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Neue GedenkstätteErinnerung an rund 2000 Opfer des NS-Terrors in Frechen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild sind zwei Frauen und zwei Männer zu sehen, die eine Gedenktafel enthüllen.

Zusammen mit den beiden Künstlern Franz und Michael Münzing (r.) sowie der Stadtarchivarin Isabell Porschen (l.) hat die Bürgermeisterin Susanne Stupp die Gedenktafel enthüllt.

Die zentrale Gedenk- und Erinnerungsstätte für die Opfer von Zwangsarbeit und Kriegsgefangenschaft wurde offiziell eingeweiht.

„Wir stehen hier an einem besonderen Ort“, erklärte Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp am Donnerstagvormittag (19. Dezember) den Gästen, die gegen 11 Uhr zur offiziellen Einweihung der zentralen Gedenk- und Erinnerungsstätte für die Opfer von Zwangsarbeit und Kriegsgefangenschaft in Frechen gekommen waren.

Frechen: Die Erinnerungsstätte ist zentral gelegen

Die Gedenk- und Erinnerungsstätte befindet sich zentral gelegen, mitten in Frechen in der kleinen Grünanlage an der Matthiasstraße/Ecke Franz-Hennes-Straße. Und dort erinnert sie nun in Form einer beschrifteten Gedenktafel und vier etwa 2,50 Metern hohen gekrümmten Skulpturen an die etwa 2000 Menschen, die während des zweiten Weltkriegs auf grausamste Weise in Frechen zur Arbeit gezwungen wurden und an die Kriegsgefangenen, die hier unter menschenunwürdigen Bedingungen leiden mussten. „Ohne eine Hoffnung auf einen würdevollen Umgang oder gar auf die Rückkehr in ihre Heimat“, so Bürgermeisterin Stupp.

Auf dem Bild sind besucher der Einweihung zu sehen.

Vier Stahl-Skulpturen in den Formen gekrümmter Menschen erzählen die Geschichte der Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs auf grausame Weise zur Arbeit gezwungen wurden und an Kriegsgefangene die unter menschenunwürdigen Bedingungen leiden mussten.

Eindringlich appellierte sie an die Gäste: „Die Schicksale dieser Menschen dürfen nicht in Vergessenheit geraten.“ Ihr Dank galt allen Beteiligten, die mitgeholfen haben, diese Gedenkstätte zu verwirklichen. Es sei ein gemeinsames Projekt, das nur durch viele Unterstützer möglich geworden sei. „Die Verantwortung, die dieser Ort uns auferlegt, reicht jedoch weit über den Akt des Erinnerns hinaus“, erklärte Stupp.

Wir müssen dafür sorgen, dass wir aus der Vergangenheit lernen und uns aktiv für eine bessere Zukunft einsetzen
Susanne Stupp, Bürgermeisterin von Frechen

Erinnern sei ja nur der erste Schritt. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir aus der Vergangenheit lernen und uns aktiv für eine bessere Zukunft einsetzen“, betonte sie. Und: „Wir müssen auch Verantwortung übernehmen und uns für diejenigen einsetzen, die heute unter ähnlichen Umständen leiden.“

Auf dem Bild ist die Visualisierung der Gedenkstätte zu sehen.

Die Berliner Künstler Franz und Michael Münzing fertigten vorab eine Visualisierung der von ihnen entworfenen Gedenkstätte an.

Das Publikum war ganz still. Aufmerksam, teils mit gesenktem Kopf folgten die Menschen den Worten der Bürgermeisterin. Gekommen waren Mitarbeitende aus dem Rathaus aber auch Vertreter der Politik und viele Bürger, denen diese Erinnerungsstätte schon lange eine Herzensangelegenheit war.

Die Geschichte der Frechener Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen ist auch auf dem von Frechens Stadtarchivarin Isabell Porschen verfassten Text nachzulesen, der auf der Gedenktafel steht. Und das was dort zu lesen ist, macht betroffen, genauso wie die vier etwa 2,50 Meter hohen gekrümmten Skulpturen.

Die Berliner Künstler Michael und Franz Münzinger entwarfen die Gedenkstätte

Die Berliner Künstler Michael und Franz (Vater und Sohn) Münzinger haben sie geschaffen. „Sie stellen gebrochene Menschen dar“, erklärten sie. Gerne seien sie zu dieser Feierstunde gekommen. „Es ist uns eine ganz große Ehre, dass wir unseren Entwurf in Frechen verwirklichen durften“, betonten die Künstler.

Die Skulpturen stehen etwa 1,50 Meter zu beiden Seiten des schmalen Weges in Abständen von etwa sieben Metern. Auf den aus Cortenstahl geschaffenen Werken sind Worte zu lesen, die die Geschichte der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen preisgeben: Gefangen – verschleppt nach Frechen – ausgebeutet auch hier – getötet auch hier.“

„Diese Gedenkstätte ist ein starkes Symbol für die Erinnerungsarbeit und die Verantwortung, die wir alle als Gesellschaft übernehmen müssen. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir uns unserer Geschichte stellen und dafür sorgen, dass sich solche Gräueltaten nie wieder wiederholen. Sie ist ein Ort, an dem die Vergangenheit nicht vergessen wird, sondern als Mahnung und als Appell an uns alle weiterlebt“, so Bürgermeisterin Stupp.