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Schulung in FrechenWie Postboten sich vor Hunden schützen können

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Mutig treten die elf Zusteller dem belgischen Schäferhund Clip entgegen. Hundecoach Michael Pfaff steht ihnen unterstützend zur Seite.

Frechen – Wenn die Bergheimer Postbotin Marion Zengerling zweimal klingelt, hat sie oft ein mulmiges Gefühl. Denn nicht immer wird sie freundlich empfangen. „Vor vier Wochen standen plötzlich drei riesige Hunde vor mir und knurrten mich an“, erinnert sie sich.

„Da hatte ich wirklich Angst. Ich habe versucht, beruhigend auf sie einzureden. Jetzt habe ich mich für den Kurs hier in Frechen freiwillig gemeldet. Ich möchte wissen, wie ich mich beim nächsten Mal richtig verhalte.“ Der Schreck saß tief, doch zum Glück ist ihr damals nichts passiert. Der Besitzer tauchte auf und rief seine Hunde zurück.

1800 Postboten wurden von Hunden gebissen

Doch längst nicht alle Postzusteller haben so viel Glück. Von den bundesweit 118 000 Zustellerinnen und Zustellern der Deutschen Post und DHL wurden im vorigen Jahr 1800 von Hunden gebissen. In mehr als 1100 Fällen waren die Verletzungen so schlimm, dass die Betroffenen einen oder mehrere Tage ausfielen.

Auch von den elf Kursteilnehmern auf dem Gelände des Logistikzentrums Köln-West in Frechen hatte die Hälfte bereits schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Zusteller Michael Burilo zeigt die Bisswunden an seinem Unterarm. „Ist mir kürzlich passiert“, sagt er. „Ich habe den Hund gestreichelt, und plötzlich biss er zu. Angst habe ich trotzdem nicht, aber jetzt mehr Respekt vor den Vierbeinern.“

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Will er wirklich nur spielen? Der belgische Schäferhund Clip zerfetzt in Windeseile seine Beute, das Paket. 

Postboten und Hunde, eine spannungsgeladene Beziehung, die oft zu Missverständnissen auf beiden Seiten des Gartenzauns führt. Die Kommunikation stimmt nicht, und das kann gefährlich werden. Hundecoach Michael Pfaff, der mit den imposanten belgischen Schäferhunden Demi und Clip angereist ist und mit seinem Kollegen Uwe Graute den Kurs leitet, erklärt, warum.

Hunde wollen ihr Zuhause verteidigen

„Das ist die Territorialaggression. Die Hunde wollen ihr Zuhause verteidigen, doch der Postbote kommt immer wieder und das regt sie auf.“ Im Wesentlichen gebe es drei Arten von Zustellern: Die Hundeflüsterer, die Ängstlichen und die, die die Hunde ignorierten. Letztere würden am seltensten gebissen, sagt er.

Michael Pfaff stellt klar: „Generell sind die Hundebesitzer in der Verantwortung und müssen dafür sorgen, dass die Zustellung gefahrlos geschieht und ein Unfall verhindert wird. Aber das klappt leider nicht immer. Ihr entscheidet letztlich, wie die Zustellung stattfindet. Auch ein Abstellen der Pakete vor dem Haus kann nach Absprache okay sein.“

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Die Postboten lernen, nicht zu nah am Hund Demi vorbeizulaufen. Hier ist es die falsche Seite.

Das Hundetraining inklusive Theorie ist für Zustellkräfte Teil des Gesundheitsvorsorgeprogramms der Deutschen Post und DHL. Für die Zusteller in Frechen ist es ein freiwilliges Angebot, das sie gern annehmen. Die Stimmung unter den elf Teilnehmenden ist angespannt, aber dennoch heiter. Zunächst beginnen die Übungen von Hundecoach Uwe Graute mit der fünfjährigen Demi ganz harmlos.

Übung mit Beißkissen

Vorbeilaufen am Hund, am besten auf der Seite des Hundehalters. Alle Postboten trauen sich. Bei der Paketübergabe am imaginären Gartentor sind sie da schon zurückhaltender. Demi sprengt die gelben Postkisten und zerfetzt ihre Beute, das Paket, in Windeseile. „Hier ist die entschlossene, souveräne Körperhaltung der Postboten wichtig“, erklärt Michael Pfaff. „Legen Sie im Zweifel den Scanner weg und halten Sie das Paket vor sich, um sich den Hund vom Leibe zu halten.“

Die letzte Übung, mit Beißkissen in der Hand, ist nur etwas für die ganz Mutigen. Schäferhund Clip saust wild bellend in einem Affenzahn auf die Postboten zu und beißt sich im Kissen fest. Marion Zengerling traut sich trotzdem.

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Die Anspannung ist in ihrem Gesicht deutlich zu erkennen. Aber sie stellt sich mit Hundetrainer Michael Pfaff an ihrer Seite tapfer und zunehmendem Selbstbewusstsein der Situation. Hinterher sagt Zengerling erleichtert lachend: „Es ist mir nichts passiert, aber ich habe eine Menge über Hunde gelernt. Und jetzt bin ich richtig stolz auf mich.“