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„Kappeszeit“Landwirt in Brühl-Pingsdorf versorgt die Menschen mit saisonalem Gemüse

Lesezeit 3 Minuten
Friedhelm Heuser steht in einem Kohlfeld. Neben ihm steht sein Trecker mit einer großen Ladefläche.

Landwirt Friedhelm Heuser versorgt die Menschen vor Ort mit seinem Wintergemüse. Am 8. Dezember erntet er den Kohl auf seinen Feldern.

In Brühl-Pingsdorf holt Landwirt Friedhelm Heuser das saisonale Wintergemüse von seinen Feldern und verkauft es in seinem Hofladen. Den Bauernhof gibt es bereits seit 1848, doch bald wird Schluss sein.

Die meisten Äcker sind längst abgeerntet, doch auf dem „Kappesweg“, der aus Brühl im Rhein-Erft-Kreis heraus in Richtung Schwadorf und von dort quer durch den Gemüsegarten im Vorgebirge bis nach Hersel zum Rhein führt, ist gerade Erntezeit für das Wintergemüse. Entlang des Wanderwegs wächst neben den „Kappesköpfen“ auch der Feldsalat in geradezu üppiger Vielfalt.

Kurz hinter der Bebauung Brühls vor der Ortschaft Schwadorf hat Landwirt Friedhelm Heuser seine Felder. Fast violett leuchtet sein Rotkohl dort, dunkelgrün schimmert der Wirsing. In diesen Tagen fährt der Landwirt häufig mit seinem Traktorgespann die wenigen Kilometer von seinem Bauernhof in Pingsdorf in die Ebene, um den Rotkohl und den Wirsing einzuholen. Außer diesen beiden Gemüsesorten hat der 59-Jährige aktuell auch noch Spitzkohl, Weißkohl und Kartoffeln aus eigener Ernte im Angebot.

Brühl-Pingsdorf: Der Heuser-Hof freut sich über viele Stammkunden

Seine Produkte vermarktet er über die Erzeugergenossenschaft Landgard und im Hofladen, den er am elterlichen Betrieb an der Euskirchener Straße eingerichtet hat. Dort geben sich zurzeit die Kunden die Klinke in die Hand. Viele sind Stammkunden, die das saisonale, regionale und stets frische Gemüse zu schätzen wissen. Den Grünkohl und Rosenkohl bezieht Heuser aktuell von seinen Kollegen aus dem nahen Vorgebirge.

Im Frühjahr hat Heuser auf seinen insgesamt rund 22 Hektar auch eigenen Rhabarber, im Sommer außer seinem Kohl auch dicke Bohnen, Buschbohnen und Stangenbohnen und im Herbst Kürbisse im Anbau. Um rund ums Jahr stets frisches Gemüse aus eigenem Anbau in seinem Hofladen anbieten zu können, bringt Heuser die ersten Kohl- und Wirsingpflanzen schon Anfang März in den Boden.

Auch die Frühkartoffeln werden dann gesetzt, um spätestens Ende Mai die Kartoffelernte einläuten zu können. Aktuell sind seine Einkellerungskartoffeln und natürlich der Kappes – ob weiß, rot, spitz oder grün – gefragt. Weil die Verbraucher heute kaum mehr selbst Kartoffeln in ihren Kellern lagern, ist die Feldfrucht übers ganze Jahr hinweg ein begehrtes Lebensmittel.

Doch die Jahre des Heuser-Hofes in Pingsdorf sind gezählt. „Ich bin die letzte Generation“, sagt Friedhelm Heuser. Den Hof führt der 59-Jährige in der siebten Generation. Seine Vorfahren haben den Bauernhof 1848 aufgebaut. Früher gab es auf dem Hof auch Viehzucht. „Meine Großeltern hatten noch Schweine, Kühe und Hühner und natürlich Pferde für die Feldarbeit“, erzählt Heuser. Doch schon sein Vater hat die Tiere abgeschafft. Geblieben ist der Gemüseanbau.

„Nach mir ist aber Schluss“, sagt Heuser dann doch ein bisschen wehmütig. Seine beiden Kinder hätten andere Berufe gewählt, einen Nachfolger gibt es nicht. Zurzeit unterstützen ihn seine Eltern, Andreas (83) und Katharina (82) Heuser. Die Saisonkräfte kommen erst im Frühjahr zurück.

Vor ein paar Tagen sind die letzten Helfer nach Hause gefahren. So fährt Heuser in diesen Tagen oft allein hinaus in die Felder am „Kappesweg“, um unter anderem die Kohlköpfe einzuholen, die wie der Wirsing damals wie heute von Hand geerntet werden müssen.


Der Hofladen von Friedhelm Heuser in Brühl-Pingsdorf, Euskirchener Straße 25, ist Dienstag bis Samstag täglich von acht und 13 Uhr geöffnet.