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LärmschutzVerwaltung in Brühl will auf wichtigen Verkehrsrouten Tempo 30 einführen

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen ist die von Autos befahrene Kölnstraße und im Vordergrund ein Tempo-30-Schild.

Die Verwaltung will auf vielen Straßen in Brühl Tempo 30 einführen. Möglich ist dies bereits vor der Pestalozzi-Schule und dem Seniorenheim Haus Wetterstein.

Ein Gutachten bescheinigt der Stadt Brühl die Chance einer gesetzeskonformen Geschwindigkeitsbegrenzung, um Anwohner zu schützen.

Die Vorbilder heißen Bologna und Paris. Dort wurden in der jüngeren Vergangenheit die Weichen für weitreichende Geschwindigkeitsbegrenzungen gestellt. In Brühl soll es künftig ebenfalls ruhiger auf den Straßen zugehen. Überall, wo es möglich sei, die Anwohner vor Verkehrslärm zu schützen, wolle man Tempo 30 einführen, betonten der Technische Beigeordnete der Stadt, Ralf Ritter, und Henning Korte, Leiter der Abteilung ÖPNV, Mobilität und Verkehr im Brühler Rathaus.

Die gesetzlichen Bestimmungen zur Lärmminderung eröffneten die Chance, „aber Tempo 30 bietet nach meiner Überzeugung noch weitere Vorteile“, so Ritter mit Blick auf die Verkehrssicherheit und Abgasminderung. Um dieses Vorhaben gesetzeskonform umzusetzen, hat die Verwaltung ein Gutachten beauftragt und das Verkehrsaufkommen erfasst.

Brühl: Wichtige Verkehrsrouten durch die Stadt wurden überprüft

Der Blick galt mit Römerstraße, Alte Bonnstraße, Kölnstraße, Konrad-Adenauer-Straße, Euskirchener Straße, Rheinstraße, Theodor-Heuss-Straße und Comesstraße vielen wichtigen Routen durch die Stadt, entlang derer viele leidgeprüfte Anwohner leben. Die Heinrich-Esser-Straße wird noch überprüft. Dort gilt bereits Tempo 30.

„Ganz komprimiert lässt sich das Gutachten so zusammenfassen, dass auf den meisten untersuchten Straßen mindestens abschnittsweise die Anordnung einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zur Verringerung der Belastung durch Verkehrslärm möglich ist“, so die Verwaltung.

Ganztags sei eine entsprechende Anordnung auf folgenden Straßenabschnitten möglich: auf der Römerstraße (von der Kaiserstraße bis zur Liblarer Straße), auf der Kölnstraße (Comesstraße bis Kaiserstraße) und auf der Euskirchener Straße (Römerstraße bis Hüllenweg). Nachts sei Tempo 30 aus Lärmschutzgründen auf folgenden Straßenabschnitten möglich: Römerstraße (nördlich der Freiherr-von-Stein-Straße) und Kölnstraße (nördlich der Bahnunterführung). Auf der Alte Bonnstraße, Theodor-Heuss-Straße und Konrad-Adenauer-Straße geht dies nicht.

Einen weiteren Weg zur geringeren Höchstgeschwindigkeit eröffnen anliegende schützenswerte Einrichtungen wie Schulen, Seniorenheime und Kitas. Das gilt für die Abschnitte der Alte Bonnstraße (vor der Seniorenresidenz Brühl), der Rheinstraße (Kindergarten St. Stephan), Römerstraße (BWH Brühler Wohnheim) und Theodor-Heuss-Straße (Drachenspielplatz).

Die spätere Kontrolle der Autofahrer ist noch eine andere Herausforderung
Ralf Ritter, Technischer Beigeordneter in Brühl

Von heute auf morgen werden die neuen Verkehrsschilder aber nicht montiert. Zunächst muss eine Erörterung mit Polizei und dem zuständigen Baulastträger Straßen.NRW erfolgen. Ritter kündigte auch an, sich mögliche Lückenschlüsse anzuschauen, um entlang einzelner Straßen nicht ständig wechselnde Höchstgeschwindigkeiten zu haben. Zudem sei die spätere Kontrolle der Autofahrer noch eine „andere Herausforderung“.

SPD-Ratsherr Wolfgang Weesbach begrüßte das Vorgehen, sein Kollege von der CDU, Peter Kirf, mahnte, der Verkehrsfluss müsse erhalten bleiben. Eine noch konsequentere Vorgehensweise wünscht sich Annegret Neumann vom Kinderschutzbund. Sie plädierte im Verkehrsausschuss für eine flächendeckende Einführung von Tempo 30. „Dies würde Kosten sparen und zusätzliche Sicherheit bringen“, erklärte sie. Korte wies wiederum darauf hin, dass es dafür bislang keine rechtliche Grundlage gebe.