Frechener Flüchtlingshilfe kritisiert Grüne„Politik auf Kosten der Moria-Flüchtlinge“
Frechen – Ulrich Lussem, der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Frechen, hat sich zu dem Vorschlag der Grünen geäußert, 100 Geflüchtete aus Moria in Frechen aufzunehmen und sie im Containerdorf am Herbertskaul unterzubringen. Was die Platzverhältnisse dort angehe, könne er die Aussagen der Stadtverwaltung nur bestätigen. „Uns war schon nach der Errichtung der Containersiedlung klar, dass die geplante Belegung mit 432 Menschen, auf die engen Containern verteilt, nicht möglich ist. Gott sei Dank ist die zuständige Abteilung der Verwaltung unserer Kritik bald gefolgt und hat weniger Menschen im Containerdorf untergebracht“, sagt Lussem. Durch die gezielte Unterbringung von Familien in Wohnungen habe man die Belegung der Container auf ein für alle Beteiligten erträgliches Maß reduzieren können.
„Noch immer gibt es leider mehr als zehn Familien, die mit vier bis fünf Personen über Jahre in einem Container »hausen«“, erläutert Lussem. Schlafen, wohnen, kochen, Hausaufgaben machen – wie all dies auf so beengtem Raum funktioniere, könne sich der Normalbürger kaum vorstellen.
Nur wenige Vermieter vergeben Wohnungen an Geflüchtete
„Die Flüchtlingshilfe freut sich über jede Vier-Zimmer-Wohnung, die auf dem Wohnungsmarkt angeboten wird“, sagt Lussem. Leider seien nur wenige Vermieter bereit, Wohnungen an Geflüchtete zu vergeben.
Wie die Grünen in den beengten Containern weitere 100 Geflüchtete aus Moria unterbringen wollen, sei ihm ein Rätsel. „Die Grünen haben sich weder bei der Stadtverwaltung noch bei der Flüchtlingshilfe Rat eingeholt“, sagt Lussem, der auch für die SPD im Frechener Stadtrat sitzt. Er wirft den Grünen „Symbolpolitik auf Kosten der Moria-Flüchtlinge“ vor.
„Sonst wären schon längst viele Moria-Flüchtlinge bei uns untergebracht“
„Die Großstädte um uns herum haben wohl genug freien Wohnraum, um den Geflüchteten aus Moria ein Unterkommen anzubieten“, meint Lussem. Leider habe Bundesinnenminister Horst Seehofer dem einen Riegel vorgeschoben. Lussem: „Sonst wären schon längst viele Moria-Flüchtlinge bei uns untergebracht, und der Druck wäre geringer.“
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Wie die Stadtverwaltung kürzlich mitteilte, sind im Containerdorf am Herbertskaul derzeit rund 170 Menschen untergebracht. Am Reißbrett seien die Unterkünfte zwar für 432 Bewohner konzipiert worden. Schnell habe sich jedoch herausgestellt, dass eine Belegung mit so vielen Bewohnern nicht möglich sei.
Für weitere 100 Geflüchtete, wie es die Grünen vorgeschlagen hätten, sei dort schlichtweg kein Platz.