Erftstadt-Gymnich – Eigentlich war das Projekt Erftforscher ja anders gedacht: Die Teilnehmer, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sollten die Renaturierung der Erft zwischen Erftstadt-Gymnich und Kerpen-Brüggen begleiten und dokumentieren. Doch dann ließ die Genehmigung für die Umgestaltung des Flusses auf sich warten, die Corona-Pandemie behinderte das gemeinsame Forschen. Trotzdem fällt die Bilanz nach drei Jahren positiv aus. Denn auch wenn die Förderung Ende März ausläuft, werden viele Ideen weiterleben – zumal nun tatsächlich die Erft aus ihrem Korsett befreit wird.
Von der EU gefördert
Die „Lern- und Forschungslandschaft Neue Erft“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Naturparks Rheinland, des Erftverbands und des Rhein-Erft-Kreises. Entsprechend waren Vertreter aller Beteiligten ins Naturparkzentrum Gymnicher Mühle gekommen, um den Abschlussbericht zu hören. Die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen haben in den vergangenen Jahren rund 400.000 Euro Fördergeld beigesteuert.
Dr. Martina Erken stellte den Gästen, darunter die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Landrat Frank Rock und Dr. Bernd Bucher, Vorstand des Erftverbandes, die Arbeit der vergangenen drei Jahre vor. Wissenschaftliche Methoden, um Daten und Erkenntnisse zu gewinnen, wurden so umgesetzt, dass auch Schulklassen und andere interessierte Laien damit arbeiten können.
Sie ist häufig mit Dolly unterwegs, einem Lasten-E-Bike, das mit einem mobilen Labor ausgestattet ist. Ihr Lieblingsteil darin ist ein großer, orangefarbener Trichter. „Mit dem Aquascope kann man auf den Grund des Flusses schauen“, erklärte sie. Sie ist damit auch an der renaturierten Erft bei Bergheim unterwegs, das Erftforscher-Projekt soll keineswegs auf die Gymnicher Mühle beschränkt sein.
Auch die Klimastation, welche die TH Köln errichtete, wird das Projekt überdauern. Auf dem Aussichtsturm gibt es eine interaktive Ausstellung, in der man Vogelstimmen hören kann und sogar das Nagen eines Bibers. Der Erftforscherweg verbindet die Gymnicher Mühle mit Schloss Türnich. Im Erftmuseum kann man einen Rucksack leihen mit Ausrüstung und Wegbeschreibung, um sechs Forscheraufgaben unterwegs zu lösen.
Landrat Rock, der auch Verbandsvorsteher des Naturparks Rheinland ist, zeichnete drei Schulen aus. Die katholische Grundschule Elsdorf, die städtische Grundschule Gymnich und die Willy-Brandt-Gesamtschule Kerpen können sich nun Naturpark-Schulen nennen. Diese Schulen legen besonderen Wert auf Umweltbildung.
Der Natur auf der Spur
Mit Bestimmungshilfen, Zählbögen, Ferngläsern und Strömungsmessern können sich die Forscherinnen und Forscher, gleich welchen Alters, auch weiterhin auf die Spur der Natur begeben. Und in nicht allzu ferner Zukunft können sie auch die Neue Erft untersuchen und vergleichen, welche Arten sich nach der Umgestaltung ansiedeln.
Denn die Arbeiten zur Renaturierung des Flusses haben mit gut einem Jahr Verspätung begonnen – auch wenn die endgültige Genehmigung immer noch aussteht. Immerhin gibt es aber inzwischen eine vorgezogene Bauerlaubnis.