KönigsdorfBürgerinitiative wehrt sich gegen noch mehr Zuzug
Frechen-Königsdorf – In der Debatte über die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans spricht sich die Lokale Agenda dagegen aus, in Königsdorf weitere Wohngebiete zu schaffen. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Wohnbebauung in Königsdorf stärker vorangetrieben worden als in anderen Frechener Stadtteilen. Die Infrastruktur sei jedoch nicht angepasst worden. Weitere Einwohner könne der Ort nicht verkraften.
Im Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan sind in Königsdorf zusätzliche Wohnbauflächen in der Größenordnung von knapp 20 Hektar vorgesehen. Die größte Neubaufläche, die etwa 8,4 Hektar groß ist, befindet sich zwischen Aachener Straße und Mühlenweg. Die Fläche grenzt im Osten an das Wohngebiet Auf dem Rotental an. Weitere Neubaugebiete sieht der Entwurf unter anderem in der Nähe des Sportplatzes und nördlich des Friedhofs am Freimersdorfer Weg vor.
Verstopfte Straßen, wenige Parkplätze – und Überschwemmungen
In einer Stellungnahme an die Stadtverwaltung spricht sich die Lokale Agenda dafür aus, keines der geplanten Wohngebiete zu realisieren. Die Initiative befürchtet, dass sich die Verkehrsprobleme in Königsdorf verschärfen, wenn die Einwohnerzahl weiter steigt. Schon jetzt seien die Straßen verstopft, und es gebe zu wenig Parkplätze. Außerdem sei das vorhandene Kanalsystem schon heute überlastet. Im vergangenen Sommer habe Starkregen in Neufreimersdorf zu Überschwemmungen geführt.
Überfällig sei auch eine Erweiterung des Sportgeländes. Eine weitere Turnhalle und ein zusätzlicher Fußballplatz seien notwendig, allein um den heutigen Bedarf zu decken.
Johannesschule an der Kapazitätsgrenze
„Sportler, insbesondere Jugendliche, sind gezwungen, in anderen Frechener Hallen zu trainieren“, gibt die Gruppe Lokale Agenda zu bedenken. Für Jugendliche sei nur ein Bolzplatz vorhanden. Die Johannesschule platze aus allen Nähten, nach Verzögerungen soll der Erweiterungsbau an der Grundschule jedoch bald fertig sein. Der Unterricht sei unter den gegebenen Verhältnissen aber schon seit Jahren eine Zumutung.
Die Strukturprobleme müssten gelöst werden, bevor man zusätzliche Einwohner anlocke. „Ein ‚Weiter so‘ kann es nicht geben“, sagt Werner Madsack, Sprecher der Lokalen Agenda.
Einwohnerzahl in knapp 45 Jahren mehr als verdoppelt
Viele offene Fragen sieht auch Professor Dr. Paul Stelkens, ehemaliger Richter am Oberverwaltungsgericht NRW, der in Königsdorf lebt. Seit 1975 sei die Zahl der Einwohner in Königsdorf von 5.534 auf rund 12.000 gestiegen. Er kritisiert die ungeordnete städtebauliche Entwicklung des Ortes. Ohne schlüssiges Gesamtkonzept habe sich das einstige Straßendorf in „alle vier Windrichtungen“ ausgedehnt. Ungewissheit bestehe auch über die städtebauliche Entwicklung des Bereichs um den denkmalgeschützten Bahnhof.
Anregungen und Stellungnahmen zum Entwurf des Flächennutzungsplanes sind noch bis Montag, 14. Januar, möglich.