Buchen, Eichen, Kastanien und Eschen sind durch den Klimawandel geschwächt und daher deutlich empfänglicher für Schädigungen durch Pilze und Bakterien. Experte mahnt zum Handeln.
Zu viele trockene SommerWald im Brühler Schlosspark droht zu sterben
Es steht nicht gut um das Grün im Brühler Schlosspark. Daran lässt Ufuk May, der gärtnerische Leiter der zum Weltkulturerbe gehörenden Anlage, keinen Zweifel aufkommen. „Wenn wir nichts tun, um den Wald zu retten, besteht die Gefahr, dass dieser komplett zusammenbricht“, macht er deutlich.
Der Klimawandel habe in den zurückliegenden Jahren immer wieder anhaltende Trockenheit mit sich gebracht. Für die teils jahrhundertealten Bäume bedeute das Stress. Zwar sterben die Buchen, Eichen, Kastanien und Eschen nicht plötzlich ab, doch sie sind geschwächt und daher deutlich empfänglicher für Schädigungen durch Pilze und Bakterien.
Bäume müssen gefällt werden, wenn sie instabil sind oder morsche Äste zu einer Gefahr werden
Vor einigen Wochen wurde das Ausmaß der Schäden wieder besonders deutlich. Denn wie in jedem Herbst standen Baumfällarbeiten an, und es gab kaum einen Weg durch das 75 Hektar große Areal, an dem sich nicht irgendwo die Stämme und Äste gefällter Bäume stapelten. Aktiv werden die Arbeiter ausschließlich, wenn Bäume instabil sind oder deren morsche Äste zu einer Gefahr für Spaziergänger werden.
Der Arbeitsaufwand wächst dabei beständig, sagt May. Im Vergleich zu vergangenen Zeiten habe man rund dreimal so viel zu tun. „Anderen Parkverwaltungen geht es noch schlechter“, so May. Von den Kollegen der Schlösserverwaltung in Potsdam sei ihm von einer Verzehnfachung der Baumschnittarbeiten berichtet worden.
Von Laien würden die Maßnahmen manchmal kritisch beäugt. „Die Leute glauben häufig, man könne jeden kranken Baum an der Schnittfläche erkennen. Das ist aber nicht so“, erklärt May. Der Buche setze etwa ein Pilz zu, der sich in erster Linie auf der Oberseite der Äste ansiedele.
Der Experte versichert, der Erhalt der Baumriesen genieße Priorität. Man betreibe großen Aufwand, um Bäume zu retten. Etwa durch umfangreichen Beschnitt. Auch lasse man manchen Stamm eine Weile stehen, damit Tiere in Höhlen Nistmöglichkeiten finden. Eine weitere Maßnahme, um dem Naturschutz Rechnung zu tragen, ist die Erhöhung des Totholzanteils im Wald. Die alten Stämme bieten dabei seltenen Pilze und Insekten einen Lebensraum.
Die Schlösserverwaltung arbeitet an unterschiedlichen Strategien, um den Wald zukunftssicher zu machen. Im Rahmen eines Förderprogramms wird dazu Forschung betrieben. Bei manchen Bäumen werden die Stämme weiß angestrichen, um sie Schädigungen durch zu intensiven Sonnenschein zu schützen.
Außerdem setzt man auf eigene Aufzuchten, also auf heimische Bäume, die exakt an die Bedingungen im Schlosspark, also das dortige Klima und den Boden angepasst sind. „Langfristig geht es darum, die Waldstruktur zu verbessern“, erklärt May.
Nur auf die natürliche Verjüngung zu setzen, sei indes keine Alternative. Diese funktioniert nicht überall im Schlosspark. Warum das so ist, ist ebenfalls Gegenstand von Untersuchungen. Meist setze sich der Ahorn durch, der allerdings nicht unbedingt erwünscht sei und später oftmals der Rußrindenkrankheit zum Opfer fallen würde.