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„Einwurf“Ahrems Trainer hofft auf den vierten FC-Sieg in Folge

Lesezeit 5 Minuten
Zu sehen ist Thomas Frohn, Trainer von RW Ahrem, im Trainingsanzug am Spielfeldrand.

Es sei finanziell eine Menge Druck im Spiel, meint Thomas Frohn, Trainer von RW Ahrem.

In unserem „Einwurf“ spricht Trainer Thomas Frohn von RW Ahrem mit Matthias Breuer unter anderem über die FC-Partie gegen Hannover.

Zum 14. Spieltag erwartet der 1. FC Köln als Tabellenfünfter der zweiten Fußball-Bundesliga den Tabellennachbarn Hannover 96 (Samstag, 13 Uhr). Im „Einwurf“ mit Matthias Breuer sprach Bezirksliga-Trainer Thomas Frohn (37) von RW Ahrem darüber, warum sich der 1. FC Köln nicht nur an diesem Spieltag, sondern letztlich auch im Aufstiegsrennen durchsetzen wird.

Als Jugendspieler waren Sie in der Saison 2004/05 für die U19 der Geißböcke aktiv. Wie sind die Kölner damals auf Sie aufmerksam geworden, und warum war Ihre Zeit in Köln nach einer Saison bereits wieder vorbei?

Ich habe das Fußballspielen in meinem Heimatverein VfL Erp begonnen. In der C-Jugend bin ich den nächsten Schritt gegangen und war anderthalb Jahre beim TSC Euskirchen, der zu der Zeit die beste Jugendabteilung im Umkreis stellte. Als DFB-Stützpunktspieler wurde ich früh gefördert und bin dann in der U17 zu PSI Yurdumspor nach Köln gewechselt, die in der höchsten Klasse, der Regionalliga spielten. Dazu war ich mittlerweile fester Bestandteil der FVM-Mittelrheinauswahl, die zum Großteil aus Spielern von Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln bestand. In Summe hat das dazu geführt, dass beide Vereine auf mich zugekommen sind. Ich bin dann mit der Hoffnung zum FC gewechselt, dass der U19-Bereich ein Sprungbrett in den Seniorenfußball sein kann. Der FC hat damals Talente gefördert und mit Lukas Podolski und Lukas Sinkiewicz Jugendspieler in den Profikader hochgezogen oder aber in der U21 weiterentwickelt. Zudem hat mir Frank Schäfer als Trainer der U19 sehr imponiert.

Klingt nach besten Voraussetzungen.

Es war eine ganz neue Welt, in der ich mich erst zurechtfinden musste. Zusätzlich hatte ich von Oktober bis März Probleme mit einem Leistenbruch, der mich viel Zeit gekostet hat, um mich weiter zu zeigen. So kam es dann leider, dass die Zeit beim FC nach einem Jahr wieder vorbei war und ich zum Bonner SC gewechselt bin. Ich habe die Zeit trotzdem als sehr schöne Erfahrung in Erinnerung.

Mittlerweile stehen die sogenannten „Jungböcke“, die FC-Nachwuchsspieler, vor allem durch die sozialen Medien fast ebenso im Rampenlicht wie die Profis. Sind Sie rückblickend froh darüber, dass Sie im Schatten der Profis am Geißbockheim trainieren konnten?

Ich habe zwar einen Account bei Instagram, allerdings nutze ich diesen nur zur Information oder zum Austausch mit Freunden. Einerseits finde ich es gut, dass nicht nur Profis im Rampenlicht stehen. Es ist interessant mitzubekommen, was die Vereine auch unterhalb der Profis machen. Allerdings kann damit auch eine Aufmerksamkeit entstehen, mit der nicht jeder Spieler richtig umgeht oder zurechtkommt. Im Rückblick war die Zeit auch toll, in der nicht alles in den sozialen Medien präsentiert werden konnte. Es hat aber auch damals schon Verträge gegeben. Die Suche nach Talenten findet heute aber noch intensiver statt als früher, sodass es durchaus ein Mittel ist für Vereine, entsprechend Werbung mit ihren Talenten zu machen. Manche Talente wie Kai Havertz oder Florian Wirtz sorgen dafür, dass Vereine nach dem Verkauf finanziell in anderen Ligen mitspielen können.

Mit Blick auf die Torausbeute aus den vergangenen drei Spieltagen gehört das FC-Team nicht mehr zu den torgefährlichsten Mannschaften der Liga, feierte neben Darmstadt aber als einziger Verein drei Siege in Folge. Haben die Kölner aus Ihrer Sicht nun die passende Erfolgsformel für ihre Aufstiegsmission gefunden?

Ich finde die zweite Liga seit Jahren sehr spannend und ausgeglichen. Es gibt keinen klaren Favoriten, der automatisch aufsteigt. Daher geht es aus meiner Sicht auch beim FC darum, Spiel für Spiel zu punkten. Drei Siege in Folge spülen dich direkt unter die besten Fünf. Nach drei Niederlagen bist du gefühlt wieder weit weg vom Aufstieg. Ich finde es super, dass der FC jungen Spielern wie Tim Lemperle und Damion Downs das Vertrauen gibt. Dass junge Spieler aber noch nicht über die Erfahrung und Ruhe vor dem Tor verfügen und dann Spiele wie gegen Magdeburg sogar verloren werden, gehört dazu. Mit jedem Sieg wird der FC stabiler und sich im Aufstiegskampf durchsetzen.

Hannover 96 führte am elften Spieltag die Tabelle an und hatte sich auf die Kölner einen Sieben-Punkte-Vorsprung herausgespielt. Nun trennt die Teams gerade mal ein Punkt. Warum ist die Stolpergefahr gefühlt so viel höher als in der ersten Liga?

Wie gesagt: Die Liga ist einfach sehr ausgeglichen. Es gibt keine Mannschaft, die sich absetzen kann. Je nach Spielplan und Gegnern hat man schnell sieben Punkte Vorsprung herausgespielt, die sich aber nach drei Spielen schon wieder aufgelöst haben können. Ich sehe Hannover als einen von vielen Kandidaten für die Aufstiegsplätze. Die Frage ist, wie sie mit dem dann entstehenden Druck umgehen können. In der zweiten Liga tummeln sich viele Traditionsvereine und Vereine mit Bundesligavergangenheit. Auch finanziell gesehen ist da eine Menge Druck im Spiel und macht einen Aufstieg umso wichtiger. Insgesamt sehe ich den FC-Kader qualitativ besser aufgestellt.

Wer wird das direkte Duell um Platz vier gewinnen?

Der FC spielt zu Hause und hat das Momentum klar auf seiner Seite nach drei Siegen. Daher hoffe ich auf den vierten Sieg in Folge und tippe auf ein knappes 2:1. Timo Hübers per Kopf und Dejan Ljubicic treffen für den FC. Ron-Robert Zieler als ehemaliger Kölner hält Hannover im Spiel, und am Ende wird es noch mal eng.