Diamanthochzeit in ElsdorfBei der Hochzeit ihres Bruders lernten sie sich kennen
Sie haben einander bei der Hochzeit ihres Bruders und seiner Cousine im Sommer 1960 kennengelernt. Schon ein halbes Jahr später heirateten Gerda und Hans Ilgner ebenfalls. Jetzt feiern sie ihr diamantenes Ehejubiläum.
Gerda Woywod (80) war mit der Familie nach dem Krieg aus Danzig (Pommern) geflohen und in Flensburg untergekommen. Sie absolvierte dort eine Bürolehre. In Elsdorf fand sie 1961 schnell Arbeit im Büro der Firma Tiptop in Desdorf, wo sie 39 Jahre lang, nur kurz unterbrochen als die einzige Tochter zur Welt kam, tätig war.
Elsdorfer Paar: „Es war Liebe auf den ersten Blick“
Hans Ilgner (91) war mit der Familie wegen der Kriegswirren aus Kanth bei Breslau (Schlesien) ins Lipperland geflohen und über einen Bekannten 1950 nach Elsdorf gelangt. Nach einer Schneiderlehre in Breslau war er zunächst als Flickschuster tätig. In Köln legte er seine Meisterprüfung ab.
„Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Gerda Ilgner an die erste Begegnung bei der Hochzeit des Bruders im Sommer 1960 in Flensburg. Schon im September verlobte sich das Paar auf Sylt, vier Monate später war die Hochzeit in Handewitt bei Flensburg. „Die Reiserei von Elsdorf nach Flensburg wäre mir schnell zu viel geworden“, scherzt Hans Ilgner, „also haben wir geheiratet.“
Bis 2002 arbeitete Hans Ilgner als Schneider in Elsdorf
Das junge Paar kaufte sich an der Köln-Aachener Straße/Mausweg ein Haus. Neben Wohnräumen fand dort eine Schneiderei Platz, die Hans Ilgner bis 2002 betrieb. „Vorher hatte ich als Angestellter einen Stundenlohn von 78 Pfennig verdient“, erinnert sich der Senior. Er hat unter anderem die Uniformen der Bedburger Narrenzunft und der Elsdorfer Fidelio, deren Mitglied er in den Anfangsjahren war, geschneidert.
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Schon als Neunjähriger baute der Jubilar mit Begeisterung Modellflugzeuge zusammen. 1965 gründete er den Elsdorfer Verein Condor mit, der unweit des Bombenlochs und nach der Räumung durch den Tagebau in Steinstraß bis heute sein Flugfeld hat. 1973 betrieb er die Abspaltung des neuen Vereins Ikarus, der auf einem Gelände am Thorrer Wiebachhof Modellfliegerei betreibt. In den Räumen der Schneiderei vertrieb Hans Ilgner viele Jahre lang Modellbauartikel. Oft waren bis zu 24 Kinder auf dem Vereinsgelände, mit denen Hans Ilgner Miniatur-Segelflieger bastelte.
„Ich bin auch geflogen, war aber hauptsächlich dafür zuständig, die Kinder und Erwachsenen mit Kuchen zu versorgen und Spiele zu spielen“, erzählt Gerda Ilgner. Ihre Hobbys sind zudem Sticken, der Garten und die beiden Enkelkinder.