Der Verkehr erfordert von Verkehrsteilnehmern hohe Aufmerksamkeit. 70 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden geschehen innerorts.
VerkehrssicherheitstagPolizei sensibilisiert in Brühl für Gefahren im Straßenverkehr
Es gab viele „Tote“ und „Verletzte“ beim Verkehrssicherheitstag der Polizei am Samstag auf dem Rathausplatz in Brühl. An einem Simulator konnten Passanten konnten ihr Reaktions- und Aufmerksamkeitsvermögen testen.
Auf dem Bildschirm wurde ein Film abgespult, bei dem es innerorts zu verschiedenen „brenzligen Situationen“ kam. Das Mobiltelefon neben dem Fahrersitz war zudem so eingestellt, dass es den Fahrer ablenken sollte. Und schon war der Unfall passiert. Denn etliche Testteilnehmer waren nicht mehr aufmerksam genug oder waren einfach zu schnell im Stadtverkehr unterwegs – ihr Bremsweg dementsprechend zu lang. Ein Zusammenstoß mit Personen konnte oft nicht mehr verhindert werden.
Beim Verkehrssicherheitstag ging es auch um den toten Winkel
„Der Verkehr in der Stadt erfordert von jedem Verkehrsteilnehmer die volle Aufmerksamkeit, weil es sehr viele Dinge gleichzeitig zu beachten gibt“, erklärte der Sprecher der Polizei des Rhein-Erft-Kreises, Thomas Held.
Thematisiert wurde auch der tote Winkel. Dazu hatte die Feuerwehr vor dem Rathaus eines ihrer Löschfahrzeuge geparkt. Der tote Winkel war mit einer Folie auf dem Boden ganz genau gekennzeichnet. Die Fahrzeugführer müssten wissen, dass es Bereiche gibt, die für sie vom Fahrersitz aus nicht einsehbar sind, erklärte Verkehrssicherheitsberater Hans Dieter Ehlert Kindern und Eltern. Wichtig sei aber auch, dass die Fahrradfahrer und Fußgänger wissen sollten, dass es Bereiche an den Lkw gibt, wo sie der Fahrer einfach nicht sehen kann.
Am Stand der Verkehrssicherheitsrats (DVR) waren die Passanten eingeladen, Rätsel zu lösen, etwa auf dem Bildschirm gefährliche Situationen zu finden. Laut DVR passieren 70 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden innerorts.
„Prävention ist nicht messbar“, erklärte der Leiter der Direktion Verkehr, Polizeioberrat Christian Rössler. Doch wenn es gelinge, mit diesem Aktionstag auch nur einen schweren Unfall zu verhindern, dann habe man das Ziel erreicht.
Einer ganz besonderen Situation konnten sich die Passanten am Stand der Polizeihauptkommissar Simone Ziemek und Leila Reyes-Soler aussetzen. Denn mittels VR-Brille erlebten die Passanten die Situation eines Verletzten, der unfähig sich zu bewegen, geschweige denn etwas zu sagen, am Boden liegt – umringt von Gaffern, die zu allem Überfluss auch noch ihr Handy nehmen und Fotos machen. „Ich fühlte mich hilflos und richtig zu Schau gestellt“, schilderte etwa Testteilnehmer Lukas Schrumpf (28) sein Empfinden. Das sei wirklich kein schönes Gefühl.