarkt auf dem Dreiecksgrundstück in Hermülheim
Nicht umsetzbar sind nach Einschätzung der Gutachter Pläne, einen großflächigen Lebensmittelmarkt auf dem Dreiecksgrundstück an der Luxemburger Straße gegenüber von Bauhaus anzusiedeln. Das Grundstück sei städtebaulich nicht in die angrenzenden Wohnbereiche integriert, ein Supermarkt dort würde aufgrund der verkehrsgünstigen Lage hauptsächlich Kunden mit dem Auto anlocken.
„Im Ergebnis ist das unbefriedigend“, sagt Bürgermeister Dirk Breuer (CDU), der ein „attraktives Angebot für Leute, die heute zum Einkaufen aus der Stadt herausfahren“, schaffen möchte. Möglich sei die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel nur in den Nahversorgungszentren in den Ortsteilen, dort aber gebe es keine entsprechenden Flächen. Breuer bedauert: „Wo wir können, dürfen wir nicht, und wo wir dürfen, haben wir keinen Platz.“ Ähnlich äußert sich CDU-Fraktionschef Björn Burzinski. „Die Rechtslage lässt leider keine substanzielle Neuentwicklung von Einkaufsstruktur in Hürth zu. Damit kann dem Bevölkerungswachstum nicht Rechnung getragen werden“, so der Christdemokrat. „Leider eröffnet das Einzelhandelskonzept damit auch keine Möglichkeit, den Einkaufsverkehr in andere Städte zurückzuholen.“
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Die SPD sieht in dem Konzept dagegen eine gute Grundlage. „Neben der Entwicklung des Hauptzentrums Hürth-Park muss es vor allem darum gehen, die Nahversorgungszentren in Alt-Hürth, Efferen, Gleuel und Hermülheim zu erhalten“, meint der planungspolitische Sprecher Michael Kleofasz.