Kennengelernt haben sich Agnes und Jakob Franken im Tanzsaal, an Silvester 1954. Jetzt feiern sie Eiserne Hochzeit.
Rhein-ErftAgnes und Jakob Franken aus Erftstadt sind seit 65 Jahren glücklich verheiratet
Es war die klassische Rollenverteilung: er der Hans Dampf in allen Gassen, aktiv in der Politik, im Dorf, in den Vereinen, sie der ruhende Pol im Hintergrund. Offenbar hat es funktioniert. Am heutigen Dienstag feiern Agnes und Jakob Franken Eiserne Hochzeit. „Ich habe nichts an ihm auszusetzen“, sagt sie. „Sie hat zu Hause alles geregelt“, sagt er.
Beide sind in Dirmerzheim geboren, sind hier getauft worden, zur Schule gegangen, zur Kommunion gegangen und getraut worden. In der Kirche St. Remigius, wo sie auch ihren 65. Hochzeitstag mit einem Gottesdienst begehen. Doch eine Kinderfreundschaft hat es nicht gegeben zwischen Agnes und Jakob: „Als Junge schaut man doch nicht nach Mädchen, die vier Jahre jünger sind.“
Jakob Franken war ein Vereinsmensch
Kennengelernt haben sich die beiden im Tanzsaal, an Silvester 1954. Agnes Franken (86) erinnert sich mit einem Lächeln: „Wir sind ins neue Jahr getanzt.“ Und in ein neues Leben. „Er war ein schneller Bursche“, charakterisiert sie ihren Mann. „Immer auf Achse.“ Er sei ein Vereinsmensch, erzählt der 90-Jährige. Er hat Fußball gespielt, einen Kegelclub gegründet. Die Dorfgemeinschaft Dirmerzheim geht auf seine Initiative zurück, er hat die Kindersitzung und den Martinzug organisiert.
1966 waren Jakob und Agnes Franken das Prinzenpaar im Ort. Von Neujahr bis Aschermittwoch habe damals das Festzelt in Dirmerzheim gestanden, berichtet der Jubilar. Und schon damals habe er von einer Bürgerhalle geträumt. 1975 ist er in die Politik gegangen und hat in Dirmerzheim auf Anhieb das Stadtratsmandat für die SPD gewonnen. 1984, erinnert Jakob Franken sich, habe er mehr als 70 Prozent der Stimmen geholt. „Ich konnte mit jedem, egal aus welcher Partei“, erzählt er. Nicht zuletzt deshalb ist sein Traum in Erfüllung gegangen, Dirmerzheim hat eine Bürgerhalle bekommen.Fünfmal hat er für den Stadtrat kandidiert, bevor er sich 1999 aus der Politik zurückgezogen hat.
30 Jahre Camper
Franken ist gelernter Maschinenschlosser, hat später seine Meisterprüfung gemacht und bis 1975 in Knapsack als Werkstattmeister gearbeitet. Agnes Franken hat im Haushalt gearbeitet, erst in anderen Familien, dann in der eigenen. In der Nacht nach ihrer Hochzeit sind die beiden in die Wohnung an der Landstraße eingezogen, in der sie bis heute leben. Sie waren leidenschaftliche Camper, erst mit dem Zelt unterwegs, seit 1972 dann mit dem Wohnwagen. 30 Jahre lang seien sie in den Schwarzwald gefahren, erzählen die beiden. Der Abschied vom Camperleben ist ihnen schwergefallen, aber Agnes Frankens Gesundheit lässt es nicht mehr zu.
Zum Ehrentag erwarten sie die Bürgermeisterin und den Ortsbürgermeister, später die Dirmerzheimer Vereine. „Aber nur noch Abordnungen, nicht mehr wie früher, als wir den ganzen Hof voller Gäste hatten.“ Und natürlich die Familie: Tochter, Enkel und vier Urenkel. Seine Offenheit sei die beste Eigenschaft ihres Mannes, sagt Agnes Franken: „Wir verstehen uns sehr gut all die Jahre.“ Sie habe seine Eltern gepflegt, erzählt Jakob Franken, und dann ihre eigene Mutter. „Mein Vater ist in ihren Armen gestorben“, sagt er bewegt. Agnes Franken schaut ihren Mann liebevoll an: „Und jetzt pflegt er mich.“