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KommentarDer Rathausbau in Brühl ist alles andere als eine Bestleistung

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Eine Hand mit Münzen. Im Hintergrund sieht man die Baustelle des Brühler Rathaus. (Symbolbild)

Die Fachleute hätten die angespannte Situation am Bau längst einkalkulieren müssen. (Symbolbild)

Die aktuelle Situation am Rathausbau in Brühl als „ärgerlich“ zu titulieren, wie in der Verwaltungsvorlage geschehen, ist nur die halbe Wahrheit, findet unser Autor.

Das Rathaus wird später fertig als geplant. Es gibt zweifellos Nachrichten, die Leser eher vom Hocker hauen. Denn in der Geschichte dieser Baustelle sind Verzögerungen und Kostensteigerungen schlicht Normalität. Nun lautet das Ziel Mitte August. Mal sehen, ob es dabei bleibt.

In Zukunft lieber Gebäude von der Stange?

Dass die Politik ratlos reagiert, ist nachvollziehbar. Denn ihr Einfluss ist im jetzigen Stadium des Projekts marginal. Ein bisschen schimpfen und Unverständnis äußern. Mehr geht nicht mehr.

Für künftige Projekte sollte dies jedoch eine Lehre sein. Ein Gebäude von der Stange wird vielleicht kein spektakulärer Hingucker, aber bereitet vermutlich weniger Bauchschmerzen als der neuartige Rathausbau mit seinem Klinkerdach.

Den schwarzen Peter haben jedoch andere: Der eigens engagierte Projektsteuerer und die Experten in der Verwaltung, die ihm auf die Finger schauen. Im Sommer hatte Dieter Schmitz, Geschäftsführer der Schmitz.Reichard GmbH, seinen Zuhörern im Hauptausschuss noch wortreich versichert, von einer „dramatischen Umgebung“ überrascht worden zu sein.

Das konnte man ihm glauben. Die Umstände und Entwicklungen in Brühl und der weiten Welt drumherum waren tatsächlich zu Beginn des Millionenprojekts so nicht absehbar.

Jetzt zieht dieses Argument nicht mehr. Die Fachleute hätten die angespannte Situation am Bau längst einkalkulieren müssen. Materialengpässe und fehlende Motivation der Firmen waren schon vor Monaten bekannt.

Und dass die ungewöhnliche Dachkonstruktion eine arge Herausforderung werden sollte, hätte ein Experte genauso ahnen können wie die Schwierigkeiten bei der Verbindung eines historischen Gebäudes mit einem Neubau. Das alles als „ärgerlich“ zu titulieren, wie in der Verwaltungsvorlage geschehen, ist nur die halbe Wahrheit. Auch die Arbeit der Fachleute hat keine Bestnote verdient.