Die SPD-Führung spricht sich geschlossen für einen Kandidaten aus – die Mitgliederversammlung muss noch zustimmen. Klarheit herrscht bei den Grünen.
Amtsinhaber Dieter Freytag hört aufDieser Sozialdemokrat will in Brühl Bürgermeister werden
Die Brühler SPD schickt aller Voraussicht nach Bernhard Schumacher in das Rennen um den Bürgermeisterposten im kommenden Jahr. Bei einer Zusammenkunft in den Räumen der Awo in Brühl-Heide votierten die Stadtratsfraktion und der Vorstand des Ortsvereins einstimmig für den 58-Jährigen als SPD-Kandidaten für die Kommunalwahl. Die endgültige Entscheidung fällt auf der Mitgliederversammlung am Freitag, 15. November, 19 Uhr, im Haus Wetterstein.
„Wir sind froh, ihn nach einem sorgfältigen Findungsprozess vorschlagen zu können. Bernhard Schumacher engagiert sich seit vielen Jahren für seine Mitmenschen und die Demokratie“, erklärte Karim Hayit, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und Brühler Ratsherr. Auch der Fraktionsvorsitzende Marcus Venghaus ist überzeugt von Schumachers Eignung: „Mit ihm haben wir einen Kandidaten, der Brühl kennt, der weiß, was die Stadt bewegt und was sie braucht. Er ist ein Mann der Tat, der Projekte voranbringt und dabei stets das Wohl der Menschen in den Vordergrund stellt.“
Bernhard Schumacher will Tradition fortsetzen
Schumacher sagte, das Vertrauen der Genossen verschaffe ihm ein gutes Gefühl. „Ich will die Wahl gewinnen, ins Bürgermeisterbüro einziehen und die gute Tradition sozialdemokratischer Bürgermeister in Brühl fortsetzen“, so der 58-Jährige.
Sollte Schumacher, der den Wahlbezirk westliche Innenstadt seit 2020 als Ratsherr vertritt, die Wahl gewinnen, würde er Nachfolger seines Parteifreunds Dieter Freytag, der das Amt seit 2014 bekleidet. Der 69-jährige hatte sich mit der Entscheidung über eine erneute Kandidatur Zeit gelassen, seine Partei hatte stets betont, auf Freytags Entschluss warten zu wollen.
Nun ist klar, dass Freytags Zeit als Stadtoberhaupt 2025 enden wird. „Brühl ist meine Heimat, und ich bin dankbar, dass ich die Stadt über so lange Zeit mitgestalten durfte. Im nächsten Jahr ist der richtige Zeitpunkt, die Verantwortung in andere Hände zu übergeben. Bis dahin warten jedoch noch viele wichtige Aufgaben, die wir gemeinsam zu Ende bringen werden“, erklärte Freytag.
Hayit würdigte das langjährige Engagement des Bürgermeisters: „Dieter Freytag hat unglaublich viel für Brühl geleistet. Dafür gebührt ihm unser tiefster Dank. Wir hoffen, dass er uns auch in Zukunft als kluger Ratgeber erhalten bleibt.“
Langjähriges Engagement im sozialen Bereich
Sein möglicher Nachfolger Bernhard Schumacher ist in Frankfurt aufgewachsen. Er ist verheiratet und kinderlos. Seit 29 Jahren lebt er in Brühl, wo der gelernte Erzieher sich als Gründer des „Schumaneck“ in Brühl-Nord einen Namen machte. In dieser Einrichtung finden Kinder und Jugendliche aus schwierigen Lebensverhältnissen in familienähnlichen Wohngruppen ein Zuhause. Mehr als 20 Jahre lang war Schumacher dort pädagogischer und kaufmännischer Leiter. Noch immer ist er im sozialen Bereich tätig.
Ein besonderes Anliegen sei ihm der Erhalt einer vielfältigen, bunten Stadtgesellschaft, betont Schumacher, der seit rund zweieinhalb Jahrzehnten Mitglied der SPD ist und nun vor einem besonderen Schritt in seiner politischen Laufban stehen dürfte.
Grünen-Mitglieder stimmen für Simone Holderried als Kandidatin
Bereits einen Schritt weiter ist man bei der Brühler CDU und nun auch bei den Grünen. Die Christdemokraten votierten bereits im August für den Kandidaten Marc Prokop. Die Mitglieder der Grünen zogen nun nach. Sie nominierten am Dienstagabend, 5. November, Fraktionschefin Simone Holderried mit 39 von 41 Stimmen als Kandidatin für den Posten an der Spitze der Stadtverwaltung.
Zuvor hatte sich die Führung der Partei für Holderried ausgesprochen. „Ich bin total happy. Ich hatte zwar keine Sorge, dass es nicht klappen würde, aber dieses Ergebnis ist schon eine tolle Zustimmung und auch der lang anhaltenden Applaus hat gut getan“, sagte Holderried kurz nach der Nominierung.
Holderried führt die Fraktion seit 2020. Sie ist im oberschwäbischen Bad Saulgau aufgewachsen und seit mehr als 20 Jahren in Brühl zu Hause. Die 55-Jährige ist die erste Frau, die die Brühler Grünen ins Rennen um den Bürgermeister-Posten schicken.