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TraditionWarum die Margaretenkirmes in Brühl ein Muss ist

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Kinder auf einem Fahrgeschäft.

Bei den Fliehkräften der Jaguarbahn helfen nur starke Nerven.

Die Kirmes bietet schon seit Jahren schnelles Vergnügen für die ganze Familie.

Die kleine Greta war sehr treffsicher im Umgang mit den Pfeilen. Sie brachte einige der bunten Luftballons an der Wand in der Bude von Mario Müller zum Platzen. Zusammen mit der Mutter Aline Arth suchte sich das Kind die Preise aus. Großmutter Margareta Körfer erinnert sich noch gut an die erste Margaretenkirmes, die sie im Jahr 1995 mit ihrer Familie in Brühl erlebte.

Da habe ihre Tochter Aline, genau so wie die Enkelin heute, beim Pfeilwerfen gestanden und ihre Jüngste sei zum ersten Mal Karussell gefahren. „Brühl hat schnell unser Herz erobert“, sagte Margareta Körfer über den Umzug von Köln in die Schlossstadt. Die Margaretenkirmes habe zum Familienvergnügen einfach dazu gehört. Gegenüber beim Entenangeln am Stand des Badorfer Ausstellers Frank Schieweg hatten Luis und Marlon ihren Spaß. „Die Kinder lieben das“, sagte ihr Vater Pascal Keldenich.

Nur, eigentlich sei es zu warm für die Kirmes, die Ferienzeit komme dazu, da fehle es sowieso an „Menschenmassen“ waren sich die Aussteller Schieweg und Müller einig. „Schwierig“ nannte Mario Müller das Geschäft. „Mäßig“, sagte Schieweg. Schieweg musste sich bei dieser Margaretenkirmes außerdem gegen zwei weitere Schausteller behaupten, die ebenfalls zwischen Uhlstraße und Belvedere-Parkplatz Entenangeln anboten. Seit 1982 ist Schieweg mit seinen 350 Schwimmenten im Wasserkanal im Geschäft.

Das Bild zeigt einen Jungen an einem Spielautomaten auf der Kirmes.

Automaten mit Gewinnchance reizten auch die jüngeren Besucher ihr Glück zu versuchen.

Auf das Jahr 1982 datiert auch der Dürener Schausteller Walter Hudalla den ersten Aufbau seiner Jaguarbahn auf der Brühler Kirmes. Es sei die erste Kirmes auf dem frisch eingerichteten Belvedereparkplatz gewesen, erinnerte sich Hudalla. Die Raupe, Baujahr 1982, sei damals noch ziemlich neu gewesen. Im Unterschied zu den Raupen mit Verdeck aus den 1960er- und 1970er- Jahren sei seine Jaguarraupe um einiges schneller gewesen. Mit Ersatzteilen aus Italien halte er sie in Schuss. Am Tickethäuschen klebte wieder die aktuelle TÜV-Abnahme.

Damals wie heute stemmten sich am Wochenende die Fahrgäste in den Kabinen gegen die Fliehkräfte des schnell rotierenden Rundkurses mit einem Durchmesser von rund 14 Metern. Prominenz wie Tina Turner und Jürgen von der Lippe habe er schon gefahren, als sie noch in Junkersdorf lebten, erzählte Hudalla. Wie schnell sich die Kabinen bewegen? Bei 14 Umdrehungen die Minute erziele die Raupe im äußeren Radius eine Geschwindigkeit von 32 Stundenkilometern, sagte Hudalla.

Wenn die Kinder kommen, erzähle ich denen aber was von 82 Stundenkilometer
Aussteller Walter Hudalla

„Wenn die Kinder kommen, erzähle ich denen aber was von 82 Stundenkilometer“, gibt Hudalla mit einem Schmunzeln zu. Mit Jaguarbahn, Octopus, Autoscooter, der Achterbahn Silbermine und dem Hip-Hop-Dancer biete die Margaretenkirmes noch bis Montagabend um 22 Uhr wieder ein schnelles Vergnügen für die ganze Familie zu ermäßigten Preisen, zeigte sich der Vorsitzende der WEPAG Brühl Frank Pohl zufrieden. Eine Schwierigkeit sei allerdings, Anbieter von Fahrgeschäften für den verhältnismäßig kurzen Zeitraum der Kirmes zu gewinnen. Mit einem Platzkonzert des Musikzuges Heide und einem Besuch der Sebastianus-Schützen war sie am Freitagabend eröffnet worden.