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FrensIm Schloss schlummert Eifeler Geschichte

Lesezeit 3 Minuten

Seit 1976 bewirtschaften Irmgard  und Dr. Gisbert von Abercron  das Schloss Frens in Bergheim. Erbaut wurde es 1128, seine heutige Gestalt erhielt es 1830.

Bergheim/Schmidtheim – Großer Bahnhof im Schloss Frens in Bergheim (Rhein-Erft-Kreis): Irmgard (60) und Dr. Gisbert von Abercron (62) hatten zur öffentlichen Vorstellung des kürzlich erschienenen, dritten und abschließenden Bands „Die Urkunden des Archivs von Schloss Frens, Regesten 1650 bis 1797“ geladen. In Frens befindet sich auch ein Großteil des Schmidtheimer Archivs, das auf diese Weise der Heimatforschung erschlossen wurde.

Im Mittelpunkt stand Dr. Dieter Kastner (72), der das für die Bergheimer und die Eifeler Region um Dahlem-Schmidtheim bedeutsame Urkundenarchiv in mehrjähriger Arbeit erschlossen hat. Der Öffentlichkeit war bis dato das Material – 2000 Urkunden, die einen Zeitraum von 1316 bis 1797 umfassen – gänzlich unbekannt. Dr. Kastner erstellte sogenannte „Regesten“, kurze Inhaltsangaben der jeweiligen Urkunden, die es Wissenschaft und Heimatforschern erheblich erleichtern, die Quellen zu sichten.

Mit großer Leidenschaft hat Kastner diese Arbeit durchgeführt. Angefangen hat er damit bereits 1982, er war jedoch gezwungen, seine Tätigkeit zu unterbrechen. Doch als er 2005 in Pension ging, konnte ihn niemand mehr stören. In seiner Freizeit arbeitete er in Brauweiler unermüdlich an dem Archiv, das von einem Unbekannten vor 150 Jahren in dicken Paketen zusammengestellt worden war.

Das Material hat die wechselvollen Zeiten sehr gut überstanden, lediglich Ende des Zweiten Weltkriegs, als das Schloss durch amerikanische Truppen geplündert wurde, gab es ein paar Verluste. Erst 1981 konnte die Archivberatungsstelle des Landschaftsverbands Rheinland ersten Einblick in die Dokumente nehmen. Ein wahrer Schatz tat sich da auf: Das Material bezieht sich auf ein Terrain von Hildesheim bis Luxemburg und Franken, auch die Erftgegend, Köln, Neuss und Aachen, Vor-, Hoch- und Südeifel, Moselraum, Mittelrhein und Hunsrück finden Erwähnung.

Allerdings gibt es zwei Hauptbestände: Frens im Rhein-Erft-Kreis und Schmidtheim in der Eifel. Das hat historische Gründe: Errichtet wurde die Wasserburg Frens 1128/30 von den alten Rittern von Frens. Beerbt wurden sie bald von der Kölner Patrizierfamilie Raitz, die sich danach Raitz von Frentz nannte. Zum Reichsfreiherrn wurde Adolf Sigismund (1592 bis 1651) vom Kaiser in Wien ernannt.

Zwar gehörten die Nachkommen der Freiherren von und zu Frentz zu den einflussreichsten Adelsfamilien in Kurköln, doch bis 1732 starben alle männlichen Nachkommen. Die älteste der drei Erbtöchter heiratete einen Beissel von Gymnich vom Schmidtheimer Schloss. Fortan gehörten beide Besitztümer zusammen. Franz Ludwig Graf Beissel von Gymnich erlangte schließlich größere Bedeutung, als er 1816 vom preußischen König in den erblichen Grafenstand erhoben und zum ersten Landrat des Kreises Bergheim bestellt wurde. Er sorgte dafür, dass ein Großteil des Schmidtheimer Archivs nach Frens kam.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Schloss durch Heirat an die Familie von Abercron. Diese ursprünglich aus Norddeutschland stammende Familie hat enge Beziehungen zur Familie Beissel von Gymnich. „In der Generation unserer Großväter haben sich drei Brüder mit drei Schwestern dreifach verbunden“, sagt Gisbert von Abercron.

Der Schlossherr hat nun das wertvolle Archiv über das Landesarchiv für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Buchhandel erhältlich sind „Die Urkunden des Archivs von Schloss Frens. Regesten“. Band I kostet 28,50 Euro, Band II 36 Euro und Band III 36 Euro