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Frechen„Unwürdige Zustände“ am Kriegsgräberfeld in Habbelrath

Lesezeit 3 Minuten

Dank feuchter Witterung sind die Pflanzen üppig gewachsen und drohen die kleinen Kreuze zu überwuchern.

Frechen-Habbelrath – Nach den Regenwochen und dank der zwischenzeitlichen Wärme sprießt es derzeit an allen Orten, und zwar nicht nur da, wo es erwünscht ist. Büsche und Wildkräuter suchen sich ihren Freiraum und schießen in die Höhe.

Doch nicht allein die Witterung ist daran schuld, dass es an manchen Stellen im Frechener Stadtgebiet schlimm aussieht. Bürger beschweren sich inzwischen vermehrt über die mangelnde Pflege der Ehrengräber für die Kriegsopfer.

Zwangsarbeiter beerdigt

Vor einiger Zeit war Königsdorf im Gespräch, auch in Bachem sah es schlimm aus. Hier hat der Frechener Geschichtsverein das Gräberfeld der dort bestatteten Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen inzwischen einmal gereinigt und etwas ansehnlicher hergerichtet.

Bürger haben vor dem Kriegsgräberfeld in Habbelrath ein Schild angebracht. Sie fragen, ob die Pflege womöglich vergessen wurde.

Doch auch im Frechener Westen in Grefrath und Habbelrath klagen die Bürger über mangelnde Pflege der Grabstätten auf den Friedhöfen. Der Habbelrather Manfred Rodenkirchen, Mitglied des Grefrather Kultur- und Heimatvereins, hat sich in dieser Angelegenheit in der vergangenen Woche schriftlich an Bürgermeisterin Susanne Stupp gewandt. „Beim Besuch des Habbelrather Friedhofs hat mich fast der Schlag getroffen“, schrieb Rodenkirchen, der sich dort die Grabstätte eines Soldaten im Blick behält, mit dessen Verwandten in den USA er in Kontakt steht. „Das Grab ist völlig zugewachsen, das Grabkreuz nicht mehr zu sehen, ein Lichtlein aufzustellen ist unmöglich.“

Rodenkirchen verweist auf ähnliche Verhältnisse auf dem Grefrather Friedhof und fragt sich angesichts der Zustände: „Ist das Absicht oder Unvermögen?“ In einem Schreiben des Grefrather Kultur- und Heimatvereins an die Stadtverwaltung verwies der Vorstand schon im Juli darauf, dass der Zustand der Kriegsgräberanlage in Grefrath „würdelos und nicht hinnehmbar“ sei.

Zugang gesperrt

Im August vergangenen Jahres hatte es einen Ortstermin gegeben, an dem auch die Bürgermeisterin teilgenommen hatte. Danach hoffte man in Grefrath darauf, dass sich die Pflege der Gräber verbessern würde. Doch die entsprechenden Anregungen seien nicht umgesetzt worden, berichtet der Vereinsvorsitzende Manfred Weber. Er zeigt sich zudem enttäuscht darüber, dass die Stadt auf das Angebot des Kultur- und Heimatvereins, sich unterstützend zu beteiligen, bislang keine Reaktion gezeigt habe.

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Die Stadt Frechen teilt dazu mit, dass nach dem Ortstermin auf dem Friedhof Grefrath im Arbeitskreis Friedhofsentwicklung über den Wunsch nach einer Begrünung gesprochen worden sei. Im kommenden Herbst und Winter solle dort neues Grün gepflanzt werden. Zudem sei der Stadtbetrieb bereits aufgefordert worden, auf den beiden Kriegsgräberanlagen in Habbelrath und Grefrath Pflegemaßnahmen vorzunehmen. Erste Vorbereitungen seien getroffen worden: Der Zugang zu den Kriegsgräbern in Habbelrath ist abgesperrt worden. Die Pflege beider Kriegsgräber-Gedenkstätten solle auch zukünftig regelmäßig erfolgen, versichert die Stadtverwaltung.