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„Meistens an jüdischen Feiertagen“Stolperstein in Brühl wird immer wieder beschmutzt

Lesezeit 2 Minuten

Im Brühler Stadtgebiet erinnern 71 Stolpersteine an die Wohnhäuser von Opfern des NS-Regimes.

Brühl – Für Ulrich Decker ist es beschämend und ärgerlich zugleich. Immer wieder werde der Stolperstein im Gehwegpflaster vor seinem Haus verunreinigt, sagt er. Die kleine Messingtafel erinnert wie viele weitere in den Städten der Republik an die Opfer des NS-Regimes.

Vor wenigen Tagen habe erneut jemand ein Ei auf den Stolperstein geworfen, sagt Decker. Diese unerfreuliche Entdeckung hat der Anwohner der Mühlenstraße in den vergangenen Monaten häufiger gemacht – nicht nur vor seiner Haustür, sondern jüngst auch auf dem Janshof. „Meist passiert das an jüdischen Feiertagen.“

Anwohner bittet Brühler Stadtverwaltung um Hilfe

Das sei eine Verunglimpfung der Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft, für die es eigentlich keine Worte gebe. Ob Rechtsradikale ihr Unwesen treiben oder eine einzelne Person dafür verantwortlich ist, weiß Decker nicht. Bislang hat er niemanden auf frischer Tat ertappt. „Dann würde ich auf jeden Fall eingreifen“, macht er klar. Bislang habe er sich immer darum gekümmert, die kleine Messingtafel wieder zu säubern.

Vor seinem Haus weist der Stolperstein auf den einstigen Wohnort der von den Nazis deportierten und ermordeten Brühlerin Frieda Fröhlich hin. Um etwas gegen weitere Verunreinigungen zu unternehmen, hat Decker nun die Stadtverwaltung um Hilfe gebeten.

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Dort sieht man allerdings begrenzte Handlungsmöglichkeiten. Solche Vorfälle gebe es gelegentlich, aber keinesfalls häufig, teilte die Verwaltung mit. Sobald Beschmutzungen auf Stolpersteinen bekannt seien, würden diese unverzüglich durch den Ordnungsdienst beseitigt. Erweise sich der Schmutz als hartnäckig, werde der Stadtservice-Betrieb mit der Reinigung beauftragt. Anzeige hat die Stadt noch nicht erstattet. Begründet wird dies mit der begrenzten Aussicht auf Erfolg und der geringen Abschreckungswirkung.

Brühl: Dutzende Stolpersteine vor Häusern

71 Stolpersteine gibt es inzwischen vor Brühler Häusern. Mit den kleinen, ins Bodenpflaster eingefügten Messingtafeln weist Künstler Gunter Demnig in vielen europäischen Städten auf die einstigen Wohnhäuser von Opfern des NS-Regimes hin. Auf diese Weise soll die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis wach gehalten werden.