Über die genauen Pläne für die Bäder in Lechenich informierte die Verwaltung der Stadt Erftstadt am heutigen Donnerstag.
Schwimmbäder in ErftstadtStadt begräbt Kombibad – Plan für günstigere Lösung
Es wird kein Kombibad, also ein Hallenbad mit Außenbecken, in Lechenich geben. Dafür hat die Stadtverwaltung nun eine andere Lösung gefunden. Über die genauen Pläne informierten Bürgermeisterin Carolin Weitzel, der Technische Beigeordnete Dirk Schulz und Gerd Schiffer, Leitung Stabsstelle Wiederaufbau und Leitung des Stadtentwicklungsbetriebs Erftstadt, während einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Das Freibad in Lechenich ist durch die Flut im Juli 2021 zerstört worden. Auch das Hallenbad im Schulzentrum in Lechenich ist in desolatem Zustand. Daher hat der Rat die Stadtwerke Erftstadt im Mai 2024 mit der Errichtung eines Kombibades in Lechenich beauftragt.
Man habe die Zeit gut genutzt, um den Bedarf zu ermitteln und den Sanierungsbedarf zu errechnen, sagte Bürgermeisterin Carolin Weitzel, die von einem „eklatanten Sanierungsstau“ sprach. Ein Kombibad würde laut Weitzel 45 bis 60 Millionen Euro kosten. Grund dafür seien vor allem die hohen Planungskosten.
Auf dem Gelände des Schulzentrums Lechenich soll ein Hallenbad entstehen
Der ursprüngliche Auftrag des Rates ist laut der Bürgermeisterin nicht realisierbar. Stattdessen hat die Verwaltung eine „tragfähige und realisierbare Lösung“ gefunden. Eine Lösung, die Hallen- und Freibad vereint.
„Das Variobad im Schulzentrum ist nicht mehr sanierbar“, sagte Dirk Schulz. Auch Barrierefreiheit könne nicht hergestellt werden, die Fläche um das Becken herum entspreche nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Schulz stellte klar: „Wir werden das Gebäude nicht so verändern können.“ Im Falle eines Kombibades sprach er von „immensen Kosten“. Nicht zuletzt müssten Bebauungspläne angepasst und neu erstellt werden. Kurzum: Die zusätzliche Zeit, die dafür bezifferte Schulz auf zwölf bis 24 Monate.
Die Lösung der Verwaltung: Ein Funktionsbad in Modulbauweise auf dem Gelände des Schulzentrums Lechenich. Laut Plan grenzt der Bau sogar an die Fläche des Freibads. Die Bauzeit beträgt laut dem Technischen Beigeordneten ein bis zwei Jahre, die Kosten setzt die Verwaltung bei etwa 20 Millionen Euro an. Zum Vergleich: Bei 22 Millionen lagen laut Gutachten zunächst auch die Kosten für den Bau eines Kombibades.
Lechenich: Reines Schul- und Vereinsschwimmbad geplant
In die Halle soll ein 25 Meter langes Vereinsschwimmbecken mit Edelstahlbecken kommen, wie Schulz fortführt. In einer zweiten Halle soll ein Lehrschwimmbecken mit einer Länge von 16 Metern untergebracht werden. Für die Öffentlichkeit zugänglich wird das Schwimmbad allerdings nicht sein. „Es wird ein reines Schul- und Vereinsschwimmbad“, so Schulz. So benötige man kein zusätzliches Personal. Außerdem habe man noch das Hallenbad Liblar.
Es werde aber Flächen geben, wo man zuschauen könne, so Schulz. Die gute alte Schwimmbad-Pommes wird man sich im Hallenbad allerdings nicht kaufen können. Es werde keine Gastronomie geben, gegebenenfalls stelle man einen Getränkeautomaten auf. Wo genau das Hallenbad hinkommen soll? Auf die Fläche, wo vor Jahren eine Tennishalle stand.
Voraussichtlich wird das Becken Schulz zufolge nicht in den Boden eingelassen. Die Barrierefreiheit stelle man über Rampen her. Was die Technik des Bads angeht, soll laut Schulz Standard verbaut werden. Neben den geringeren Kosten hat die Modulbauweise einen weiteren Vorteil: die Zeit. „Es ist möglich, dass wir Mitte 2026 ein Hallenbad haben.“
Erftstadt: Das sind die Pläne für das Freibad
Auch wenn das Konzept der Verwaltung nun kein Kombibad beinhaltet, so war es laut Gerd Schiffer doch „wichtig und richtig“, dass man es geprüft hat. Für das Freibad sieht die Verwaltung jetzt Folgendes vor: „Das Freibad ist ein Totalschaden“, macht Schiffer deutlich. Das Bad soll mit dem Geld aus dem Wiederaufbau wieder hergestellt werden.
Das bisherige 50-Meter-Becken soll auf 25 Meter verkürzt werden, wie Schiffer erläuterte. Dem Rat wolle man ein Edelstahlbecken vorschlagen. „Ein Edelstahlbecken ist nachhaltiger“, so Schiffer. Außerdem seien die Betriebskosten geringer.
Damit der Sprungturm erhalten bleiben kann, soll ein weiteres Becken mit besonderer Tiefe entstehen. Geplant ist zudem ein Nichtschwimmerbecken. Die Kosten werden aktuell auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Sie werden durch den Wiederaufbaufonds des Landes NRW gedeckt.
Die Energieversorgung des Hallen- und Freibades soll über ein Heizwerk nahe der Rotbachhalle sichergestellt werden. Es sei möglich, beide Bäder dort anzuschließen, erläuterte Schiffer.
Das Hallenbad werde vermutlich etwas früher bereitstehen, so der Leiter der Stabsstelle Wiederaufbau. Für den Wiederaufbau des Freibads gilt es laut Verwaltung, den Termin für die Fördermittelverwendung 2030 einzuhalten.
Wie schnell es nun weitergeht, das hängt laut Schulz von der Ausschreibung und dem Rat ab. Der Rat muss zustimmen. Außerdem muss der Grundsatzbeschluss zur Zukunft der Bäderlandschaft aufgehoben werden. Das Thema steht im Februar auf der Tagesordnung im Betriebsausschuss Stadtwerke sowie im Rat.
Die Bäder im Kreis
Nicht nur das Freibad in Lechenich ist derzeit geschlossen. Im Rhein-Erft-Kreis müssen weitere Schwimmbäder saniert werden.
In Frechen ist das beliebte Terrassenfreibad seit Mai 2023 geschlossen. Es wird für rund 13,9 Millionen Euro saniert, 1,5 Millionen Fördermittel sind geflossen. Nach mehrmaliger Verzögerung ist nun eine Eröffnung für Ende Juli dieses Jahres geplant.
Auch das Elsdorfer Freibad wird saniert und ist geschlossen, die Wiedereröffnung ist für die Badesaison 2026 geplant. Die Sanierungskosten liegen laut Planungsbüro bei etwa 7,6 Millionen Euro, abzüglich einer Bundesförderung von rund 2,5 Millionen Euro.
Geschwommen werden kann im Kreis momentan im Sportparkbad Bergheim und im Fortunabad Oberaußem, im Karlsbad Brühl, im Hallenbad in Erftstadt-Liblar, im Hallen- und Erlebnisbad Fresh Open in Frechen, im Hürther Familienbad „De Bütt“, in der Erftlagune und im Hallenbad in Kerpen, in der Aquarena in Pulheim sowie im Gartenhallenbad Wesseling. (eva/aj)