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BeißattackeKangals fallen Labrador-Hündin in Elsdorf an und verletzen auch Halterin

Lesezeit 3 Minuten
Ein Hund der Rasse Kangal steht am 07.06.2017 im Tierheim Stuttgart (Baden-Württemberg) in seinem Gehege.

Die beiden verhaltensauffälligen Kangals sollen einen anderen Hund bereits totgebissen haben. (Symbolbild)

Beim Gassigehen wurden Alexandra Jakubowski und ihre Hündin von anderen Hunde attackiert und verletzt.

An einem Montagmorgen Mitte Juli nahm Alexandra Jakubowski ihre 14 Jahre alte Labrador-Hündin Emma in Giesendorf an die Leine und ging wie gewohnt mit ihr Gassi. Doch der Spaziergang endete schrecklich. Auf dem Berrendorfer Holunderweg kam ihr eine Frau mit zwei Kangals entgegen.

Deren Halterin konnte die mehr als 50 Kilogramm schweren türkischen Herdenschutzhunde nicht festhalten und ließ die Leinen los. Die Kangals fielen den Labrador an. Jakubowski warf sich dazwischen. Ihr Hund trug Bisswunden an Hinterhand und Rute davon, sie selbst wurde in die Hand gebissen und erlitt bei der Rettungsaktion Prellungen.

Notoperation in Tierklinik

Nachdem Alexandra Jakubowski mit Emma flüchten konnte, fuhr sie zur Tierklinik. Dort wurde die Hündin sofort notoperiert. „Der Arzt sagte, er könne nicht versprechen, dass sie die Narkose übersteht.“ Inzwischen ist Emma jedoch wieder nahezu wohlauf, wenngleich von den Folgen der Notfalloperation noch gezeichnet. Alexandra Jakubowski erstattete noch am selben Tag bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung, bevor sie ihre Verletzungen ärztlich behandeln und dokumentieren ließ.

Das Foto zeigt Halterin Alexandra Jakubowski, die ihre Hündin an der Leine über einen Gehweg  führt.

Labrador-Hündin Emma wurde von zwei Kangals angegriffen und gefährlich verletzt. Auch Halterin Alexandra Jakubowski musste ihre Bisswunden im Krankenhaus behandeln lassen.

Dann informierte sie das Elsdorfer Ordnungsamt. Auf einen Facebook-Aufruf hin erfuhr sie dann nicht nur den Namen des Hundehalters, sondern auch, dass die Kangals bereits am Tag zuvor einen Shih Tzu-Malteser-Mischling in Berrendorf totgebissen haben sollen. Die Hunde hätten die Hofeinfriedung überwunden „und sind gleich über meinen Hund hergefallen“, sagt deren Halterin, die ungenannt bleiben möchte. Noch in der Tierklinik sei der Hund „in meinen Armen verendet“.

Auch diese Halterin hat Anzeige gegen den Kangal-Halter erstattet. Per Rechtsanwalt hat Alexandra Jakubowski den Halter zur Erstattung der rund 2500 Euro teuren Tierarztrechnung aufgefordert. Eine bis Anfang August gesetzte Frist ließ er jedoch ohne eine Reaktion verstreichen. Dem Ordnungsamt habe er mitgeteilt, dass die Kangals kurz nach der Attacke in den Besitz einer Bekannten übergegangen seien.

Diese hat die Hunde, wie die Stadtverwaltung bestätigt, samt Sachkunde- und Versicherungsnachweis „im üblichen Zeitrahmen“ wenige Tage nach dem Vorfall angemeldet. „Wie kann man solch aggressiven Hunden eine Hundemarke zuteilen?“, fragt Jakubowski noch immer schockiert. Bis heute habe sie „ein ungutes Gefühl, wenn ich mit Emma durch den Ort gehe“.

Wir machen dann Auflagen, dass die Hunde nur mit Maulkorb und angeleint geführt werden dürfen
Robert Wassenberg, Sprecher der Stadt Elsdorf

Die Stadtverwaltung, die aus Datenschutzgründen nicht konkret Stellung nehmen will, teilt allgemein mit, dass solche Vorfälle nicht gleich dazu führten, dass die Hunde den Besitzern entzogen würden. „Wir machen dann Auflagen, dass die Hunde nur mit Maulkorb und angeleint geführt werden dürfen. Zudem muss das Grundstück gesichert werden“, sagt Stadtsprecher Robert Wassenberg.

Auch das Veterinäramt der Kreisverwaltung sei einbezogen worden. Dessen Mitarbeitern müsse die Hundehalterin ihre Kangals zu einer Verhaltensprüfung vorstellen, teilt die Kreisverwaltung mit. „Die Tiere müssen weg“, sagt die Halterin des getöteten Shih Tzu, „ich traue mich ja nicht mehr vor die Tür.“ Auch die Tochter traue sich nicht mehr, sie mit der Enkelin zu besuchen. „Solche Hunde gehören nicht in Hände, die nicht damit umgehen können“.

Die Verwaltung sicherte zu, dass das Ordnungsamt nach Beißattacken „sensibilisiert“ sei, „ein waches Auge“ auf die Einhaltung der Auflagen habe und dass bei Zuwiderhandlung ein Zwangsgeld angedroht werde. Auch sei es möglich, der Besitzerin die Hunde im Wiederholungsfall zu entziehen. Die Polizei hat die Anzeige inzwischen an die Kölner Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die jetzt in dem Fall ermitteln wird.