ErftstadtPaketbote Thomas Löber bereitet sich auf die nächste Corona-Bestellwelle vor
Erftstadt – „Gymnich ist ein Zustellparadies“, sagt Thomas Löber. Seit mehr als drei Jahren fährt der 57-Jährige hier Pakete der Deutschen Post aus. „Mit der Region und den Menschen fühle ich mich sehr verbunden“, sagt der Beamte, der vor Kurzem Dienstjubiläum feierte. Seit 40 Jahren ist er im Einsatz. „Das gibt es ja heute nicht mehr so oft.“
Das Handwerk als Dienstleistungsfachkraft im Postbetrieb, wie es damals hieß, lernt er in jungen Jahren in Koblenz in Rheinland-Pfalz. Anschließend trägt er in und um Boppard Briefe und Pakete aus. „Da wurden auch noch Telegramme und Einschreiben zugestellt“, erinnert er sich. Die Liebe bringt ihn schließlich ins Rheinland. Wo er zunächst in Köln-Porz mit seinem gelben Post-Transporter unterwegs ist. „Der Verkehr ist eine Herausforderung“, sagt er rückblickend. „Man muss immer wieder Parkplätze suchen und lernen, sich in Hochhäusern zurechtzufinden.“ An Bewegung hat es ihm hier nie gefehlt. „Das war schon manchmal hart“, bilanziert Löber. Eine Zeit lang liefert er seine Fracht auch in Hürth aus, bevor er nur noch auf den Straßen Gymnichs unterwegs ist.
Um 7.30 Uhr beginnt der Tag im Frachtzentrum Brühl Ost
„Das Wichtigste ist das Beladen des Fahrzeugs. Das ist gut investierte Zeit“, weiß er genau. Wenn sein Tag um 7.30 Uhr im Frachtzentrum Brühl Ost startet, gibt es zuerst eine Teambesprechung. Dann werden die Pakete eingeladen.
Er ordnet sie nach den Straßen, die er der Reihe nach abfährt. „Mitunter spielen auch Gewicht und Größe eine Rolle“. Pro Tag sind es rund 150 Pakete, die er abliefert, in Spitzenzeiten auch schon mal 200 und in den anfänglichen Corona-Zeiten waren es noch mehr. „Da habe ich viel dazugelernt. Und manchmal so sortiert, dass ich an einem Tag nur die und die Straßen beliefern konnte und am anderen Tag erst die nächsten, weil das Aufkommen so riesig war.“
Thomas Löber: „Das berührt mich dann doch“
Ausgetragen wird kontaktlos. „Also ich stelle das Paket vor die Tür, klingele und dann gibt es meist noch ein Winken vom Empfänger“, sagt Löber. „Inzwischen kenne ich ja viele meiner Kunden, darunter sind auch einige Landwirte.“ Zu hören bekomme er auch: „»Ah, da kommt ja mein Lieblingspostbote.« Das berührt mich dann doch“, gesteht er. „Denn der Kontakt zu den Menschen ist mir wichtig und wenn die Zeit bleibt, gibt es auch mal einen kurzen Austausch darüber, was gerade los ist.“ Seine Erfahrung sagt ihm, dass an den Dienstagen viel auszufahren ist, denn viele Online-Bestellungen würden oft am Wochenende getätigt. Und er mutmaßt, wenn das Coronavirus sich weiter ausbreitet, werden die Menschen wieder mehr online bestellen. Darauf bereitet er sich vor.
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Über das Wetter macht er sich schon lange keine Gedanken mehr. Ob die Sonne scheint oder es regnet, er geht seinem Job gern nach. „Ich sage aber nicht zu allem Ja und Amen, wenn es Probleme gibt, kann ich das mit meinen Chefs oder im Team besprechen“. Da fühlt er sich wertgeschätzt.
Entspannung von anstrengenden Tagen findet er als Singer-Songwriter. Im Löber-Akustik-Duo präsentiert er seine Songs auf kleiner Bühne oder engagiert sich im „Radioclub Böcklerplatz“ im Kölner DGB-Haus. Hier werden in einer Radiowerkstatt Sendungen für den Bürgerfunk bei Radio Köln produziert. „Soziale, politische und kulturelle Themen spielen eine Rolle, und ich stelle Musikbands vor“, berichtet Löber. „Das ist ein schöner Ausgleich zum Job.“