Die Fraktionen wollen das Projekt nun intensiv beraten. Im Februar kommt es erneut auf die Tagesordnung.
Fraktionen wollen beratenEntscheidung über Baulandmodell in Frechen vertagt
Ein mögliches Aus für sein 100-Millionen-Euro-Projekt an der Bonnstraße, das Rhenania-Quartier, hatte das Frechener Unternehmen Wolf Immobilien für den Fall in Aussicht gestellt, dass der Ausschuss für Stadtplanung am Dienstagabend (26. November) das von der Verwaltung vorgeschlagene Baulandmodell beschließt. Zudem käme dann der Neubau von Wohnungen in Frechen insgesamt zum Erliegen, befürchteten die Unternehmer.
Doch auf Antrag der SPD-Fraktion wurde der Beschluss auf die nächste Sitzung im Februar 2025 vertagt. Auch weil alle Fraktionen noch Beratungsbedarf angemeldet hätten und noch Fragen geklärt werden sollten, teilt die Stadt mit. Zuvor hatte bereits die CDU-Fraktion einen kurzfristigen Antrag gestellt, dass die Verwaltung prüfen solle, ob der Erlass einer Wohnraumschutzsatzung für Frechen möglich sei. Wenn ja, solle diese auch im Baulandmodel berücksichtig werden.
Frechen: Eklatanter Mangel an bezahlbaren Wohnungen
Hintergrund ist die aktuelle Wohnungsmarktstudie des Prestel-Instituts, das in Frechen einen eklatanten Mangel an Wohnungen, insbesondere auch an öffentlich geförderten Wohnraum, festgestellt hat. Das vorgeschlagene Baulandmodell fordert von Investoren eine Quote für den sozialen Wohnungsbau in Höhe von 35 Prozent der vereinbarten Geschossfläche. „Das wäre eine Katastrophe für Frechen“, hatte Peter Josef Wolf, Geschäftsführender Gesellschafter der Wolf Immobilien Gruppe, den Entwurf kritisiert.
„Es ist wahnsinnig wichtig, dass der Entwurf gründlich geprüft und ihm dann möglichst breit zugestimmt wird,“ urteilte Hans Günter Eilenberger, Fraktionschef der SPD. Seine Fraktion werde nun ausführlich über das Modell beraten, mehr Wohnraum sei zwingend nötig.
Politiker sehen dringenden Handlungsbedarf
Auch Dieter Zander, Fraktionschef der Perspektive für Frechen, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die aktuelle Wohnungsmarktstudie dokumentiert mehr als deutlich, dass wir in Frechen dringend wesentlich mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen müssen. Nicht nur gegenwärtig, sondern auch perspektivisch.“ Insofern seien Verwaltung und Politik im Obligo, den Spagat zwischen den berechtigten Interessen der Frechener Bevölkerung und den Zielsetzungen der potentiellen Investoren hinzubekommen. Angesichts der Gesamtwohnungssituation im Stadtgebiet sei ein Regulierungsinstrument unumgänglich. Ein schlichtes „weiter so“ könne und dürfe es nicht geben, appelliert Zander.
Angela Lindemann-Berk, Fraktionsvorsitzende der FDP, zeigt sich erleichtert: „Wäre das Baulandmodell in der vorgelegten Form beschlossen worden, es wäre der Sargnagel für den sozialen Wohnungsbau geworden.“ Nun sei etwas Zeit gewonnen zu prüfen, ob das Modell als solches, erst recht in der konkreten Ausgestaltung in der Beschlussvorlage nötig, effizient und zielführend sei. Bezahlbarer Wohnraum werde dringend benötigt, könne aber nicht am Reißbrett verordnet werden. Ohne Einbeziehen von Investoren werde es nicht vorangehen. Auch für den privaten Investor müsse der Bau bezahlbar, also wirtschaftlich sein.
Auch Kevin Krukau von der Wolf Immobilien Gruppe urteilte positiv über die Vertagung des Beschlusses: „Jetzt besteht die Chance, in weitere Gespräche einzusteigen und gemeinsam gute Lösungen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau und gleichzeitig wirtschaftliche Konzepte zu finden. Für das Rhenania-Quartier gib es nach wie vor Hoffnung. “