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DrehorteDiese Orte in Rhein-Erft waren schon in Film und Fernsehen

Lesezeit 5 Minuten

Rhein-Erft-Kreis – Die letzten im Rhein-Erft-Kreis durchgeführten Dreharbeiten für große Kino- oder TV-Produktionen liegen schon ein paar Jährchen zurück. Trotz großer Filmstudios in Hürth scheint es die Filmemacher eher in den Großraum Köln, Leverkusen oder die Eifel zu ziehen. Dennoch sind in Rhein-Erft schon einige interessante Drehs gemacht worden. In der neueren Zeit machte vor allem die Castingsendung „Popstars“ und ein Jungschauspieler vom Kreis reden.

„Popstars“ im Feierabendhaus in Knapsack

Wer die Sendung „Popstars“ 2015 verfolgt hat, dem wird es vermutlich aufgefallen sein: Im Feierabendhaus des Chemieparks in Knapsack ist die neue Staffel der Castingsendung nämlich entstanden. 27 Frauen kämpften in der von der Kölner TV-Produktionsfirma Brainpool Konzerthalle in Hürth um einen Platz in der Popstars-Damenband. Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus der Pop- und Soulsängerin Stefanie Heinzmann, der Rhythm & Blues-Sängerin Miss Platnum und der Tänzerin Bella Garcia, bewertet die Auftritte und entschied, wer in die Band kam.

Die angrenzenden Tagungsräume wurden für die Sendung in Gesangs- oder Tanzstudios umfunktioniert. In dem früheren Direktorenbüro zog sich die Jury zur Beratung zurück. Ein Großteil der Aufnahmen entstand auch in den Fluren vor den einzelnen Auftritten der Mädchen. Um die dort sonst hängenden Ölgemälde zu schützen, wurden diese abgehängt und durch eigens angefertigte großformatige Fotografien der so markanten Feierabendhaus-Fassade ersetzt.

Zwölfjähriger aus Kerpen als Hauptdarsteller

Die Dreharbeiten für den Kinofiilm „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“ haben zwar in München, Nürnberg, Köln, Frankfurt, Leverkusen und Wuppertal statt. Doch die Hauptrolle für den Fantasiefilm, der am 17. Dezember 2015 ins Kino kommt, hat ein Junge aus Kerpen gespielt.

Der Zwölfjährige Oskar Keymer hat auch schon an der Seite der Komiker und Comedians Cindy aus Marzahn, Bülent Ceylan sowie Martina Hill („Knallerfrauen“) vor der Kamera gestanden. Mit dem Dortmunder Fußball-Profi Marco Reus drehte er einen Werbespot. Er spielte an der Seite von Otto Waalkes und Axel Stein.

Oskar Keymer aus Kerpen spielt die Hauptrolle

Und die steile Karriere kommt anscheinend gerade erst richtig in Fahrt. Im kommenden Jahr steht Oskar Keymer mit Emma Schweiger, der Tochter von Til Schweiger vor der Kamera. Der Film heißt „Conni und Co.“ und soll im kommenden Herbst rauskommen. Die Dreharbeiten finden in Berlin statt.

Frechener Linden-Theater als DDR-Kino

In dem Film „Dessau Dancers“ kommt vieles zusammen, was man nicht unbedingt so erwartet hätte. Die Kölner Produktionsgesellschaft „Boogiefilm“ widmet sich darin dem Beginn der Breakdance-Bewegung in der ehemaligen DDR.

Für das ungewöhnliche Thema suchte sich „Boogiefilm“ einen wohl ebenso zunächst nicht unbedingt naheliegenden Drehort für das Ost-Drama: Das denkmalgeschützte Linden-Theater tief im Westen Deutschlands, und zwar in Frechen.

Nach mehrfacher Besichtigung entschieden die Verantwortlichen, dass das Theater glaubhaft ein Durchschnittskino der Achtziger Jahre in der DDR verkörpern konnte.

Krimidrehs mit Schimanski & Co. in Rhein-Erft

Für Stadt und Anwohner war es ein Schandfleck und ständiger Anstoß zum Streit. Erst Ende des Jahres 2015 ist das Hochhaus nach jahrelangen Bemühungen der Stadt abgebrochen worden. Bergheim erhofft sich mit dem Projekt, den sozialen Brennpunkt endgültig aus dem Stadtbild zu entfernen.

Doch es gibt auch Menschen, die dem hässlichen Klotz zumindest in gewisser Hinsicht nachtrauern werden. Das marode, zu Teilen schon entkärnte Gebäude diente gleich mehreren Filmproduktionen als stimmungsvolle Kulisse.

Die Film- und Stuntfirma action concept ließ es für RTL-Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ im Jahr 2013 am Berliner Ring hoch hergehen. Auf dem Parkplatz des Hochhauses wurde eine Schießerei inszeniert und im Abbruchhochhaus Wände gesprengt.

Die Wohnungen, die zu dieser Zeit schon fast alle leer standen, wurden von der Filmcrew vor dem Dreh aufwendig renoviert. Mit den Schmuddelwohnungen des sozialen Brennpunkts hatten die schicken Filmappartements dann jedoch nichts mehr gemein. Die Special-Effects-Leute der Stuntfirma legten die Wohnungen mit kleinen Sprengladungen dann aber auch schnell wieder in Schutt und Asche.

Auch Schimanski im Hochhaus

Nach dem Dreh für „Alarm für Cobra 11“ hatte die deutsche Aktionwelt das Hochhaus in Bergheim offenbar für sich entdeckt. Innerhalb kürzester Zeit häuften sich die Anfragen. Auch die Filmcrews der Serien „Schimanski“, „Schrottladies“ und „Achtung, Kontrolle!“ kündigten Dreharbeiten an.

Der Vorteil des Hochhauses war: Zahlreiche Appartements waren bereits unbewohnt – es standen also echte Wohnungen, nicht nur Kulissen, zur Verfügung, und Ärger mit den Nachbarn war auch nicht zu erwarten, denn es gab ja fast keine mehr.

Disko als Drehort für „Manta, Manta“ oder „Voll Normaaaaal“

Viele trauern den alten Zeiten des Tarm-Centers der 80er und 90er Jahre nach. Das Gebäude in Frechen beherbergte einst eine Rollschuhbahn und dann Discos wie das Westside, das Tarm-Center in den 90ern sowie zuletzt das Juby-Q und das Safira.

Der Name des Tarm-Centers ist der Laseranlage zu verdanken, mit der es immer noch ausgestattet ist - abgeleitet von den Anfangsbuchstaben des Laserherstellers „Technische Akustik Rüdiger Müller“.

Nicht zuletzt brachte es der Club aber als Schauplatz für Retro-Kinoklassiker wie „Manta Manta“ und „Voll normaaal“ zu deutschlandweiter Berühmtheit.

Antiquariat in märchenhaftem Kurzfilm

Wegen einer filmreifen Kulisse und dem Charme des Gebäudes entdeckte eine Kölner Film-Crew ein kleines Antiquariat in Frechen für sich: Für zwei Tage wurde im Februar 2014 in den Räumen der Bücherei Brauns der märchenhafte Kurzfilm „Grimmige Liebe“ gedreht. In dem Film geht es um einen jungen Studenten, der wegen seiner Leidenschaft für Bücher in einem Antiquariat jobbt. Als er sich in ein Mädchen verliebt, soll sie ein Rätsel lösen, das er in einem alten Märchenbuch versteckt.

Die Produzenten waren vor allem von dem großen Büchereisaal in dem Frechener Antiquariat begeistert. Die meisten Bürcherein sind normalerweise deutlich kleiner und enger. Das alte Gebäude versprüht zudem einen ganz eigenen, verträumten Charme.