BergheimSpitzenreiter DGB beklagt Mietanstieg im Rhein-Erft-Kreis

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Auf dem Foto ist die Baustelle eines Hochhauses in Wesseling zu sehen.

In Wesseling entsteht ein Hochhaus mit acht Stockwerken. Wenn es nach dem DBG geht, müssten mehr bezahlbare Wohnungen gebaut werden.

Die Schere bei der Entwicklung der Einkommen und den Mieten geht laut Gewerkschaft immer weiter auseinander. Sie fordert einen Mietstopp.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DBG) fordert Kommunen, Länder und den Bund auf, wieder verstärkt preiswerten öffentlichen Wohnraum anzubieten. Es mangele an bezahlbarem Wohnraum, sagt Thomas Nienhaus, Vorsitzender der Gewerkschaft im Rhein-Erft-Kreis.

Die Entwicklung der Einkommen könne mit den steigenden Mieten nicht mithalten. Inflation und Energiepreissteigerungen in den vergangenen Jahren hätten die Situation für viele Mieterinnen und Mieter zusätzlich verschärft. In den vergangenen Tagen fanden daher in zahlreichen Städten Aktionen für einen bundesweiten sechsjährigen Mietenstopp statt.

In Bergheim sind die Mieten am deutlichsten gestiegen

Wohnen im Rhein-Erft-Kreis hat sich in den letzten acht Jahren expositionsartig verteuert, beklagt Nienhaus. Spitzenreiter ist Bergheim, die Mieten sind in der Kreisstadt um fast 63 Prozent gestiegen. Während 2016 ein Quadratmeter noch 6,41 Euro kostete, lag der Preis Anfang 2024 bereits bei 10,43 Euro. In anderen Kommunen im Kreis ähnele sich dieses Bild: In Bedburg sind die Mieten um 58 Prozent gestiegen, in Elsdorf um über 54, in Kerpen um 53 und in Erftstadt um 50 Prozent.

Dahinter rangieren Pulheim und Wesseling mit rund 44 Prozent, Frechen mit über 41, Hürth mit beinahe 33 und Brühl mit knapp 30 Prozent Steigerung der Mietpreise. Die Zahlen stammen nach DGB-Angaben aus der empirica Preisdatenbank auf Basis der VA-LUE Marktdaten.

Erwerb von Eigentum nur noch für eine „Verdiener-Elite“ möglich?

Sie entsprechen den sogenannten Angebotsmieten (Median), also jenen Preisen, zu denen Wohnungen auf dem Markt angeboten werden. Diese Werte bilden die Dynamik auf dem Wohnungsmarkt besser und zeitnaher ab als die sogenannten Bestandsmieten.

Eine ähnliche Entwicklung wie bei den Mieten hatte der Dienstleister Pestel 2023 bei den Preisen für Eigentum aufgezeigt. Nur noch eine „Verdiener-Elite“ könne sich den Kauf eines Eigenheims leisten. Ein Nettoeinkommen von mindestens 5500 Euro im Monat ist nach Angaben des Pestel-Instituts aus Hannover für eine solide Finanzierung erforderlich, um sich ein neues Reihenhaus mit knapp 100 Quadratmetern im Rhein-Erft-Kreis leisten zu können.

Das gilt aber auch nur für den- oder diejenigen, die über Eigenkapital von mindestens 43.000 Euro verfügen. „Wirklich viele sind das nicht“, sagte Ökonom Matthias Günther. Er empfindet diese Entwicklung als misslich, sei doch das Reihenhaus grundsätzlich eine attraktive Variante fürs Wohnen im Eigentum.

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