Nach 48 JahrenSchreib- und Spielwarengeschäft Berrendorf in Elsdorf schließt
Elsdorf – Generationen von Schülerinnen und Schülern haben ihre Hefte, Füller, Lineale, Buntstifte und Radiergummis bei Margarete Berrendorf gekauft. Das nahe Seniorenhaus kauft regelmäßig Bastelartikel. Und auch für Spielwaren war der Laden an der Köln-Aachener Straße die erste Adresse. Nach 48 Jahren schaltet die Kauffrau in ihrem Geschäft jetzt endgültig die Lichter aus. Damit verschwindet eine Institution aus dem Stadtleben.
Margarete Berrendorf (72) hat in einem Dürener Textilgeschäft den Beruf der Einzelhandelskauffrau erlernt und strebte die Gründung eines Bekleidungshauses für Kinder an. Als ein Buchladen vor dem Kreisverkehr Dürener Straße schloss, sah die Elsdorferin ihre Chance durch die entstandene Lücke gekommen. Sie eröffnete als 23-Jährige ein Geschäft für Schreibwaren und Zeitschriften.
„Ein Ladengeschäft gibt man nicht so schnell auf“
Schon zwei Jahre später kam sie auf die Idee, das Sortiment um Spielwaren zu erweitern. Gegenüber – heute befindet sich dort ein Computerladen – fand sich dafür die benötigte, etwas größere Verkaufsfläche. Weitere fünf Jahre später zog sie in den heutigen Standort und erwarb das Haus, in dem sie auch lebt.
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„Einen Beruf kann man ja schon mal schnell wechseln. Aber ein Ladengeschäft gibt man nicht so schnell auf“, beschreibt sie die Kontinuität, die zu fast einem halben Jahrhundert Verkaufstätigkeit am Ort geführt hat. Langjährig beschäftigt waren auch lediglich drei Aushilfen in 48 Jahren. Spannend fand sie, dass es durch die vier Saisonzeiten der Branche – Weihnachten, Karneval, Ostern/Sommer, Schulanfang – viel Abwechslung im Alltagsgeschäft gab.
Geburtstagskisten für Kinder waren in Elsdorf der Renner
Ein stadtbekannter Renner waren die Geburtstagskisten. Ähnlich wie bei Hochzeitstischen konnten Besucher von Kindergeburtstagen aus einer vom Geburtstagskind zusammengestellten Kiste passende Geschenke kaufen. „Das werden die Elsdorfer Kinder vermissen“, ist sie sicher. „Aber es fühlt sich gut an, jetzt zu schließen.“ Diesen Entschluss habe sie schon länger gefasst. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, und ich bin dann auch froh“, sagt sie. Den späten Ruhestand will sie nutzen, um viel zu reisen. Sobald es wieder möglich ist, will sie den Sohn besuchen, der in Bangkok lebt. „Da will ich drei Monate bleiben. Das ginge mit einem Ladengeschäft ja gar nicht“, sagt sie.
Was aus dem Lokal wird, ist noch offen. Ein Ehepaar, das in das Spiel- und Schreibewaren-Sortiment einsteigen wollte, hat kurzfristig abgesagt, auch wegen der Pandemie. Jetzt wartet Margarete Berrendorf auf weitere Mietinteressenten.