Anlagen geprüftÖffentlichen Toiletten in Brühl mangelt es an Barrierefreiheit
Brühl – Besser gar nicht erst müssen – das ist der Schluss, zu dem nicht wenige beim Gedanken an öffentliche Toiletten kommen. Die stillen Örtchen gelten im Vergleich zu jenen in den eigenen vier Wänden als weniger gepflegt. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität weisen die öffentlichen Sanitäreinrichtungen aber häufig noch andere Nachteile auf: mangelnder Platz, Stufen am Eingang, fehlende Griffe, um sich Halt zu verschaffen.
In Brühl haben nun Fachleute der Verwaltung und Mitglieder des städtischen Inklusionsbeirats die drei öffentlichen Toiletten in der Innenstadt auf Barrierefreiheit überprüft. „Die Toiletten sind generell gepflegt, aber nicht mit jedem Handicap zu nutzen“, sagt Ralf Bauer, der Vorsitzende des Beirates.
Eingeschränkte Öffnungszeiten
Die deutlichsten Einschränkungen gibt es bei der Sanitäranlage am Balthasar-Neumann-Platz. Diese öffnet verlässlich nur während der Wochenmärkte, also dienstags, donnerstags und samstags von 6 bis 13 Uhr. Die Toiletten sind nicht behindertengerecht, die Eingänge zu schmal und insbesondere Rollstuhlfahrern fehlt es an Bewegungsflächen. Nur durch umfangreiche Anbau-Maßnahmen könne Barrierefreiheit hergestellt werden, erklärt die Verwaltung, die prüfen will, ob Anbauten am Bestandsgebäude, einer Kneipe, überhaupt möglich sind.
Besser schaut es auf der Bleiche aus. Werktags sind die Türen von 7 bis 20 Uhr offen. Es gibt eine gesonderte Behindertentoilette, deren Größe aber nicht für große elektrische Rollstühle ausreicht. „Kurzfristig ist dort nichts zu machen. Bei der Neubebauung der Bleiche sollte dann daran gedacht werden, dass die Situation sich verbessert“, so Bauer.
Neues Türschloss soll Abhilfe schaffen
Aus Sicht der Menschen mit Handicap ist die geeignetste Toilette in dem kleinen gelben Gebäude vor dem Rathaus an der Uhlstraße zu finden. Dieses wird täglich von 7 bis 20 Uhr aufgesperrt. Es gibt eine Behindertentoilette und der bauliche Zustand „entspricht auch den Anforderungen und kann uneingeschränkt genutzt werden“, so die Verwaltung. Dieser Einschätzung schließt sich Bauer an. „Weil man aber auch mal nach 20 Uhr muss und längst nicht jede Gaststätte über barrierefreie Klos verfügt, ist dort der Austausch der Schlösser angedacht“, sagt er. Wer über einen Euro-Schlüssel verfügt, könnte dann die Toilette rund um die Uhr nutzen. „So einen Schlüssel hat beinahe jeder Rollstuhlfahrer. Euroschlüssel können aber mit einem Schwerbehinderten-Ausweis problemlos im Internet bestellt werden“, erklärt der Vorsitzende des Inklusionsbeirats.
Großes Vorhaben in Brühl
Für das kommende Jahr haben sich Bauer und seine Mitstreiter eine noch weitergehende Betrachtung ihrer Heimatstadt vorgenommen. „Wir wollen die gesamte Innenstadt auf Barrierefreiheit untersuchen“, sagt er.
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Eingangsstufen an Geschäften und Restaurants, Engstellen durch Tische der Außengastronomie und Aufsteller der Geschäfte sowie die Beleuchtung von Wegen und Häusern werden dabei in den Blick genommen. Der Inklusionsbeirat hofft auf Unterstützer – mit oder ohne Handicap. Diese können sich per E-Mail melden.