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Zweite GesamtschuleRot-Grün sieht viele Vorteile, Brühler FDP befürchtet immense Kosten

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Das Foto zeigt die bestehende, von Bäumen umstandene Brühler Gesamtschule.

Die Gesamtschule im Brühler Süden könnte ein Pendant in der Innenstadt erhalten.

Brühler SPD und Grüne wollen den Stillstand beenden und eine zweite Gesamtschule in Brühl bauen. Doch aus der Politik gibt es Widerstand.

Die Brühler SPD und die Grünen gehen bei der angestrebten Schaffung einer zweiten Gesamtschule noch einmal in die Offensive. Nachdem sie unlängst mit ihrer Ratsmehrheit die Befragung der Eltern zweier Grundschuljahrgänge für September durchgesetzt haben, erläutern die Parteien nochmals ihre Beweggründe.

So sei die Schullandschaft seit Gründung der ersten Gesamtschule 1996 unverändert. Nach Jahrzehnten des Stillstands sei es an der Zeit, die Bedürfnisse von Schülern und Eltern zu ermitteln. Außerdem müssten an der Gesamtschule aus Kapazitätsgründen viele Kinder abgelehnt werden.

„Der angestoßene Prozess ist nach wie vor ergebnisoffen“, so das Bündnis in der Mitteilung. „Erst wenn sich die Brühler Eltern für die Errichtung einer zweiten Gesamtschule aussprechen und auch die Bezirksregierung einwilligt, kann eine weitere Gesamtschule in Brühl errichtet werden.“ SPD und Grüne nennen einige Argumente, die für die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule im Sommer 2025 sprechen.

Brühler SPD und Grüne loben soziales Lernen

Die Empfehlung für eine weiterführende Schulform im dreigliedrigen System setze schon die Grundschulkinder unter Druck. Und wer später dem Leistungsdruck nicht standhalten könne, dem drohe die „Abschulung“, also der Wechsel auf eine weniger anspruchsvolle Schulform. Kinder müssten dann den Freundeskreis wechseln. Dieses Problem bestehe auf der Gesamtschule nicht. Dort sei auch ganzheitliches und soziales Lernen eher möglich.

Dass die Kritiker am Erreichen der Drittelparität zweifeln, also einer gleichen Anzahl von Schülern mit den Empfehlungen Gymnasium, Realschule und Hauptschule, wird ebenfalls gekontert. Die Drittelparität sei aus systemischen Gründen „selbstverständlich sinnvoll, gesetzlich allerdings nicht vorgeschrieben“. Und sollte eine zweite Gesamtschule nicht ausreichende Schülerzahlen für eine ergiebige Oberstufe vorweisen können, sei eine Zusammenarbeit mit der bestehenden Gesamtschule denkbar.

Ob, wie von SPD-Bürgermeister Dieter Freytag angekündigt bei der Errichtung einer zweiten Gesamtschule tatsächlich die Erich-Kästner-Realschule (EKR) und Clemens-August-Hauptschule (CAS) auslaufen müssten, liege allein in der Hand der Bezirksregierung. „In jedem Fall wird es allen aktuellen Schülern der EKR und CAS ermöglicht werden, an ihrer Schule bis zu ihrem Abschluss weiter beschult zu werden“, so Rot-Grün.

Heftige Kritik übt die FDP an den Plänen für eine zweite Gesamtschule. Fraktionschef Jochem Pitz beklagte unlängst eine Aufkündigung des Schulfriedens.

Brühler FDP verweist auf Vorgaben

Zudem befürchtet er immense Kosten. Sollte ein Grundstück neben dem eigentlich für die EKR vorgesehenen Neubau für die Errichtung eines Oberstufenzentrums der zweiten Gesamtschule genutzt werden, rechnet Pitz mit einer 15 Millionen Euro schweren Investition. Die Idee sei neu und andererseits konsequent, weil die Erlasslage die Unterbringung einer neuen Schule in einem einzigen Gebäudekomplex vorschreibe, so Pitz.

„Der bis vor kurzem propagierte Plan, die Oberstufe in dem dann leerstehenden Hauptschulgebäude an der Clemens-August-Schule unterzubringen, fanden schon alle Schulleiter aus praktischen Gründen unmöglich. Immerhin trennen beide Gebäude 900 Meter Fußweg.“ Der FDP-Politiker vermutet, die Stadtverwaltung befürchte Widerstand der Bezirksregierung gegen eine räumliche Aufteilung der Schule.

Ein Oberstufenzentrum steht bislang in keinem Finanzplan.
Jochem Pitz, FDP-Fraktionschef

„Ein Oberstufenzentrum steht bislang in keinem Finanzplan. Genauso schlimm ist, dass dann das unter Denkmalsschutz stehende Hauptschulgebäude und der noch gar nicht so alte, danebenstehende Mensa-Anbau wie auch die neue acht Millionen teure neue Turnhalle leer stehen würden“, so Pitz.

Allein in das Altgebäude seien viele Millionen zur Sanierung geflossen. „Wir reden sicher über 25 Millionen Euro, die in die Gebäude an der Clemens-August-Straße investiert wurden", so Pitz.