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Freudentränen zum MuttertagElsdorfer Seniorenzentrum erlaubt erste Kontakte

Lesezeit 3 Minuten

Irene Amels freut sich im Martinus-Haus über den Besuch ihrer Tochter Anna Heydmann und über Blumen zum Muttertag.

Elsdorf-Niederembt – Sie wohnen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Dennoch haben sich Mutter und Tochter seit über acht Wochen nicht mehr gesehen. Der Grund: Auch im Caritas-Seniorenhaus St. Martinus herrschte Besuchsverbot. Rechtzeitig zum Muttertag wurde ein „Fenster der Begegnung“ eingerichtet, an dem sich Mutter Irene Amels und Tochter Anna Heydmann erstmals wieder zu Gesicht bekamen.

Den Muttertagsstrauß ihrer Tochter konnte Irene Amels allerdings nicht entgegennehmen. Denn immer noch trennt eine Glasscheibe Besucher und Bewohner. Unterhalten können sie sich über ein Funkgerät. Daher musste Einrichtungsleiterin Gabriele Bongen-Panzer den Blumengruß an die Seniorin weiterreichen.

Freudiges Wiedersehen

Schon zehn Minuten vor der verabredeten Zeit hatte sich die Seniorin im Foyer eingefunden, gespannt auf das Wiedersehen mit der Tochter, die sie vor der Kontaktsperre mindestens zweimal pro Woche besucht hatte. Seither blieben ihnen nur die regelmäßigen Telefonate.

Dann war es endlich so weit. Anna Heydmann nahm vor der Glasscheibe platz. Viel wichtiger als der Blumenstrauß waren der Moment des Wiedersehens und das Gespräch von Angesicht zu Angesicht.

Schöne Momente

„Wie war dein Tag“, fragte die Seniorin, und die Tochter berichtet von ihrem Alltag. Auch ein paar Freudentränen flossen, vor allem bei der Tochter. „Hör auf zu heulen“, tröstet die Mutter. Sie wisse von den Telefonaten, dass es ihrer Tochter gut gehe. „Aber ich bin nicht sicher, ob sie mir gesagt hätte, wenn es ihr schlecht gegangen wäre“, sagt die 85-Jährige. Bei dem Wiedersehen nach langen Wochen konnte sie sich davon überzeugen.

Ablenkung sei die beste Methode, über die schwere Zeit hinwegzukommen. „Die Mitarbeiter hatten immer für uns Zeit“, lobt Irene Amels das Personal des Martinus-Hauses. Während der Ausgangssperre gab es Fensterkonzerte örtlicher Musikgruppen, Einheimische brachten Osterpräsente und Tagespflegekinder haben für die Bewohner gemalt.

Videotelefonate

„Sozialer Dienst und Pflegedienst versuchen, möglichst viel für die Bewohner dazusein“, sagt Bongen-Panzer. Auch Videotelefonate mit den Lieben daheim haben sie möglich gemacht. Dafür konnten die Senioren die Geräte des Hauses nutzen, technische Hilfe leisteten die Altenpfleger. Das Fenster der Begegnung sei schon vor der Lockerung der Kontaktsperre erdacht worden, so Bongen-Panzer.

„Der Heimbeirat hat das Fenster ausdrücklich befürwortet und ist froh, dass die Besucher nicht ins Haus kommen“, sagt die Leiterin. Dass die Umsetzung zum Muttertag geklappt hat, freut sie besonders. Schließlich sind über 65 der 84 Bewohner weiblich.

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„So lange keinen direkten Kontakt zur Mutter zu haben, ist schon ganz komisch. Ich habe mich gleich angemeldet, als ich von dem Angebot gehört habe“, sagt Anna Heydmann. „Am liebsten würde ich Anna jetzt umarmen“, sagt Irene Amels gerührt. Doch das geht zurzeit noch nicht. Aber immerhin konnten Mutter und Tochter sich tief in die Augen sehen.