Nach Besetzungs-PanneBrühler Beigeordneten-Suche kostet Steuerzahler 40.000 Euro

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Das Bild zeigt das Brühler Rathaus, vor dem ein Brunnen sprudelt.

Noch ist der Dezernenten-Posten im Brühler Rathaus unbesetzt.

Der Führungsposten im Dezernat für Soziales und Jugend in der Brühler Stadtverwaltung wird erneut ausgeschrieben – eine teure Angelegenheit.

Die gescheiterte Wahl eines Beigeordneten für die Führung des Dezernats der Stadtverwaltung für Soziales, Kinder, Jugendpflege, Familie und Demografie kommt die Stadt und damit den Steuerzahler teuer zu stehen. Weil der Rat bei der erneuten Ausschreibung der Stelle sicherstellen will, dass geeignete Bewerber gefunden werden, wird ein externes Personalbüro mit dem Besetzungsverfahren betraut. Dafür werden rund 40.000 Euro fällig.

Erste Wahl wurde wiederholt

„Das ist ärgerlich, weil diese Ausgaben zu vermeiden gewesen wären“, erklärt Jochem Pitz, der Fraktionschef der FDP im Brühler Rat. In der ersten Runde habe man schließlich gestandene Bewerber gehabt, findet er.

Bei der Wahl im Februar hatte sich zunächst die von SPD und Grünen favorisierte damalige SPD-Vizefraktionschefin Kerstin Richter durchgesetzt. Die Wahl war dann aber zunächst aus formellen Gründen von der Kommunalaufsicht beanstandet worden. Nachdem Richter dann auch noch von Rhein-Erft-Kreis und Bezirksregierung fehlende Qualifikation für den Posten attestiert worden war, hatte sie einen Rückzieher gemacht. Der zunächst unterlegene Georg Becker aus Frechen stellte sich zwar erneut zur Wahl, fiel aber durch. Die rot-grüne Mehrheit war nicht überzeugt von ihm.

Es gab kein Argument, das gegen Becker sprach. Er hatte offenbar lediglich nicht das richtige Parteibuch
Jochem Pitz, FDP-Fraktionschef

Die FDP um Pitz und auch die CDU ärgert das bis heute. „Es gab kein Argument, das gegen Becker sprach“, so Pitz, „er hatte offenbar lediglich nicht das richtige Parteibuch“. Gleichwohl hat der Liberale dem kostspieligen Engagement der Personalberatung wie alle übrigen Ratsleute zugestimmt. „Eine zweite Ausschreibung hat immer den Nachteil, dass die Bewerberdecke dünner wird“, sagt Pitz. Zudem habe man bei der Besetzung des Technischen Beigeordneten-Posten mit diesem Verfahren gute Erfahrungen gemacht. Diese Stelle bekleidet seit einiger Zeit Ralf Ritter, der sich binnen weniger Monate einen guten Ruf in der Brühler Politik erarbeitet hat.

Holger Köllejan, CDU-Fraktionschef, bemängelte bei dem Votum des Rates noch ein weiteres Detail: So war im Anforderungsprofil bei der ersten Stellenausschreibung noch von einer „mehrjährigen Berufserfahrung in Führungspositionen“ die Rede. Nun heißt es nur noch „wünschenswert wäre eine berufliche Tätigkeit in einer Führungsposition“. Köllejan forderte, den alten Ausschreibungstext erneut zu verwenden. Ohne Erfolg. „Es geht um ein Dezernat mit mehr als 300 Mitarbeitern. Da sollte ein hohes Maß an Erfahrung mitgebracht werden“, so Köllejan. „Man kann nicht die Anforderungen so lange herunterschrauben, bis die SPD einen passenden Kandidaten findet.“

Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) erklärte, man habe den Teil angesichts der Kritik der Kommunalaufsicht ganz bewusst umformuliert.

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