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JubiläumElsdorferin ist mit 100 Jahren noch hellwach

Lesezeit 3 Minuten
Vor 100 Jahren wurde Elisabeth Reuter in Berrendorf-Wüllenrath geboren. 1960 war ihr Mann Schützenkönig und sie fuhr mit ihm in einem offenen Wagen durch den Ort.

Vor 100 Jahren wurde Elisabeth Reuter in Berrendorf-Wüllenrath geboren. 1960 war ihr Mann Schützenkönig und sie fuhr mit ihm in einem offenen Wagen durch den Ort.

Elisabeth Reuter aus Berrendorf-Wüllenrath erinnert sich noch an ihre Kindertage und könnte ein Buch schreiben über ihr schönes Leben.

Ihr Leben lang ist Elisabeth Reuter ihrem Heimatort Berrendorf-Wüllenrath treu geblieben. Seit gut zwei Jahren lebt sie in der Elsdorfer Seniorenresidenz Alloheim, wo sie jetzt ihren 100. Geburtstag feiert.

Zur Welt gekommen ist Elisabeth Reuter, geborene Schmitz, am 26. Juni 1924 und wuchs Am Wiebach auf. Zunächst Einzelkind, bekam sie mit 14 einen Bruder, der heute 86 Jahre alt ist und in Düren lebt. „Als Kinder haben wir versucht, über den Wiebach zu springen“, erinnert sie sich. Dazu habe sie heimlich, weil ihre Eltern es verboten hatten, eine Bohnenstange aus Vaters Garten ausgegraben. „Die ist aber abgebrochen, und so bin ich in den Bach gefallen“, erzählt sie lachend auch von der nachfolgenden Standpauke.

Acht Jahre verbrachte sie in Köln-Lindenthal als Gesellschaftsdame

Nach dem Besuch der Berrendorfer Volksschule ging sie 1939 für dreieinhalb Jahre ins Berrendorfer Kloster, wo sie Kochen und Hauswirtschaft und später Nähen lernte. Danach absolvierte sie ihr Pflichtjahr in Heppendorf in einer Gaststätte, in der französische Kriegsgefangene untergebracht waren, „und im dazugehörigen Tante-Emma-Laden. Ich war da Mädchen für alles“, erinnert sich die Seniorin. Danach ging sie für acht Jahre in einen Haushalt nach Köln-Lindenthal. „Da wurde per Inserat eine Gesellschaftsdame für drei alte Frauen gesucht. Ich dachte mir, das kann ich, und bewarb mich mit Erfolg.“

In Köln lernte sie ihren späteren Mann, den gebürtigen Westfalen Willi Reuter, kennen. Mit einer Freundin hatte sie Karten für eine Veranstaltung in den Sartory-Sälen. Vor der Tür wartete auch Willi Reuter auf den Einlass. „Er sagte im Laufe unseres ersten Gesprächs, dass er lieber mit mir spazieren als in den Saal gehen würde. Das taten wir dann und haben uns für den nächsten Tag verabredet. Damit war es passiert.“

Zu Reuters Hobbys zählte das Besticken von Priestergewändern

1956 heiratete das Paar in St. Michael in Köln. Wenige Monate später wurde Elisabeth Reuter schwanger und ihr Vater bestand darauf, dass sie mit ihrem Mann zu ihren Eltern zog. Ihr Vater hatte seinem Schwiegersohn auch gleich eine Stelle als Stellwerker bei Rheinbraun besorgt.

1960 war Willi Reuter Schützenkönig in Berrendorf-Wüllenrath, und beide wurden im offenen Wagen durch den Ort gefahren. „Ich hatte mit ihm geschimpft, weil wir dazu gar kein Geld hatten. Schließlich war unser neues Haus in der Parallelstraße An der Kliegegasse gerade im Bau.“ Dort zog die Familie, zu der zwei Söhne und eine Tochter gehören, dort ein. Dort pflegte sie später auch einen Onkel und die Eltern. Vor über 30 Jahren starb ihr Mann.

Ihre Hobbys waren Malen, Sticken, Stricken und Nähen. „Ich kann alles“, sagt sie stolz. So hat sie zahlreiche Priestergewänder und Altartücher bestickt. Zudem war sie Mitglied im Mütterverein.

„Ich bin mit allem gut fertig geworden und habe mit niemandem Krach gehabt, außer mit einem Nachbarn, der mal meine Katze eingesperrt hat“, resümiert sie. „Ich könnte ein Buch schreiben über mein schönes Leben“, sagt sie zufrieden. Obwohl die Augen und die Beine nicht mehr so recht wollen, ist sie geistig hellwach und hat ihren Humor behalten.

Am Wochenende gibt es eine große Kaffeetafel mit der Familie und mit neuen Freundinnen, die sie im Alloheim gefunden hat. Dazu werden auch die sechs Enkelkinder erwartet.