Innere Schönheit entdecktKunst aus alten Skateboards
- Christoph Willow Wildgrube war Profisportler, auf dem Skateboard.
- Auch nach seiner Karriere ist er den rollenden Brettern treu geblieben.
- Mittlerweile verarbeitet er alte Skateboards zu Möbeln, Deko-Stücken und Kunstwerken.
Erftstadt-Köttingen – Er ist dem Skateboard treu geblieben: Christoph Willow Wildgrube war Profisportler, heute verarbeitet er die rollenden Bretter zu Möbeln, Deko-Stücken, Kunstwerken. Beim Ateliertag am Sonntag, 8. September, zeigt er seine Arbeiten zum ersten Mal in Erftstadt.
Mit sechs Jahren habe er mit dem Skaten angefangen, erzählt Wildgrube: „Mit 13 hatte ich den ersten Sponsor.“ Auf Wunsch seiner Eltern habe er zwar noch eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht, doch dann begann für den Jungen aus der DDR die internationale Karriere. „Ich bin um die Welt gereist“, schildert der 36-Jährige diese Zeit.
Spitzname Willow
Er war viel in Asien unterwegs, vor allem aber in Amerika, mittlerweile unterstützt von internationale Sponsoren. Und er machte den Spitznamen Willow, den ihm seine Sportlehrerin verpasst hatte, zu seinem Künstlernamen.
2018 gab er das Skaten auf – weil der jahrelange Spitzensport seinen Tribut vom Körper forderte, vor allem aber seinen Söhnen zuliebe. Die sind jetzt zehn und sieben Jahre alt. „Ich war oft nur drei Monate des Jahres zu Hause“, berichtet Wildgrube. Jetzt genieße er die Zeit mit seinen Jungs. Und fahre natürlich auch Skateboard mit ihnen. Im Jahr 2020 soll Skaten olympische Disziplin werden. „Zu spät für mich“, sagt der Ex-Profi ohne allzu großes Bedauern. Irgendwann habe er gemerkt, dass er vor gewagten Sprüngen Angst bekommen habe. „Dann ist es Zeit, aufzuhören.“
Kontakte nutzt er heute anders
Die Kontakte in die Szene nutzt er jetzt anders. „Viele alte Kumpel geben mir ihre ausgedienten Boards.“ Denn in den arg strapazierten Brettern mit ihren abgestoßenen Kanten steckt das Material für seine Möbel, Bilder und kleine Kunstwerke.
Skateboards bestehen in der Regel aus sieben Schichten verleimten Holzes, meist Ahornholz. Je nach Hersteller sind die Lagen unterschiedlich eingefärbt. Aufgeschnitten zeigen die Bretter ihre verborgene Schönheit, ihr individuelles Streifendesign. Wildgrube zersägt sie zu dünnen Scheiben. Wie dick die sind, hängt davon ab, was er damit machen will: Wenn er ebene Flächen belegt, sind es meist drei Millimeter. „Wenn ich das Holz biegen will, muss es dünner sein, fast wie Furnier“, erklärt er.
Neuer Job in einer Schreinerei
Dafür, dass er seine Technik weiter verfeinert, sorgt sein neuer Job. Wildgrube arbeitet in Nörvenich in einer Schreinerei. Und ist auch dort fasziniert vom Werkstoff Holz und dem Umgang damit. Zu Hause in Köttingen entstehen schicke Designertischchen, für deren Platten er die farbigen Holzstreifen der alten Boards zu ausgeklügelten geometrischen Mustern zusammenfügt.
Er wagt sich auch an kompliziertere Aufgaben, hat beispielsweise das Gesicht von David Bowie auf einem Bild verewigt. Die bunte Menagerie, die er eigentlich für seine Söhne als Spielzeug gefertigt hatte, erfüllt mittlerweile nur noch dekorative Zwecke.
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Jetzt überlegt er, welche Arbeiten er am besten mit nach Lechenich nimmt, um sie als Gastaussteller der Ateliergemeinschaft „Werkstatt für Kunst“ zu präsentieren. Am kommenden Freitag wird er die Räume zum ersten Mal sehen, dann muss er sich entscheiden, was er wohin stellt oder hängt. In Köln hat er seine Kunst schon gezeigt, ansonsten gibt es die Stücke auf seiner Homepage.
Die Teilnehmer
Die Interessengemeinschaft Erftstädter Ateliertage organisiert den Ateliertag am Sonntag, 8. September. In der Zeit von 11 bis 18 Uhr kann man den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen und mit ihnen über ihre Werke diskutieren. Die Teilnehmer:
Ursula Arend, Schmuck, Bilder und Objekte aus Steinen und Glasperlen, Büchelstraße 8, Niederberg.
Norbert Göckler, Malerei, Josef-Zilken-Straße 34, Lechenich.
Karl-Josef Klaßen, Metallkunst, Kompstraße 15, Reinardshof, Nörvenich-Pingsheim. Gastaussteller: Heike Rohr, Draht-Kunst.
Regine Ladwein, Schmuck und Dekorationen, Kölner Ring 139, Lechenich. Gastaussteller: Françoise Hickel, Feines aus Filz.
Christiane Lorber, Malerei, Installation, Fotografie, Künstlerbuch, Lyrik, Tannenweg 10 (linker Hauseingang), Liblar.
Ursula Müller-Rösler, Malerei, Keramik, Plastiken, Carl-Schurz-Straße 20, Liblar.
Martina Puhl, Malerei und Installation, Gruhlstraße 3a, Köttingen. Gastaussteller: Christiane Vincent-Poppen, Malerei.
Eveline Struck-Steinhoff, Öl- und Acrylmalerei, Malschule Kunstraum, Luxemburger Straße 50, Erp. Gastaussteller: Lea Steinhoff, Acrylmalerei, und Birgit Brandt-Siefart, Keramikobjekte.
Monica Tiemann, Malerei, Am Maximinenkreuz 14a, Ahrem.
Ateliergemeinschaft „Werkstatt für Kunst“, Theo Hüntemann, Gaby Hüntemann, Klaus Schramm, Martin Klang, Stefanie Barre, Karl Buschke, Georg Denner, Matthias Junker, Jupp Kernebeck, Gerhard Lenz, Marianne Mandelkow, Hubert Müller, Harald Russegger, Toni Schneider, Norbert Schwedt, Suse Soeken, Helmut Striffler, Darius Urban, Ilona Verbrüggen, Sabine Verbrüggen, Dieter Volk, Skulpturen und Malerei, Weltersmühle 2, Lechenich.
Gastaussteller: Stéphanie Uhres, Malerei, Christoph Willow Wildgrube, Möbel und Bilder aus alten Skateboards.