Nach Tod seiner MutterPolitiker erhebt schwere Vorwürfe gegen Frechener Klinik
Frechen – Heftige Kritik am Frechener St.-Katharinen-Hospital übt Tamer Kandemir, der Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Kreistag. In einem Beitrag in den sozialen Medien spricht er von einem „katastrophalen Krankenhaus“. Die Klinik weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Kandemirs Mutter ist vor etwa einem Monat im St.-Katharinen-Hospital gestorben. Die 84-Jährige sei dort einige Tage zuvor aus ihrem Krankenbett gefallen und habe einen Nasenbeinbruch erlitten, berichtet Kandemir. Seine Mutter sei drei Tage lang nicht richtig untersucht worden. Welche Erkrankungen seine Mutter genau hatte, woran sie letztendlich gestorben sei – das sei bis heute unklar.
Politiker klagt über Chaos im St.-Katharinen-Hospital
„Lungenentzündung, Leber, Nierenprobleme, musste die Galle raus, das Herz, eine Sepsis? Keine Ahnung, nichts wussten sie“, schreibt der Politiker auf der Internetplattform. Der Pförtner habe auf Anfrage noch nicht einmal sagen können, auf welcher Station seine Mutter liege: „Über so viel Chaos konnte man sich nur wundern.“
Kandemir will die Vorgänge im Krankenhaus nun rechtlich prüfen lassen, die Behandlungsunterlagen seien dazu bereits angefordert worden. „Die Intensivstation ist kein rechtsfreier Raum“, sagt er im Gespräch. „Ich habe schlimme Erfahrungen in diesem Krankenhaus gemacht, und das möchte ich anderen ersparen.“
St.-Katharinen-Hospital weist Vorwürfe zurück
Aus Datenschutzgründen könne er sich zu Einzelheiten des Falls nicht äußern , sagte Krankenhaus-Geschäftsführer Jakob-Josef Schall auf Anfrage. Es sei aber so gewesen, dass die Mutter bereits am 20. Februar mit einem der Söhne in die Notaufnahme des St.-Katharinen-Hospitals gekommen sei. „Entgegen dem Rat der Ärzte haben sie damals die Aufnahme ins Krankenhaus verweigert“, berichtet Schall. Einige Tage später sei die Patientin als Notfall mit dem Rettungswagen erneut ins Krankenhaus gebracht worden.
„Es hat zudem eine umfangreiche Diagnostik und ausführliche Gespräche mit den Söhnen gebeben“, sagt Schall. Dies sei auch hinreichend dokumentiert worden.
„Gibt offensichtlich ein internes Problem mit Abläufen und der Organisation“
Tamer Kandemir ist sich sicher, dass Pflegekräfte und auch Ärzte im Frechener Krankenhaus gute Arbeit leisten. „Es gibt aber offensichtlich ein internes Problem mit den Abläufen und der Organisation, und das muss behoben werden“, findet Kandemir. Es seien zunächst Verbesserungen notwendig, bevor das Krankenhaus weiter vergrößert und gefördert werde.
Auf seinen Beitrag im Internet habe er unterschiedliche Reaktionen erhalten. Manche berichteten von ähnlichen Erfahrungen, andere, die sich zu Wort meldeten, seien mit dem Frechener Krankenhaus zufrieden. Ein einheitliches Meinungsbild ergibt sich daraus nicht.
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Der FDP-Mann leitet aus seinen Erlebnissen und Erfahrungen in dem Krankenhaus auch eine politische Forderung ab: Er will sich für Videoaufzeichnung auf allen Notfall- und Intensivstationen einsetzen, damit die Geschehnisse dort lückenlos nachvollziehbar seien. „Es wird nicht einfach sein, dafür eine Mehrheit zu finden, das wird sicher ein langer Weg“, sagt Kandemir. Kämpfen wolle er dafür aber trotzdem.