Vor Marianne Hermanns Haustür hat die Stadt Metallbügel zum Abstellen von Fahrrädern aufgestellt. Sie beklagt: Genutzt werden sie nicht.
Neue Fahrrad-StellplätzeBrühlerin verärgert über Wegfall von Parkplätzen in Vochem
Für Marianne Hermann ist der Blick hinaus auf die Stiftstraße seit einigen Wochen ein Ärgernis. Die Stadtverwaltung hat vor ihrer Haustüre die Fahrbahn der Straße, die im Stadtteil Vochem den Thüringer Platz und den Kreisel an der Straße Zum Sommersberg verbindet, mit mobilen Elementen verengt. Abhängig von der Fahrzeuggröße sind zwei oder drei Parkplätze sind dieser Umgestaltung zum Opfer gefallen.
Auf dem Seitenstreifen hat die Stadt stattdessen Metallbügel zum Abstellen von Fahrrädern aufgestellt. „Mein Mann ist pflegebedürftig, aber der Pflegedienst findet jetzt kaum noch einen Parkplatz“, echauffiert sich die Seniorin. Auch die Tochter, die beim Einkaufen hilft, wisse nicht, wo sie das Auto parken solle. „Mit diesem Problem sind wir nicht allein. Hier wohnen viele ältere Leute“, sagt Hermann.
Stadt Brühl verweist auf einstimmig gefassten politischen Beschluss
Die Fahrradständer hält sie für eine Geldverschwendung. „Seit die dort stehen, hat noch niemand sein Rad dort abgestellt“, hat sie beobachtet. Nur E-Roller würden zeitweilig dort geparkt.
Die Stadt verweist derweil auf einen 2023 einstimmig gefassten politischen Beschluss. Ziel sei es, die Autofahrer auf der Strecke zu bremsen. Die Entscheidung zur Einengung der Fahrbahn beruhe auf Hinweisen aus der Bevölkerung sowie anschließend durchgeführten Seitenradarmessungen.
Während am Thüringer Platz nur wenige Autofahrer deutlich schneller als mit dem vorgeschriebenen Tempo 20 unterwegs gewesen seien, hätten die Messungen im weiteren Verlauf der Stiftstraße in Richtung Kreisverkehr ganz andere Ergebnisse geliefert. Weniger als die Hälfte der Autofahrer hätte sich an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern gehalten, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Die Einengung der Straße soll die Raser nun bremsen.
Hermann sieht jedoch keinerlei Fortschritt. „Hier wird immer noch gerast“, sagt sie. Statt der Einengung fände sie einen Radarblitzer besser.
Die Stadt macht jedoch wenig Hoffnung auf einen Rückbau. Für eine Änderung müssten gute Gründe vorgelegt werden, teilte die Verwaltung auf Anfrage mit.