Haus BitzMieter für Anwesen und Denkmal in Bachem gesucht

Ein Bild aus früheren Zeiten: Nachdem die Galerie geschlossen wurde, zog 2005 ein Softwareunternehmen in das Anwesen und baute es weiter aus.
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Frechen-Bachem – Bachem ist reich an Baudenkmälern - gleich drei „Burgen“ gab es dort. Eines dieser Baudenkmäler ist Haus Bitz. Das Anwesen ist zur Vermietung ausgeschrieben.
Die Geschichte des ehemaligen Adelssitzes soll eng mit der Burg Bachem verbunden sein, ist in den Archiven nachzulesen. Im 15. Jahrhundert war die Anlage Sitz der Ritter von Hochsteden. Drei Jahrhunderte später wurde die Ritterburg zu einem Landsitz mit repräsentativen Herrenhaus umgebaut. Zunächst lebten hier wohlhabende Kölner Bürgerfamilien, bis die Familie von Fürstenberg das Anwesen, in dem zuvor sogar eine Schnupftabakfabrik ihren Sitz hatte, im Jahr 1785 erwarb. 1940 kaufte die damalige Gemeinde Frechen die Anlage. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Wirtschaftsgebäude eingerichtet, nach Kriegsende wurden Wohnungen eingerichtet. Ein Künstlerehepaar, das in einem Nebengebäude lebte, veranstaltete nach dem Krieg auf dem Gelände erste Ausstellungen des Frechener Kunstvereins.

Das Künstlerehepaar Kewenig zog 1986 in Haus Bitz ein und gestaltete das Anwesen aufwendig neu. Auch der mit Wasser gefüllte Burggraben ist bis heute erhalten geblieben.
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Als das Künstlerehepaar Jule und Michael Kewenig 1986 das Anwesen kaufte, einzog und eine Galerie eröffnete, wurde Haus Bitz zum Kulturzentrum – daran erinnert auch heute noch ein Hinweisschild an der Hubert-Prott-Straße. Das Ehepaar ließ den Park neu gestalten, restaurierte das Herrenhaus und setzte mit einem großzügigen modernen Anbau ein besonderes bauliches Schmuckstück in den Hof. Auch der Wassergraben wurde wieder gefüllt.
2005 verließen die Kewenigs Frechen und gingen nach Berlin. Das denkmalgeschützte Ensemble Haus Bitz wurde an das international tätige Softwareunternehmen ITB verkauft, das Informationssysteme für Krankenhäuser entwickelte. Auch der rund 2000 Quadratmeter große Park, der damals noch der Stadt Frechen gehörte, wurde übernommen. Die drei Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, Frank Hildebrand, Dr. Markus Volpers und Dr. Marc Cremer, investierten nach eigenen Angaben drei Millionen Euro in den Kauf und weitere notwendige Umbauten.
Von Bachem aus wurde per Internet Kontakt zu den rund 200 Software-Entwicklern im indischen Puna gehalten, In Anwesen selbst erfolgte die Kundenbetreuung und der Vertrieb der Informationssysteme. ITB selber wurde 2005 von dem finnischen Dienstleistungskonzern „Tietoenator“ übernommen, wodurch die internationalen Marktchancen des Kölner Gründer-Trios verbessert werden sollten.
Inzwischen ist auch das Software-Unternehmen nicht mehr in Bachem ansässig. 2007 waren die drei ITB-Gründer aus dem Unternehmen ausgeschieden und als dann auch der finnische Konzern den Standort verlassen wollte, wurde das Anwesen 2010 an einen Arzt verkauft. Zwischenzeitlich, so heißt es, war Haus Bitz für kurze Zeit sogar eine Dienststelle des belgischen Generalkonsuls. Aber auch das ist mittlerweile Geschichte.
Die weitere Entwicklung liegt im Ungewissen. Und so wird im Internet weiter geworben für ein „historisches Denkmal mit moderner technischer Innenausstattung“ und rund 1200 Quadratmeter Nutzfläche auf mehreren Ebenen. Findet sich kein Mieter modert das Wasser im Burggraben weiter und hinter dem eisernen Eingangstor wuchert das Unkraut.