Seit 2017 vertritt der ehemalige Bundeswehr-Oberst die AfD im Bundestag. Zu seinem Wahlkreis zählen Erftstadt, Brühl und Wesseling.
Bundestagswahl 2025AfD-Kandidat Lucassen nennt Viktor Orbán als Vorbild
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Rüdiger Lucassen bei einer Wahlkampfveranstaltung in Euskirchen.
Copyright: Christoph Heup
Am 23. Februar sind rund 350.000 Wahlberechtigte zwischen Bedburg und Wesseling aufgerufen, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. In den beiden Wahlkreisen des Rhein-Erft-Kreises bewerben sich 17 Kandidaten um ein Direktmandat. Der Wahlsieg in einem der Wahlkreise wird voraussichtlich für einen Einzug in den Bundestag reichen. Wir stellen in loser Reihenfolge die Bewerber vor – diesmal Rüdiger Lucassen, der im Wahlkreis 91 (Kreis Euskirchen, Brühl, Erftstadt, Wesseling) für das Bündnis Deutschland antritt. Die Fragen stellte Jörn Tüffers.
Wann haben Sie begonnen, sich für Politik zu interessieren? Gab es eine Initialzündung?
Ich war immer schon politisch interessiert und habe das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ als Soldat bewusst gelebt. Falsche Entscheidungen wie die Aussetzung der Wehrpflicht oder der Atomausstieg ließen mich immer mehr daran zweifeln, dass wir eine Bundesregierung haben, die ihren Amtseid ernst nimmt. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 hunderttausende Migranten unkontrolliert einreisen ließ, entschloss ich mich zu handeln. Ich wollte nicht mehr nur zusehen und über die immer größeren Probleme schimpfen, sondern aktiv einen Teil zur dringend notwendigen Politik-Korrektur beitragen.
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Welches politische Ereignis hat Sie in den vergangenen Jahren am meisten bewegt/berührt?
Ganz klar die unkontrollierte, kulturfremde Masseneinwanderung bzw. der Unwillen der etablierten Politik aller Parteien, eine Migrationspolitik im Interesse des deutschen Volkes zu betreiben. Dieses verantwortungslose Verhalten hat in Deutschland schweren Schaden angerichtet: Kriminalität, Wohnungsnot, Überlastung der Sozialsysteme, Heimatverlust, Islamisierung, Parallelgesellschaften, Schieflage der öffentlichen Haushalte und vieles mehr.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban während einer Rede.
Copyright: AFP
Welcher lebende Politiker/welche lebende Politikerin imponiert Ihnen? Welcher hat Sie geprägt?
Es gibt wenige Politiker, die in der heutigen Zeit wirklich Mut und Weitsicht zeigen. Aber wenn ich eine Persönlichkeit nennen müsste, die Standhaftigkeit, strategisches Denken und Dienst im nationalen Interesse verkörpert, dann wäre es Viktor Orban.
Welcher Politiker hat am meisten für den Rhein-Erft-Kreis geleistet?
Ehrlich gesagt, da fällt mir niemand ein.
Wie erklären Sie jemandem in Berlin, was der Rhein-Erft-Kreis ist?
Der Rhein-Erft-Kreis ist eine Region mit starken industriellen Wurzeln, einer bewegten Geschichte und einer Bevölkerung, die für ihre Bodenständigkeit und ihren Fleiß bekannt ist. Hier verbindet sich das Beste aus rheinischer Lebensfreude und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit.
Was wollen Sie als Abgeordneter in Berlin für den Rhein-Erft-Kreis erreichen?
Ich möchte die wirtschaftlichen Grundlagen der Region sichern. Das bedeutet eine Energiepolitik, die unsere Industrie nicht zerstört, sondern sie zur Wertschöpfung befähigt. Die AfD steht für Technologie-Offenheit und fordert einen breiten Energiemix inklusive Kernkraft. Auch die steuerliche Entlastung unserer Unternehmen und Familien sowie der Abbau von Bürokratie und Dokumentationspflichten ist uns ein großes Anliegen. Wie im ganzen Land sehen wir außerdem auch im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis die Folgen der unkontrollierten, kulturfremden Masseneinwanderung. Hier braucht es entschlossenes Handeln – konsequenter Grenzschutz, Abschiebung krimineller und illegaler Migranten und Schutz der deutschen Leitkultur.
Mit wie vielen Wählerinnen und Wählern haben Sie seit Beginn des Wahlkampfs Kontakt gehabt und wie viele werden es schätzungsweise bis zum 23. Februar sein?
Ich bin kontinuierlich im Austausch mit den Bürgern, das ist meine Aufgabe als Volksvertreter. Seit Jahresbeginn werden es mehrere Hundert gewesen sein – im persönlichen Kontakt, telefonisch, über die sozialen Medien, an Infoständen oder beim Plakatieren, über digitale und analoge Bürgeranfragen. Bis zum Wahltag werden es wahrscheinlich inklusive der Wahlkundgebungen über 1000 sein.
Wie würden Sie einen Nichtwähler davon überzeugen, sein Kreuz auf dem Stimmzettel zu machen?

Olaf Scholz (l.) und Friedrich Merz (r.) mit Robert Habeck in einer Diskussionsrunde. Lucassen hält weder den amtierenden Kanzler noch seinen Herausforderer von der CDU geeignet für das Amt.
Copyright: AFP
Indem ich ihm klarmache, dass Politik sein Leben direkt beeinflusst – ob es die Energiepreise, die Sicherheit oder die Zukunft der eigenen Kinder betrifft. Wer nicht wählt, überlässt die Entscheidungen anderen. Wer eine echte Veränderung will, muss aktiv werden und für eine Politik im Interesse der Deutschen stimmen.
Wer ist besser als Kanzler geeignet: Merz oder Scholz?
Weder noch. Beide stehen für den gescheiterten Kurs der Altparteien, der unser Land wirtschaftlich und gesellschaftlich in eine Krise geführt hat. Deutschland braucht keine Fortsetzung dieser Politik, sondern eine echte Alternative – eine grundlegende Wende.
Welchem Ihrer Mitbewerber würden Sie den Einzug ins Parlament gönnen und fachlich zutrauen?
Ehrlich gesagt sehe ich keinen meiner Mitbewerber als jemanden, der mit Weitsicht und Entschlossenheit die Interessen unserer Region in Berlin vertreten könnte. Wer eine echte Veränderung will, sollte auf die Partei setzen, die für eine grundlegende Wende steht und nicht nur für den Kurs der Vergangenheit oder Minimalkorrekturen.
Mit welchem Politiker/welcher Politikerin würden Sie niemals ein Bier trinken gehen?
Ich spreche mit jedem. Für mich gibt es keine Brandmauern.
Rüdiger Lucassen wurde 1951 in Dollerupholz in Schleswig-Holstein geboren, er lebt in Kall (Kreis Euskirchen). Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Der ausgebildete Diplom-Kaufmann war Oberst bei der Bundeswehr.
Als Hobbys nennt er Radfahren und Tierschutz. Er unterstützt eine Tierauffangstation in Spanien und vermittelt Haustiere nach Deutschland.
Seit 2016 ist er Mitglied der AfD. Seit 2017 gehört er dem Deutschen Bundestag an und ist verteidigungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion und Obmann im Verteidigungsausschuss. Von 2019 bis 2022 war er Landessprecher der AfD Nordrhein-Westfalen. Sicherheits- und Verteidigungspolitik sind seine Schwerpunkte. (jtü)